"Sehr guter Test": Kleeblatt-Remis gegen die "kleinen Bayern"

10.1.2020, 17:38 Uhr
Traf zur zwischenzeitlichen Fürther Führung: Daniel Keita-Ruel.

© Sportfoto Zink / WoZi Traf zur zwischenzeitlichen Fürther Führung: Daniel Keita-Ruel.

Nach dem Abgang von Tobias Mohr nach Heidenheim durften sich gleich zwei neue Gesichter den geschätzt 750 Zuschauern präsentieren. Rechts vorne lief Facundo Rodriguez auf. Der 24-jährige Uruguayer wurde Rachid Azzouzi vom ehemaligen HSV-Sportdirektor Jens Todt nach dessen Südamerikareise empfohlen. Der Vertrag des linksfüßigen Angreifers war ausgelaufen, seit Mitte der Woche darf er sich fürs Trainingslager empfehlen.

Anders geartet ist die Situation bei Dickson Abiama, dem zweiten Neuen auf dem Feld. Der 21-jährige Mittelstürmer war erst vor wenigen Jahren aus Nigeria nach Deutschland gekommen und hievte sich auf der Fußballkarriereleiter über Mögeldorf und der SG Quelle Fürth zu Bayernligist SC Eltersdorf. Im vergangenen Sommer absolvierte die SpVgg ein Testspiel gegen Eltersdorf, "da ist er uns aufgefallen und seitdem beobachten wir ihn", erzählt Azzouzi. Nun hat Abiama einen Dreijahresvertrag ab Sommer bei den Kleeblatt-Profis unterschrieben, fliegt auch mit ins Trainingslager der SpVgg nach Belek, spielt und trainiert aber danach bis Sommer in Eltersdorf.

Fürths Manager lobt vor allem die Zusammenarbeit mit dem SC Eltersdorf diesbezüglich: "Es war alles super, wie es mit denen abgelaufen ist, speziell mit Joachim Uhsemann." Abiama kam während der ersten Hälfte für Marco Meyerhöfer ins Spiel, da sich der Rechtsverteidiger verletzt hatte. Einig wurde sich Azzouzi auch mit dem Berater von Angreifer Elias Abouchabaka, der, wie berichtet, unzufrieden mit seinem Status in Fürth ist. Er kehrt zu seinem Stammverein RB Leipzig zurück, die Leihe endet nach eineinhalb Jahren.

Zum Spiel: Die Fürther gingen blitzschnell in Führung. Bereits in der zweiten Minute zirkelte Marvin Stefaniak einen Freistoß aus dem rechten Halbfeld vors Tor. Daniel Keita-Ruel fasste den Ball mustergültig ab und der Schuss landete im langen Eck des Bayern-Tors: 1:0. Der Ausgleich geriet kurios: Nur sechs Minuten später rutschte das Leder dem rechten Außenbahnspieler Mert Yilmaz über den Schuh, seine verunglückte Flanke landete in hohem Bogen hinter Kleeblatt-Torhüter Marius Funk. In der Folge machte Kleeblatt-Youngster Robin Kehr auf sich aufmerksam, für seinen beherzten Sprint über rechts erhielt er Szenenapplaus, leider schloss er die Aktion mit einem Fehlpass ab. Bis zur Pause war der Spielstand noch dreimal gefährdet. Mergim Mavraj als Kapitän musste einen weiteren Yilmaz-Schuss von der Linie kratzen (34.), Funk parierte einen Schuss von Jannik Rochelt. Und auch Keita-Ruel durfte seine Defensivqualitäten unter Beweis stellen und klärte auf der Linie. Die kleinen Bayern waren der Führung näher als die Gastgeber.

Chancenwucher nach der Pause

Das änderte sich nach Wiederanpfiff. Kleeblatt-Coach Stefan Leitl wechselte komplett. Maximilian Wittek läutete die zweite Spielhälfte mit einem gefährlichen direkten Freistoß ein. Doch Bayern-Keeper Michael Wagner kratzte den Ball gerade noch von der Linie. Nur wenige Minuten später die zweite Fürther Chance des zweiten Durchgangs: Kenny Prince Redondo tauchte alleine vor Wagner auf, schoss den herausgeeilten Torwart jedoch an. Kurz darauf scheiterte auch Jamie Leweling in aussichtsreicher Position. Die Fürther entfachten jetzt deutlich mehr Druck auf die Gäste, der Klassenunterschied war jetzt deutlich zu erkennen. Es vergingen einige Minuten, ehe die Antwort der Bayern folgte. Marcel Zylla ließ einen strammen Flachschuss vom rechten Strafraumeck los und verfehlte das Tor nur knapp (70.). Bis zum Abpfiff hatte Sebastian Ernst eine gute Gelegenheit, verdribbelte sich jedoch im Strafraum und verlor den Ball. Mit einem beherzten Schuss aus 35 Metern in den Winkel sorgte Paul Seguin für den letzten Lacher des Nachmittags – der Schiedsrichter hatte jedoch zuvor abgepfiffen. "Es war ein kurzweiliges Spiel", lobte Azzouzi nach Schlusspfiff, "Bayern hat gute Talente, das war ein sehr guter Test."

Zur Randotiz geriet, dass Timothy Tillmans Bruder Malik (17) auf der Ersatzbank des Tabellenfünfzehnten saß, auch er wechselte vor viereinhalb Jahren vom Kleeblatt-Nachwuchsleistungszentrum nach München.

Fürth, Halbzeit 1: Funk; Meyerhöfer, Ahrend, Mavraj, Raum – Sarpei – Tillman, Stefaniak – Rodriguez, Keita-Ruel, Kehr.

Fürth, Halbzeit 2: Schaffran; Sauer, Jaeckel, Bauer, Wittek – Seguin – Ernst, Nielsen – Leweling, Hrgota, Redondo.

Bayern II: Wagner; Yilmaz, Stanisic, Rochelt, Wriedt, Welzmüller, Köhn, Zylla, Stiller, Booth, Daniliuc. Einwechslungen: Waidner.

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