Schäffler-Gala in Osnabrück: FCN hat einen Anker im Sturm

24.11.2020, 10:12 Uhr
In Osnabrück bewies Manuel Schäffler, wie wichtig er inzwischen für den Club ist. Und will im Derby gleich damit weitermachen.

© Sportfoto Zink / Daniel Marr, Sportfoto Zink / Daniel Marr In Osnabrück bewies Manuel Schäffler, wie wichtig er inzwischen für den Club ist. Und will im Derby gleich damit weitermachen.

So ganz zufrieden mit den Leistungen seiner Mitspieler ist Manuel Schäffler offenbar nicht. "Da müssen einige noch ein bisschen üben", befand der Stürmer schmunzelnd, aber das kriegen wir schon hin." Gemeint waren allerdings nicht die fußballerischen Fähigkeiten der Kollegen, sondern ihr Händchen beim "Kniffel" – jenem populären Würfelspiel, mit dem sich die Club-Profis auf Auswärtsfahrten im Mannschaftsbus gerne die Zeit vertreiben. Auch auf der Rückreise von Niedersachsen, so kündigte Schäffler an, werde man sich der Jagd auf Viererpasch, Full House und großer Straße widmen.

Der große Wurf war ihnen freilich schon zuvor an der Bremer Brücke geglückt. "Dieser Sieg heute war enorm wichtig. Wir wollten den Bock unbedingt umstoßen", gab der 31-Jährige nach dem 4:1-Erfolg beim Tabellenzweiten erleichtert zu Protokoll. Dass der Bock diesmal tatsächlich auch umgefallen ist, lag laut Schäffler an den "Basics", die die Mannschaft überzeugend auf den Platz gebracht hatte: "Wir haben fast alle zweiten Bälle erobert, waren in den Fifty-fifty-Zweikämpfen oft Sieger. Das war heute wichtig, um das Spiel in unsere Richtung zu lenken."

Zudem schwärmte der Routinier vom Willen, den er gespürt habe, "egal in welcher Aktion - wenn wir Bälle erobert haben, wenn wir Bälle geblockt haben, wenn wir Bälle vorne attackiert haben. Es ist immer jemand da, es kommt immer jemand in den Zweikampf. Wenn du so was spürst, merkt das auch der Gegner."

Bescheiden und effektiv

Unerwähnt ließ Schäffler, dass vor allem er selbst dieses aggressive Auftreten vorbildlich verkörpert hatte. Exemplarisch dafür stehen konnte das 2:0: Weil Nürnbergs bulliger Angreifer Osnabrücks Rechtsverteidiger Bashkim Ajdini am eigenen Strafraum energisch unter Druck gesetzt hatte, wusste der sich nur durch einen schlampigen Rückpass zum Torwart zu helfen. Fabian Nürnberger sprintete geistesgegenwärtig dazwischen und traf aus spitzem Winkel.

Das 1:0 und das 4:0 hatte Schäffler im Stile eines echten Torjägers selbst erzielt, das 3:0 durch Felix Lohkemper gedankenschnell vorbereitet. Viel mehr kann man von einem Stürmer in einem Spiel kaum erwarten. "Cheffe war wirklich sehr präsent heute", lobte Robert Klauß, wirklich überraschen konnte den Coach des 1. FC Nürnberg die Gala seiner Nummer 9 aber kaum. Die aufsteigende Form sei schon im Training zu sehen gewesen, berichtete Klauß und erinnerte an die in der Vorbereitung erlittene Knieverletzung, die den Neuzugang ausgebremst hatte: "Wir wussten, dass das einige Zeit dauert." Zuletzt habe man gemerkt, dass Hoffnungsträger Schäffler, im Sommer mit der Empfehlung von stolzen 19 Saisontoren für Zweitliga-Absteiger Wehen Wiesbaden zum Club gekommen, "fitter wird und wieder Gefallen findet an den direkten Duellen. Es tut uns gut, dass er jetzt vorne unser Anker ist".


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Ein Anker, wie ihn der Club auch am kommenden Sonntag gegen starke Fürther gut gebrauchen kann. "Wenn du mit so einem Sieg nach Hause fährst und dann ein Derby hast, ist das natürlich unglaublich geil", blickte Schäffler dem brisanten Nachbarduell schon voller Vorfreude entgegen und versprach: "Wir sind heiß und wissen alle, was dieses Spiel bedeutet." Persönlich freut er sich vor allem auf das Wiedersehen mit Fürths Cheftrainer Stefan Leitl und dessen Assistenten Andre Mijatovic – mit beiden hat der gebürtige Fürstenfeldbrucker einst beim FC Ingolstadt noch selbst zusammengespielt. Und vielleicht ja sogar hin und wieder im Kniffel gewonnen.

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