Risse in den Hilpoltsteiner Planungen

8.3.2021, 06:11 Uhr
Risse in den Hilpoltsteiner Planungen

© Foto: Salvatore Giurdanella

Wie berichtet, ist die Hilpoltsteiner Stadthalle voraussichtlich im ersten Halbjahr 2021 gesperrt, nachdem Ende Februar an einem der vier großen Querträger des Daches größere Risse entdeckt wurden. So ist es in diesem Fall fast schon Glück im Unglück, dass die Tischtennis-Saison unterhalb der 1. Bundesliga vor wenigen Wochen Corona-bedingt abgebrochen wurde – eine Spielstätte hätte unter anderem der Zweitliga-Mannschaft (neben vielen weiteren Teams) gefehlt.

Ironie des Schicksals, dass nun ob der Beschlüsse von Bund und Ländern Lockerungen für den Sport in Sicht sind, die auch die Tischtennisspieler betreffen. Abhängig von der Sieben-Tage-Inzidenz ist ja ab dem 22. März auch wieder kontaktfreier Sport im Innenbereich möglich. Nur, selbst wenn dieser Fall eintreten sollte, wo üben die Sportler der TV-Tischtennisabteilung diesen aus?

Wohin mit den Platten?

"Der Hauptverein hat uns aufgefordert, uns Gedanken zu machen, wie wir die Hallenproblematik lösen können", sagt Ulrich Eckert, der der Tischtennissparte des TV mit Robert Nachtrab vorsteht. Optionen wären Schulturnhallen (Gymnasium und Realschule), die aber nur bedingt geeignet sind. In die Gymnasiumhalle passen ob der gebotenen Abstände nur vier Tische, die Realschulhalle ist mit anderen Sportarten ziemlich ausgelastet. Und dann kommt noch ein weiteres Problem im Tischtennissport dazu: Wohin mit den Platten? "Zwei Garagen voll, etwa 20 Stück", sagt Eckert, müssten eingelagert werden können.

Übergangsweise ein Training bei besserem Wetter im Freien anzubieten, hält Eckert für wenig praktikabel. Denn anständige Platten für den Außenbereich sind mehr oder weniger ausverkauft und mit rund 500 Euro pro Stück auch nicht gerade billig für eine Übergangslösung. Und die vorhandenen Tische nach Gebrauch wieder in die Halle zu schieben, bleibt auch eine theoretische Lösung – darf doch die Stadthalle, der aktuelle Lagerplatz, nicht betreten werden. "Vielleicht dürften wir sie uns einmal holen, aber sicher nicht ständig rein und raus schieben", sagt Ulrich Eckert.

Reitspies wechselt wohl

Bis zu einer möglichen Wiederaufnahme des Trainingsbetriebs haben sie ja noch etwas Zeit in Hilpoltstein, andere Entscheidungen sind dagegen schon gefallen. Die erste Mannschaft wurde vergangene Woche wieder für die 2. Bundesliga gemeldet, wobei auch hier Fragezeichen kreisen. Zum einen, ob denn die Saison im Spätsommer 2021 mit Blick auf die Pandemie wieder beginnen kann. Und wenn ja, ob denn die Stadthalle als Heimspielstätte bis dahin wieder begehbar ist. Zum anderen, mit welcher Mannschaft der TV dann auflaufen wird. Dennis Dickhardt wird, wie bereits berichtet, aus beruflichen und privaten Gründen zumindest in der kommenden Saison höchstwahrscheinlich nicht zur Verfügung stehen. Zudem mussten sich das Abteilungsleiterduo Eckert und Nachtrab sowie Kapitän Alexander Flemming zuletzt mit dem Gedanken anfreunden, dass sie Ersatz für David Reitspies, die bisherige Nummer eins, suchen müssen.

"Er ist Profi und lebt von seinem Sport, die Situation in Deutschland, ob denn eine Zweitligasaison stattfinden wird, ist ihm zu ungewiss", schildert Ulrich Eckert verständnisvoll die Situation des 22-Jährigen. Der Tscheche liebäugelt zumindest für die neue Runde mit einem Engagement in der 1. Liga seines Heimatlandes oder in Österreich. Und so suchen sie in Hilpoltstein derzeit nicht nur Ersatz für Dennis Dickhardt, sondern eben auch für Reitspies. Eckert ist zuversichtlich, dass die Suche bis Ende März abgeschlossen ist. "Wir werden eine konkurrenzfähige Mannschaft stellen", ist er überzeugt.

Selbiges gilt für die zweite Mannschaft, die den aufstrebenden Talenten der Burgstädter um Jugend-Nationalspieler Matthias Danzer ein Sprungbrett bieten soll. Mindestens wie bisher in der Regionalliga, vielleicht aber auch in der 3. Liga. Denn dafür hat der TV Hip gemeldet; sollte ein Nachrückerplatz frei werden, könnte der TV II diesen einnehmen. Weil er ja noch – und jetzt wird es noch komplizierter – ein Aufstiegsrecht aus der abgebrochenen Spielzeit 2019/20 hat. Diese hat die Hilpoltsteiner Zweite zum Zeitpunkt des Abbruchs auf Rang zwei ausgewiesen. Ob ein Platz in der 3. Liga frei wird, diese Entscheidung wird noch etwas auf sich warten lassen. Bis dahin müssen die Hilpoltsteiner zweigleisig planen. Nicht nur in Bezug auf ihre zweite Mannschaft.

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