Fußball-Landesliga

Pumas mit breiter Brust

15.8.2021, 19:39 Uhr
Viel Schwung: Der Herzogenauracher William Rahe (rechts) läuft hier dem Forchheimer Lukas Dütsch davon.   

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink, Sportfoto Zink / Wolfgang Zink Viel Schwung: Der Herzogenauracher William Rahe (rechts) läuft hier dem Forchheimer Lukas Dütsch davon.  

Dass Siege Auftrieb geben, wissen sie bei der SpVgg Jahn Forchheim auch sehr gut. Nach holprigem Start waren sie vergangene Saison auf einer kleinen Euphoriewelle in obere Tabellenregionen vorgedrungen und haben dafür gesorgt, dass der ein oder andere sie dieses Mal im Aufstiegsrennen weiter oben auf dem Zettel hat.

Spielertrainer Jakob Karches durfte nach vier Jahren des steilen Aufstiegs mit dem 1. FC Herzogenaurach zur gleichen Zeit erstmals die Abwärtsspirale als Trainer kennenlernen. Der letzte Sieg datierte vom November 2019, ehe sein Team vergangene Woche in Vach nach acht sieglosen Spielen wieder gewinnen konnte. „Erleichterung pur, aber wir wussten: Die Maschine läuft jetzt. Und dann können wir mit Jahn Forchheim auch wieder eine Mannschaft schlagen, die aus meiner Sicht schon zu den Aufstiegsaspiranten in der Liga zählt“, so ein gelöster Karches nach umkämpften 90 Minuten

Gegen den Jahn, der durch zuletzt zwei überzeugende Siege ebenfalls mit einer Menge Selbstvertrauen im Gepäck nach Herzogenaurach kam, musste „Lautsprecher“ Karches nach einer halben Stunde die Kommandos von der Seitenlinie geben. Nach einem harten, mit der Gelben Karte geahndeten Einsteigen gegen Forchheims Stürmer Lukas Dütsch musste der 35-Jährige selbst behandelt werden und sich wenig später verletzt auswechseln. Die Defensive der Hausherren funktionierte aber auch ohne ihren Chef.

Forchheim hatte zwar mehr Ballbesitz und die größeren Spielanteile, schlug daraus aber zu selten Kapital. Karches: „Wir haben sie in den meisten Fällen gut vom Tor weggehalten und einen tollen Kampf geliefert. Bei den Temperaturen haben im zweiten Durchgang die Kräfte ein wenig nachgelassen, aber ich hatte trotzdem zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, dass unsere Führung auf der Kippe steht. Wir haben daran geglaubt, heute nachlegen zu können.“

Der 1. FC Herzogenaurach hatte den Gegner früh angelaufen und auf Fehler gelauert, suchte nach Ballgewinnen den schnellen Weg nach vorne. So einfach wie gleich zu Beginn sollte es ihnen der favorisierte Jahn aber im weiteren Verlauf nicht mehr machen. Da verlor der Gast den Ball im Spielaufbau vermeintlich folgenschwer, doch Michael Thomann verspielte bei freier Bahn mit einem zu steil geratenen Querpass auf Niklas Bergner einen Hochkaräter. Aus spitzem Winkel konnte Torwart Axel Hofmann den Schuss noch entschärfen. Das Durchatmen der Forchheimer war aber nur von kurzer Dauer, denn ein guter Spielzug brachte dem FCH dann doch das frühe 1:0. Philipp Denk tauchte nach einem Doppelpass im Strafraum auf und Eric Stübing musste das finale Zuspiel nur noch über die Linie drücken (7.).

Forchheims Trainer Christian Springer, der seine Mannschaft im Abschlusstraining noch auf das Spiel vorbereitet hatte, fehlte ebenso wie sein spielender Co-Trainer Andi Mönius urlaubsbedingt. Die Kollegen hatten nach dem Rückstand bis zur 30. Minute drei Halbchancen aus der Distanz vorzuweisen. Vieles spielte sich zwischen den Strafräumen ab, wo beide Teams bei 30 Grad kämpferisch viel investierten. Nach einer halben Stunde klärte ein Forchheimer Verteidiger einen Schuss von Kevin Rockwell, woraufhin Keeper Hofmann den Ball mit den Händen sicherte. Zur Überraschung vieler gab es indirekten Freistoß aus elf Metern. Die brenzlige Situation überstand der Jahn und hatte zehn Minuten nach Wiederanpfiff eine ähnliche Torgelegenheit, als der für Karches eingewechselte Dominik Burkhardt gegen Philipp Nagengast für den bereits geschlagenen Schlussmann klären konnte.

Forchheim rannte vergeblich an und kam durch den an vorderster Front hart arbeitenden Dütsch auch zu einem Treffer, der Schiedsrichter sah zuvor aber einen Rempler (74.). Herzogenaurach fehlte im Konterspiel die Genauigkeit. So brauchte es für das 2:0 einen Stübing-Freistoß, den Rockwell auf den langen Pfosten zum Torschützen Ian Heller verlängerte (82.).

Forchheims Sportvorstand Uwe Schüttinger haderte hinterher mit der Linie des Schiedsrichters, suchte die Gründe für die Niederlage aber bei seinen Farben. „Wir haben unsere spielerische Linie nicht gefunden, nicht das abgerufen, was wir eigentlich können. Gegen so ein Abwehrbollwerk hätten wir mehr Bewegung und ein besseres Spiel ohne Ball benötigt, aber stattdessen zu oft Dinge probiert, die nicht funktionieren können. Die schlechtere Mannschaft waren wir heute aus meiner Sicht dennoch nicht, aber ohne das nötige Spielglück verliert man dann halt.“

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