Rückkehr nach Fürth: Wie Mavraj dem Kleeblatt helfen will

27.6.2019, 06:50 Uhr
Zurück auf dem Fürther Trainingsgelände: Mergim Mavraj.

© Sportfoto Zink / WoZi Zurück auf dem Fürther Trainingsgelände: Mergim Mavraj.

Nachdem es zunächst so schien, als stelle die vom FC Ingolstadt geforderte Ablösesumme ein Hindernis für die Verpflichtung dar, haben sich beide Vereine einigen können. Am Ende hat Mavraj die Spielvereinigung nach Informationen der Fürther Nachrichten weniger als 100 000 Euro gekostet. Auch eine mögliche Beschäftigung beim Kleeblatt über das Karriereende hinaus, war Bestandteil der Gespräche. Noch ist das aber reine Zukunftsmusik.

"Ich bin nicht hier, um meine Karriere ausklingen zu lassen", sagt Mavraj: "Ich will der Mannschaft auf dem Feld weiterhelfen. Ich will dem Team von meinem Erfahrungsschatz das geben, was ihm vielleicht noch fehlt." Dass es für den Kapitän der albanischen Nationalmannschaft das Kleeblatt und nicht einer der anderen Zweitligisten geworden ist, die ebenfalls interessiert gewesen sein sollen, hat wohl mehrere Gründe. Schon beim ersten Telefonat sei klargeworden, dass Mavraj gerne nach Fürth wollte, sagt Sport-Geschäftsführer Rachid Azzouzi, der den Innenverteidiger als "starke Persönlichkeit" beschreibt.

Zurück in die Altstadt?

Dreieinhalb Jahre hat Mavraj für das Kleeblatt gespielt und dabei als Innenverteidiger historische Jahre mitgeprägt. Er war Teil der Aufstiegsmannschaft, danach Kapitän des Bundesliga-Teams. "Mir hat der sportliche Erfolg damals sehr gutgetan, aber vor allem haben mir die Menschen um den Verein herum sehr gutgetan", sagt Mavraj, der seinerzeit in der Fürther Altstadt wohnte. "Ich habe in den letzten Jahren oft gesehen, wie es ist, wenn man sich nicht wohlfühlt. Deshalb war ganz klar, dass Fürth in der Konstellation das ist, was ich möchte."

"Sich erstmal selbst klein machen"

Auch Trainer Stefan Leitl und seine Spielidee dürften dazu beigetragen haben, Mavraj von einer Rückkehr zu überzeugen. Beide kennen sich, Leitl schätzt Mavraj für sein Stellungsspiel, seine Kopfballstärke und Spieleröffnung. Als A-Jugendlicher kam Mavraj seinerzeit unter Trainer Bruno Labbadia beim SV Darmstadt 98 zu den Profis. Sein Kapitän war Leitl. "Er war jemand, zu dem man aufgeschaut hat. Er hat Professionalität verkörpert. Ich habe mir viel von ihm abgeschaut", sagt Mavraj.

In Fürth soll der Innenverteidiger nun erneut selbst in diese Führungsrolle schlüpfen, dem jungen Team Stabilität geben. "Jetzt bin ich als älterer Spieler in seinen Fußstapfen. Und da verhält man sich so, wie die älteren Spieler sich gegenüber einem selbst verhalten haben." Einer, der die Jungen gescheucht oder draufgehauen habe, sei Leitl nicht gewesen, erzählt Mavraj. "Eine Führungspersönlichkeit muss sich erst mal selbst kleinmachen und den Leuten auf Augenhöhe begegnen", findet der Innenverteidiger: "Aber natürlich bedarf es großen Selbstbewusstseins und innerer Ruhe, die man ausstrahlt."

Die Vorzeichen stimmen

In der jüngeren Vergangenheit gingen solche Rückhol-Aktionen verdienter Spieler beim Kleeblatt nicht immer gut aus: Stephan Schröck oder Sercan Sararer waren keine dauerhafte Verstärkung. Bei Mavraj stehen die sportlichen Vorzeichen allerdings anders. Beim FC Ingolstadt war er in der vergangenen Zweitliga-Rückrunde ein entscheidender Faktor, dass die "Schanzer" noch einmal eine Aufholjagd zum Klassenverbleib hinlegten, die nur knapp scheiterte.

Mit der Verpflichtung Mavrajs ist die Planung des Kleeblatts in der Innenverteidigung vorerst abgeschlossen. Mit ihm und Marco Caligiuri (35) verfügt die Spielvereinigung über zwei erfahrene Spieler, mit Paul Jaeckel (20) und Maximilian Bauer (19) über zwei junge. Die Zukunft von Richard Magyar (28) ist weiter offen.

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