Rasanter Aufstieg: Raum und Fürth - das passt!

5.12.2020, 06:23 Uhr
Rasanter Aufstieg: Raum und Fürth - das passt!

© Foto: Wolfgang Zink

Als David Raum anfing, mit der Spielvereinigung die zweite Bundesliga kennenzulernen, war das zunächst eher keine Liebesbeziehung. Fünfmal wurde der junge, an der Kronacher Hard ausgebildete Fußballer in der Saison 2016/17 eingewechselt, am Ende standen vier Niederlagen und ein schmuckloses Unentschieden. Für den gerade mal 18-Jährigen war es natürlich toll, die ersten Erfahrungen auf diesem Niveau sammeln zu dürfen - wie sich das anfühlt, dort auch etwas zu einem Sieg beitragen zu dürfen, das wusste er aber noch nicht.

Ein Stellvertreter an der Spitze

Vier Jahre später ist dieses besondere Gefühl beinahe schon zur Routine geworden. Wenn am Samstagmittag (13 Uhr, Live-Ticker auf nordbayern.de) der 1. FC Heidenheim im Ronhof vorbeischaut, ist David Raum Teil einer Fürther Mannschaft, die fünf der vergangenen fünf Spiele gewonnen hat. Der Außenverteidiger steht stellvertretend für den rasanten Aufstieg, den das Kleeblatt da in dieser Saison hingelegt hat.

Tabellenführer war die Mannschaft von Stefan Leitl bis Freitag nach dem Derbysieg, mittendrin: der gebürtige Nürnberger David Raum, dem in Leitls System eine entscheidende Rolle zukommt. Bei Tuspo Nürnberg hat er als kleiner Bub den Sport lieben gelernt, mit acht Jahren reichte das Talent aus, um einen Platz im Nachwuchsleistungszentrum der Spielvereinigung zu ergattern. Raum kam als Stürmer, wurde zum Mittelfeldspieler und ist heute dem Stellenprofil nach Außenverteidiger - sein Spiel grundlegend verändern musste er dabei aber nicht. Leitl setzt auf offensive Außenverteidiger, die früh ihre Gegenspieler unter Druck setzen und sich aktiv im Angriff einbringen.

Seit dem Sommer darf Raum endlich beweisen, dass er genau für diese Aufgabe gemacht ist. Auch in den beiden Jahren, nachdem er seine ersten Minuten bei den Profis sammeln durfte, blieb ihm hinter Maximilian Wittek meist nur die Rolle des Ergänzungsspielers. Nach der vergangenen Spielzeit zog es Wittek in die Niederlande und gehörte Raum zu den Spielern, über die Manager Rachid Azzouzi sagte, dass er von ihnen nun "den nächsten Schritt" erwartet. Und tatsächlich: David Raum liefert.

Bereits im Juni machte er sich im Max-Morlock-Stadion durch den Treffer des Tages zum Derbyhelden, vergangenes Wochenende verließ er seine Heimatstadt trotzdem mit einem ganz anderen Gefühl: "Das Tor war schon sehr schön", sagt er rückblickend, "aber die Rolle, die ich jetzt habe, macht mich extrem stolz." Die Rolle als Balleroberer, als Antreiber.

Wohin das noch führen könnte, wenn seine Kollegen und er so weitermachen, darüber will er noch nicht laut nachdenken. Er lobt lieber das Trainerteam für die gute Vorbereitung auf jede Partie; und diejenigen, die auf dem Rasen stehen, dafür, dass sie "willig, gierig, gallig" sind – selbst wenn mit Rasen bei einigen aktuell nur der Trainingsplatz gemeint ist. "Wir wollen uns alle präsentieren, wollen wachsen", sagt Raum.

Der Vertrag läuft aus

Der U21-Nationalspieler hat seinen Platz in der Startelf derzeit sicher, die Frage ist nur, wie lange er sich noch in Fürth präsentieren will. Sein Vertrag läuft zum Ende der Saison aus, es braucht nicht viel Fantasie, um zu erahnen, dass nicht erst seit den jüngsten Leistungen andere Vereine Interesse an ihm haben.

Die Spielvereinigung würde gerne verlängern, aber "dazu gehören auch immer zwei Parteien", sagte Azzouzi dem kicker, als er vor einer Woche auf die Personalie angesprochen wurde: "Als Spieler ist es legitim, sich auf dem Markt umzuschauen und weiterkommen zu wollen." Dass Raum auch in Fürth weiterkommen kann, zeigen die letzten Wochen, Monate, Jahre. Ob ihm das ausreicht, dürfte sich wahrscheinlich schon bald klären. Verlängert er nicht, könnte das Kleeblatt für ihn nur noch im Winter eine Ablösesumme bekommen.

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Raum selbst wird bei dem Thema relativ einsilbig. Er will sich erst einmal auf die fünf Auftritte bis Weihnachten konzentrieren. Danach wird sich wohl entscheiden, ob es weiter eine Liebesbeziehung bleibt.

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