Schnell wie die Feuerwehr: Top-Triathlet Michi Hofmann

12.3.2012, 00:03 Uhr
Schnell wie die Feuerwehr: Top-Triathlet Michi Hofmann

© privat

Es gab tatsächlich Zeiten, da war Michi Hofmann schokoladensüchtig. Behauptet er zumindest. So recht glauben lässt sich das nicht von einem, dessen Leben sich seit seiner Kindheit um Ausdauersport dreht. Genauer gesagt: Um Triathlon, eine der aufwändigsten Ausdauersport-Varianten überhaupt. Eine Sportart, bei der Ernährung eine große Rolle spielt.

Aber es gibt auch sonst einiges, was sich kaum glauben lässt, wenn Michi Hofmann über sein Leben erzählt. Dass seine Berufswahl so ganz nebenbei in Gesprächen mit andern Sportlern entstand zum Beispiel. Zweimal war das so. Beim ersten Mal wurde Hofmann Forstwirt. 1996 war das gewesen - und bis 2002 kümmerte sich der junge Sportler professionell um die Wälder rund um Allersberg im Landkreis Roth. Dann wurde er Brandmeister - und löscht seitdem ebenso professionell als Berufsfeuerwehrmann Brände in Nürnberg.

Schnell wie die Feuerwehr: Top-Triathlet Michi Hofmann

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Geboren und aufgewachsen ist Hofmann in Eichelburg, dem höchstgelegenen Teil der Stadt Roth. Zwei Kilometer beträgt die Luftlinie zwischen Eichelburg und der Lände Roth - jenem Punkt des Main-Donau-Kanals, der den Triathleten bei ihrem jährlichen großen Langstrecken-Spektakel früher als Schwimmstart diente.

1988 fand der erste Ironman in Roth statt. Weil es nicht genug Gästezimmer für die Athleten aus der ganzen Welt gab, wurden viele von ihnen privat bei Familien untergebracht. Familie Hofmann stellte nicht nur ihr einziges freies Zimmer, sondern ihren Garten zur Verfügung. Es entstand ein Athleten-Camp. Michi, gerade sieben Jahre alt, erlag der Faszination Triathlon. Als Achtjähriger begann er mit dem Training. Und hörte seitdem nie wieder auf damit.

Beim TSV Roth durfte er direkt von den Großen der Szene lernen. Von Peter Schmehling aus Thalmässing zum Beispiel, dessen Spitzname  „Rakete“ war und der 1989 bei der Europameisterschaft über die Langdistanz Bronze mit der deutschen Nationalmannschaft holte. Oder von Oliver Zimmernann aus Wendelstein, der 1990 beim Ironman auf Hawaii mitmachte. Später wurde Bennie Lindberg sein Trainer, der 1988 bis 1995 der finnischen Nationalmannschaft angehörte und 1995 nach Roth umzog. Nach Lindberg wurde die Nürnberger Ausnahme-Triathletin Susanne Buckenlei seine Trainerin - und seine Lebensgefährtin.

"Seit dem ersten Tag bin ich mit Leib und Seele dabei", beschreibt Michael Hofmann sein Verhältnis zu seinem Sport. Das harte Training und sein Ehrgeiz  zahlten sich aus. Der kleine Michi entwickelte sich zum  Weltklasse-Athleten. Sein bisher erfolgreichstes Jahr: 2005. "Das war mein Jahr schlechthin", sagte er. Damals stellte er beim Challenge in Roth seine Bestleistung über die Langstrecke  (3,8 km Schwimmen, 180 km Radfahren, 42 km Laufen) auf: 8:28:43 Stunden.

Doch danach streikte sein Körper. Und seine Psyche. "Ich bin nicht mehr auf die Beine gekommen", erinnert er sich. Er trainierte immer mehr - und wurde immer langsamer. Dazu kam die Trennung von Susanne Buckenlei. Es dauerte lange, bis Michael Hofmann all das verkraftet hatte.

Doch er hat viel über sich dabei erfahren. Zum Beispiel, dass eine seiner großen Stärken sich zu einer Schwäche verkehren kann: "Ich will immer alles von mir. Aber manchmal auch mehr, als möglich ist."  Und dass er einen Trainingsplan braucht, der Rücksicht auf seinen Beruf nimmt. Auf den Schichtplan der Berufsfeuerwehr. Der also wechselt zwischen Tagen, an denen zeitlich einfach kein Training möglich ist und jobfreien Tagen, an denen durchaus zwei Einheiten drin sind.

Zurück zu alter Stärke

Matthias Fritsch aus Heideck ist der Mann, der ihm diesen Plan mittlerweile schreibt. Mit ihm fand Michi Hofmann zurück zur alten Stärke. Kraft und die nötige Lockerheit gibt ihm auch seine neue Lebensgefährtin. Er zog um nach Pleinfeld zu ihr und ihren drei Kindern  im Alter zwischen zwölf und 15 Jahren - eine neue Herausforderung fernab des Sports.

Zur Zeit schuftet Michi Hofmann im Trainingslager auf Fuerteventura. Dabei wird sich zeigen, wie gut es seinem Körper wirklich geht. Er ist zwar alleine dort, hat um sich herum aber genug Athleten, denen er sich nach Lust und Laune anschließen kann. In der ersten Woche ließ er es noch ruhig angehen. Doch dann steigerte er die Umfänge - auf bis zu drei Einheiten am Tag. "Auch das Laufen wird schneller. Und beim Fahrradfahren kommen jetzt die Bergeinheiten für die Kraftausdauer dazu", erklärte er beim Telefonat am Wochenende.

Sein Ziel für den Challenge in Roth am 8. Juli wird der 31-Jährige im Lauf des Frühjahrs festlegen. Oder sogar noch später. Schließlich hat er gelernt, nur noch das Mögliche zu wollen. 

 

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