Schleusener beim FCN: Das Warten aufs zweite Club-Tor

21.1.2021, 05:48 Uhr
Nicht zu fassen: Fabian Schleusener bringt den Ball einfach nicht mehr über die Linie.

© Sportfoto Zink / Daniel Marr Nicht zu fassen: Fabian Schleusener bringt den Ball einfach nicht mehr über die Linie.

37 Torschüsse in knapp 14 Monaten. Ein Tor. Trotzdem ist Fabian Schleusener eine Vereinslegende. Weil am 11. Juli des vergangenen Jahres sein zwischenzeitlich 21. Versuch im Trikot des 1. FC Nürnberg drin war. In der sechsten Minute der Nachspielzeit.

Mit Karacho angegrätscht kam er damals in den Strafraum des FC Ingolstadt, ohne Rücksicht auf Verluste. Praktisch an derselben Stelle, wo er sich im März 2019 bei einem Zusammenprall das linke Schienbein gebrochen hatte, spitzelte er den Club ins Glück. So eine befreiende Szene hätte er gerne mal wieder. Ein profaner Abstauber würde es auch schon tun. Hauptsache drin.

Hilfloser Retter und eine eiskalte Erinnerung

37 Torschüsse in knapp 14 Monaten. Ein Tor. Am Samstag in Bochum köpfte er den Ball in der 76. Minute direkt in die Arme des Torhüters. Es soll gerade wohl nicht sein für den Retter, den Relegationshelden. Die Zeit ist allerdings auch für Fabian Schleusener nicht stehen geblieben.

Dass er es kann, hat er oft genug bewiesen. Bevor Fabian Schleusener zum Club wechselte, sorgte seine Quote sogar für Aufsehen. Zehn Tore in 26 Einsätzen für Sandhausen, 17 Tore in 37 Einsätzen für den damals noch drittklassigen KSC. Schleusener eilte der Ruf voraus, im Strafraum eiskalt zu sein. Nicht viele Chancen zu brauchen.

Oft fehlten nur Zentimeter

Davon zehrt sein Ruf, der im Januar 2021 mal wieder aufpoliert werden möchte. Dass wie neulich gegen Fürth, in Paderborn, in Kiel nur ein paar Zentimeter fehlten zu seinem erlösenden Zweitliga-Debüt für Nürnberg, bringt ihn auch nicht viel. Und wer die Erwartungen nicht nur des Trainers ziemlich regelmäßig enttäuscht, verbringt dann eben reichlich Zeit auf der Ersatzbank.

"Geärgert" hat sich Robert Klauß am Samstag sogar über Schleusener. Nicht, weil ihm zurzeit die Torgefahr etwas abgeht. Sondern weil er die Torgefahr seines Gegenspielers Robert Tesche unterschätzt hatte. Ein halbherziger Störungsversuch, und schon stand’s 1:2. Werbung in eigener Sache sieht anders aus.

"Es liegt an einem selbst"

"Zufriedenstellend ist das natürlich nicht", sagt Fabian Schleusener über seine Rolle als Teilzeitkraft. Fünfmal durfte er sich in der Vorrunde von Beginn an zeigen. "Aber es liegt an einem selbst, das zu ändern. Ich wäre schlecht beraten, jetzt den Kopf in den Sand zu stecken." Also analysiert er seine vergebenen Möglichkeiten und versucht, es beim nächsten Mal besser zu machen. Hilft ja nichts.

Also übt er einfach weiter. Tag für Tag. Für den Tag X. „Ich darf nicht den Mut verlieren“, sagt Schleusener, „ich komme ja zu Möglichkeiten, kann sie aber gerade nicht in etwas Zählbares verwandeln.“ Dabei wäre etwas Zählbares nicht nur von ihm gerade ausgesprochen wichtig.

Hauptsache Startelf

Felix Lohkemper konnte auch am Dientsag nicht trainieren, so dass möglicherweise am Sonntag im Heimspiel gegen Hannover erneut ein Platz im vierköpfigen Offensivblock neu zu vergeben ist (13.30 Uhr, Live-Ticker auf nordbayern.de). Schleusener wäre die ihm zugedachte Position ziemlich egal, er fühlt sich ganz vorn überall wohl. In der Mitte, auf Außen. Hauptsache Startelf.

Danach sieht es allerdings nicht wirklich aus. Dass der Sportvorstand jüngst deutliche Kritik an den Reservisten übte ("Wir haben hintendran ein paar Spieler, die sich jetzt zeigen müssen"), ist für Schleusener nachvollziehbar. "Er möchte uns einfach dahin pushen, wo er uns gerne sehen würde", glaubt Schleusener, der bereits mit Jan Kristiansen verglichen wird. Der Däne erzielte in zwei Jahren genau ein Pflichtspiel-Tor für den 1. FC Nürnberg.

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