Schwächstes Geister-Team: Kleeblatt-Krise vor dem Derby?

12.6.2020, 11:32 Uhr
Der Kopf war unten nach dem 1:1 bei Schlusslicht Dresden. Doch Mergim Mavrajs (links) Kurzeinsatz und Marco Meyerhöfers Leistung geben Hoffnung fürs Derby.

© Foto: Wolfgang Zink Der Kopf war unten nach dem 1:1 bei Schlusslicht Dresden. Doch Mergim Mavrajs (links) Kurzeinsatz und Marco Meyerhöfers Leistung geben Hoffnung fürs Derby.

Es bleibt kompliziert. Die Spielvereinigung Greuther Fürth hat immer noch kein Geisterspiel gewonnen und ist mittlerweile mit nur drei Punkten aus drei Remis die schlechteste Zweitliga-Fußballmannschaft seit Wiederbeginn. Sogar der Gegner von Dienstag, Tabellenschlusslicht Dynamo Dresden, hat schon einen Sieg in der Tasche.

Doch so richtig viel falsch machen die Spieler von Trainer Stefan Leitl gar nicht. Der Coach hatte vor dem 1:1 in Dresden noch angemahnt, er wolle ein "anderes Gesicht" seiner Mannschaft im Vergleich zum enttäuschenden 1:2 gegen Sandhausen sehen. Und die taten ihm den Gefallen, beherrschten Dynamo im ersten Durchgang und kamen zu besten Chancen. Allein, der Ball ging nur einmal ins Netz.

Das war der Knackpunkt, fand auch Leitl: "In der ersten Hälfte müssen wir höher führen als 1:0. Da müssen wir uns ankreiden, dass wir da nicht konsequenter auf das zweite Tor gespielt haben, obwohl wir wirklich sehr gute Möglichkeiten hatten." Womit er Recht hat. Denn in der zweiten Hälfte drehten die Gastgeber auf. Fürth fehlte wieder einmal die Balance aus Zweitliga-Kampf und Bundesliga-Spielintelligenz.

Intern zu wenig oder zu viel Druck?

Dynamo-Trainer Markus Kauczinski beschrieb es so: "Greuther Fürth war immer einen Schritt schneller und aggressiver. Wir haben uns vorgenommen, in der zweiten Halbzeit in den offenen Schlagabtausch zu gehen." Und nach dem 1:1 hatten beide Teams die Chance zum Sieg.

Kauczinski war damit nicht unzufrieden: "Jeder Punkt ist wichtig in diesem Abstiegskampf. Jeder Punkt wird am Ende zählen." Das gilt natürlich auch für die Spielvereinigung, für die der Klassenerhalt nur das Minimalziel war, es geht primär um ein gutes Fernsehgeld.

Nun darf man munter spekulieren, warum die Fürther den Sack einfach nicht zumachen. Gibt es intern zu wenig oder zuviel Druck? Stefan Leitl jedenfalls sagt: "Nein, der Kopf ist nicht blockiert, wir ärgern uns über die verpassten Möglichkeiten, mit denen du das 2:0 und vielleicht sogar das 3:0 nachlegen musst. Dann gewinnst du das Spiel. Ich bin mit der Einstellung zufrieden, der Kopf war frei."

Am Ende seiner Ausführungen gab er noch das Motto aus: "Jetzt geht es weiter, wir haben nicht lange nachzudenken." Schon vor dem Spiel hatte Leitl angekündigt, dass er ab Dienstagabend um 20.30 Uhr ans Derby denken werde. Die Bedeutung der 266. Auflage des fränkischen Kräftemessens hängt er für seine Verhältnisse hoch: "Das ist ein sehr wichtiges Spiel für unsere ganze Region am Samstag."

Mavraj als Leitwolf auf dem Platz

Ist der abstiegsbedrohte 1.FC Nürnberg plötzlich der Favorit im Derby? Mitnichten, denn in der Vergangenheit nutzte immer wieder eines der beiden Teams dieses Spiel als Aufbruchsignal. Positiv stimmen darf die Fürther, dass mit Mergim Mavraj und Havard Nielsen zwei genesene Stammspieler in Dresden erste Einsatzminuten gesammelt haben.

Bei Mavraj winkte Leitl zwar ab, der Innenverteidiger sei noch nicht fit für 90 Minuten. Doch allein mit seiner Körpersprache kann er mit einem Kurzeinsatz ein Leitwolf auf dem Platz sein und die zahlreichen spannenden jungen Spieler im Team führen.

In starker Form präsentieren sich – Ergebniskrise hin oder her – Marco Meyerhöfer und Maximilian Wittek auf den defensiven Außenbahnen. Und vorne ist Daniel Keita-Ruel drei Spiele in Folge an einem Tor beteiligt gewesen. Ergo: Mit dem Kleeblatt ist zu rechnen in diesem Derby.


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