Regensburgs George: Ein Schritt zurück, zwei nach vorne

6.10.2018, 05:52 Uhr
Viel Grund zum Jubeln: Regensburgs Jann George trifft am Samstag auf seinen Ex-Verein.

© Daniel Bockwoldt/dpa Viel Grund zum Jubeln: Regensburgs Jann George trifft am Samstag auf seinen Ex-Verein.

Heute muss der Jahn in Fürth antreten. Ist so ein Spiel beim Ex-Klub noch etwas Besonderes für Sie?

George: Für mich ist jedes Spiel in der zweiten Liga eine besondere Partie. Ich bin dankbar, dass ich es noch geschafft habe, dort spielen zu können. Aber klar, gegen Fürth oder Nürnberg anzutreten ist immer ein Stück weit eine Rückkehr in die Heimat.

Sie sind mit Regensburg von der vierten in die zweite Liga durchmarschiert. Wie haben Sie die Zeit erlebt?

George: In der Regionalliga war das Ziel klar ausgegeben. Mit diesem Kader war der Aufstieg ein Muss. Wir hatten großen Druck. In der dritten Liga lief es ähnlich. Ziel war es, oben mitzuspielen. Es stand auf Messers Schneide, aber wir hatten das Glück, die engen Spiele gewinnen zu können. Letzte Saison haben wir uns dann als komplette Mannschaft nochmal weiterentwickelt.

Was macht den Jahn so stark?

George: Wir arbeiten sehr hart und versuchen uns optimal auf die Spiele vorzubereiten. Entscheidend ist immer, dass man als Team funktioniert. Wir haben auch Typen in unseren Reihen, die mal dazwischen hauen können, wenn es nicht so gut läuft. Bei uns ordnet sich jeder dem Gesamtziel unter. Das wird in Fürth nicht anders sein.

"Die Profikarriere kann ich sowieso abhaken"

Nach den Stationen in Nürnberg und Fürth galten Sie als ewiges Talent, das den Durchbruch nie geschafft hat.

George: In Nürnberg habe ich mir einen riesigen Kopf gemacht. Ich wollte unbedingt für den Club als Profi spielen und habe mich auch ein paar Mal falsch verhalten. In Fürth war ich anfangs verletzt und habe mir überhaupt keinen Kopf mehr gemacht, weil ich der Meinung war, dass ich die Profikarriere sowieso abhaken kann. Ich habe komplett ohne Druck gespielt. Als es dann lief, habe ich mich wieder verletzt und danach habe ich gemerkt, dass der Verein nicht mehr mit mir plant. Meine Wunschvorstellung wäre die dritte Liga gewesen. Es hat sich aber nichts ergeben und so bin ich den Schritt in die vierte Liga zum Jahn gegangen. So wie es jetzt läuft, habe ich es mir in meinen Träumen niemals vorstellen können.

Sie haben sich beim Jahn einen Stammplatz erarbeitet.

George: Die letzte Saison ist schon sehr gut gelaufen. Früher war ich immer Mittelstürmer, jetzt habe ich mich auf der Außenbahn angepasst und kann meinen Input geben. Mit guten Bällen, kann ich der Mannschaft immer helfen.

Regensburg spielt aggressiven Pressingfußball. Nicht immer ohne Risiko. Woher kommt der Glaube an die eigene Stärke?

George: Jeder bei uns glaubt daran, dass wir jedes Spiel gewinnen können. Wir haben eine klare Spielidee und setzen diese konsequent um. Es ist egal, ob wir 0:2 hinten liegen oder 3:0 führen: Wir spielen immer mit der gleichen Intensität. Wir wollen immer den Ball haben.

Das nötige Spielglück und gute Kommunikation

Regensburg ist mit neun Punkten durch die Englische Woche marschiert. Zuvor hatte es zwei Niederlagen gesetzt.

George: Jede Partie ist anders und vielleicht hatten wir das Glück, dass die Spiele in den entscheidenden Momenten für uns gelaufen sind. Und unsere Chancenverwertung war natürlich top. Wir haben sehr schnell unsere Tore erzielt.

Beim 5:0-Sieg in Hamburg haben Sie aber zwischendurch sicher einmal ungläubig zur Anzeigentafel geschaut.

George: Wenn vorher einer gefragt hätte, wie das Spiel ausgeht, hätten wahrscheinlich alle den HSV als haushohen Sieger genannt. Doch wir haben gewusst, dass Hamburg hinten anfällig ist, der Torwart manchmal grenzwertige Aktionen eingeht. Aus dem ersten Fehler resultierte unser Führungstreffer. Das Geschenk haben wir angenommen. Das ist Fußball. Danach sind auch die schwierigsten Bälle reingegangen.

Welchen Anteil am Erfolg hat Trainer Achim Beierlorzer?

George: Menschlich liegen Trainer und Mannschaft auf einer Wellenlänge. Es hat natürlich eine Zeit gebraucht, bis wir seine Vorstellungen komplett verinnerlicht hatten. Die Kommunikation ist top. Er schafft es immer wieder, dass am Spieltag alle Spieler topfit und gut eingestellt sind.

Was erwartet Regensburg am Samstag in Fürth? Mit Lukas Gugganig und Yosuke Ideguchi fällt das defensive Mittelfeld aus.

George: Lukas Gugganig ist ein Top-Sechser in der 2. Bundesliga. Für Yosuke Ideguchi tut es mir leid, dass er sich das Kreuzband gerissen hat. Fürth hat sich zur neuen Saison gut aufgestellt und ist trotz der Ausfälle ein sehr starker Gegner. Aber wir werden einen klaren Matchplan für das Spiel haben.

 

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