Rot-Schwarzer Aufschwung? Der Fleiß-Club wird widerstandsfähig

9.4.2021, 06:00 Uhr
Auch Rückschläge stecken sie beim Club gerade etwas besser weg: verschossene Elfmeter zum Beispiel.

© Sportfoto Zink / Daniel Marr, Sportfoto Zink / Daniel Marr Auch Rückschläge stecken sie beim Club gerade etwas besser weg: verschossene Elfmeter zum Beispiel.

Allen Unwägbarkeiten des Lebens zum Trotz planen sie beim 1. FC Nürnberg gerade die Zukunft, zumindest die nähere. Im Sommer zum Beispiel wollen sie mal wieder ein Trainingslager in Natz-Schabs abhalten. Zweimal waren sie schon in Südtirol, 2017 und 2018 waren die Aufenthalte auf dem Apfel-Hochplateau Höhepunkte des Club-Jahres, was auch an der Frohnatur von einem Trainer lag, die Michael Köllner damals war.

Jetzt heißt der Trainer längst Robert Klauß und er es bereits der vierte, der sich daran versucht, dem Niedergang, der kurz nach dem Erstliga-Aufstieg mit Köllner einsetzte, ein Ende zu setzen. Lange sah es so aus, als könnte auch Klauß an der Größe der Aufgabe scheitern, in den letzten zwei Spielen aber hat seine Mannschaft so gewirkt, als könne sie doch einigermaßen entspannt dafür sorgen, dass der Club als Zweitligist die erste Juli-Woche in Südtirol verbringt.

Nach vier Punkten aus den letzten beiden Spielen fühlen sie sich beim Club gerade wieder einmal etwas besser. Die Gründe, warum das jetzt so ist und nicht mehr allenthalben Niedergeschlagenheit zu spüren ist, kann Robert Klauß relativ einfach mit einer eigentlich angenommenen Selbstverständlichkeit erklären. "Wir haben wieder eine sehr hohe Intensität auf den Platz gebracht, was Sprintdaten und Laufwerte betrifft", sagte Klauß nach dem 2:1-Erfolg gegen Paderborn, "das war schon im Derby der Schlüssel."

Mit der Arbeit kommt das Vergnügen

Und tatsächlich wird Klauß mit einem Blick auf die Daten bestätigt. Sowohl in Fürth als auch gegen Paderborn lagen die Werte für die intensiven Läufe bei 240 bis 260 - also pro Partie knapp 40 bis 60 Sprints mehr als in den Spielen zuvor. Woran es liegt, ist wie immer schwer zu sagen. Auffällig ist aber trotzdem, dass sich die Mannschaft in der neuen Formation wohlfühlt. Im Mittelfeld spielt man neuerdings im Drachenviereck - eine Anordnung, die man zuvor schon beim Auftritt in Darmstadt ausprobiert hatte, auch das eine Partie mit auffällig guten Laufwerten.

Und stimmen die, stimmt oft auch alles andere, sagt Klauß: "Das ist die Art und Weise, wie wir auftreten wollen, dann kommen die anderen Dinge viel leichter dazu." Soll heißen: Dann gelingen auch einmal die spielerischen Dinge, selbst wenn es Rückschläge gibt.

Sicher ist beim Club und im Fußball nichts

Weder in Fürth noch gegen Paderborn ist der 1. FC Nürnberg ja unbeschadet über die 90 Minuten gekommen. In Fürth mussten sie sich von einem frühen Rückstand erholen und dann in der zweiwöchigen Vorbereitung auf Paderborn auch noch vom späten Gegentreffer zum Ausgleich im Derby. Es ist gelungen, so wie sich dann am Sonntag nicht nachhaltig vom Ausgleichstreffer kurz vor dem Pausenpfiff und vom verschossenen Elfmeter von Manuel Schäffler haben beeindrucken lassen.

Ob das jetzt alles auf eine eher sorgenfreie Zukunft schließen lässt? Nicht unbedingt, sagt Klauß. "Sicher ist im Fußball nichts, unabhängig vom Club", hat er am Sonntag nach dem Spiel gesagt, aber "man kann die Wahrscheinlichkeit erhöhen, indem man fleißig ist". Aber auch er freut sich über die neu entdeckte mentale Stärke: "Wir sind in Fürth gut mit dem Rückstand umgegangen und wir sind gegen Paderborn gut mit dem Gegentreffer und dem verschossenen Elfmeter umgegangen. Es gibt aber keine Garantie, dass das immer so ist."

Sie müssen eben fleißig bleiben. Gelegenheiten gibt es noch ausreichend in ihrem Fußball-Leben. Jetzt erst einmal in der Vorbereitung auf die verbleibenden sieben Ligaspiele bis zum Klassenverbleib und im Sommer dann im Trainingslager im schönen Natz-Schabs, wo man vielleicht mal wieder einen gutgelaunten Club erleben darf. Es wäre eine Premiere nach einer langen und sehr intensiven Zeit.

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