Raus ohne Applaus: Gegen Köln fehlen nur die Ice-Tigers-Fans

16.4.2021, 21:55 Uhr
Torjäger unter sich: Daniel Schmölz gratuliert Timo Walther zum zweiten Saisontreffer. 

© Sportfoto Zink / Thomas Hahn, Sportfoto Zink / ThHa Torjäger unter sich: Daniel Schmölz gratuliert Timo Walther zum zweiten Saisontreffer. 

Es ist sinnlos, aber bei der letzten Gelegenheit muss noch einmal erwähnt werden, welch freudlose Angelegenheit selbst ein unterhaltsames Eishockeyspiel sein kann, wenn außer ein paar Journalisten niemand zusehen darf. Man hätte also gerne erlebt, wie die Fans die Nürnberg Ice Tigers in diesem letzten Heimspiel gefeiert hätten. Denn nach einem nur zum Teil erklärlichen verheerenden Saisonstart ist es der Mannschaft um Kapitän Patrick Reimer in den letzten Wochen gelungen, sich mit ihren Fans zu Hause zu versöhnen. Nach dem 3:2 (1:2, 1:0, 1:0) gegen die Kölner Haie darf man sogar bedauern, dass die Saison am Sonntag in Bremerhaven endet.

Nun fehlte es der Partie am Freitagabend in der kalten Arena Nürnberger Versicherung an Dringlichkeit. Die prominent besetzten Haie hatten ihre letzte Chance auf Saisonverlängerung in den Playoffs mit einer Heimniederlage gegen Straubing verspielt. Für die Ice Tigers geht es seit Wochen nur noch darum, dass sie sehr viel besser sind als es der zementierte siebte und letzte Platz in der Süd-Gruppe vermuten lässt. Ohne das letzte Bisschen Aggressivität aber ging es ordentlich hin und her und rauf und runter. Vor allem die Reihe um Reimer zeigte bei der vorletzten Gelegenheit, was mit einer ordentlichen und nicht durch eine Pandemie beeinträchtigte Saisonvorbereitung möglich gewesen wäre.

Timo Walther, Torjäger

Die Tore aber erzielten andere: Timo Walther hatte erst am Mittwoch beim 3:4 nach Penalty-Schießen seinen ersten DEL-Treffer erzielt. Am Freitag legte er nach, als hätte er selbst erst realisiert, dass ein Torjäger in ihm schlummert. In der 9. Minute schloss er einen perfekten Schnellangriff über Arturs Kulda (langer Pass) und Dane Fox (perfekt getimter Querpass) souverän ab. Daniel Schmölz erzielte sein 18. Saisontor wie gefühlt alle 17 zuvor auch. Im Power-Play stand er genau dort, wo ihn Luke Adam immer wieder sucht: direkt vor dem Tor (32.). Dass Schmölz nach seiner herausragenden Saison noch ein Jahr vertraglich an Nürnberg gebunden ist, ist einer der sich zuletzt wieder vermehrenden Hoffnungsschimmer.

Auf der anderen Seite des Eises war auch der Führungstreffer durch Marcel Barinka (4.) Ausdruck befreiter Spielfreude. Beim 1:2 von Pascal Zerressen profitierten die Haie wiederum von einem misslungenen Aufbauversuch der Ice Tigers (17.). Grandios aber war wiederum der erste Führungstreffer der Ice Tigers an diesem Abend. Im Power-Play fing der 2,06 Meter lange Oliver Mebus einen Befreiungsschlag kurz unter dem Videowürfel ab und passte auf Dane Fox, der den Puck ins Tor schweißte (48.).

Reimer unsanft gebremst

Sehr viel mehr passierte nicht mehr (auch weil Niklas Treutle in seinem Torraum noch zweimal souverän reagierte) - zumindest bis Reimer von Frederik Tiffels von den Schlittschuhen geholt wurde. Den Penalty parierte Kölns zum Spektakel neigender Torhüter Hannibal Weitzmann (60.). Danach durfte er zu Gunsten eines sechsten Feldspielers vom Eis, am Ergebnis aber änderte das nichts mehr.

Wie schön wäre es für das Eishockey in Nürnberg und überhaupt für uns alle, wenn dieser Sieg der letzte ohne Ehrenrunde vor den Fans war.

Nürnberg: Treutle; Gilbert/Trinkberger, Weber/Mebus, Karrer/Kulda – Schmölz/Adam/Brown, Pollock/Cornel/Reimer, Fox/McLellan/Kislinger, Lobach/Walther/Bires. – Tore: 0:1 Barinka (3:45), 1:1 Walther (8:09), 1:2 Zerressen (16:40), 2:2 Schmölz (31:54/5-4), 3:2 Fox (47:54/5-4). - Schiedsrichter: Kopitz/Becker. – Strafminuten: 4 – 4.

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