Predigt im Abstiegskampf: Der FCN setzt auf die Hoffnung

25.5.2020, 19:50 Uhr
Viel Erklärungsbedarf: Jens Keller macht Hoffnung.

© Daniel Marr/ Sportfoto Zink, Daniel Marr / Sportfoto Zink / Pool Viel Erklärungsbedarf: Jens Keller macht Hoffnung.

Wenn sich Fußballtrainer anhören wie Prediger, dann ist das meist kein gutes Zeichen. Bei Jens Keller war das am Montag so, er musste die Pressekonferenz vor dem Spiel bei Jahn Regensburg am Dienstag dazu nutzen, um zu predigen. Inhalt: Die Mannschaft hat verstanden, dass sie sich im Abstiegskampf befindet und die Mannschaft ist bereit für den Abstiegskampf. Mehrmals musste der Trainer des 1. FC Nürnberg sich wiederholen, immerhin schien es am Ende so, als würde er selbst sich glauben.

Der große Rest der Club-Familie hingegen zweifelt, ob das was wird mit dem Klassenverbleib einer Mannschaft, die mit großen Ambitionen in die Saison gestartet war. Jetzt droht Spieltag für Spieltag der Sturz auf einen Abstiegsplatz. Der Club schießt zu wenige Tore und kassiert viel zu viele. Ein Problem, dass auch Keller nicht in den Griff bekommen hat. "Das Problem ist nicht die Stabilität", sagt Keller zu den vielen Gegentoren, "das Problem ist, dass wir in den entscheidenden Situationen nicht konsequent genug sind." Ein weiteres Problem der Defensive: "Wir müssen sehr oft umbauen."

Auch in Regensburg wird der Club mit einer neu formierten Viererkette starten, weil Lukas Mühl mit einer Bänderverletzung zwei bis drei Wochen fehlen wird. Für ihn rückt Asger Sörensen in die Mannschaft, der allerdings nicht im Vollbesitz seiner Kräfte ist, weil er in der Corona-Pause vier Wochen mit dem Training hatte aussetzen müssen. Auch Georg Margreitter fehlt weiterhin, weil er sich nach seinen Schwindel-Anfällen noch nicht bereit fühlt für Zweitliga-Fußball.

Vorne dürfte Mikael Ishak das erste Mal unter Kellers Anleitung Einsatzminuten bekommen, allerdings wohl nicht von Beginn an, weil Adam Zrelak als der mannschaftsdienlichere Spieler gilt. Dass es besonders mannschaftsdienlich wäre, mal ins Tor zu treffen, wissen die Stürmer beim Club schon auch, einzig es mag nicht gelingen. Keller setzt auf das Prinzip Hoffnung: "Manchmal geht einer rein, von dem du gar nicht weißt warum, und dann ist der Knoten geplatzt." Der Club setzt auf die Hoffnung - kein besonderer Mutmacher vom Prediger.

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