Sellbytel Baskets müssen sich neuen Namen suchen

20.2.2007, 00:00 Uhr
Sellbytel Baskets müssen sich neuen Namen suchen

© Zink

Nur noch bis zum Saisonende werden die fränkischen Korbjäger Sellbytel heißen, dann will das gleichnamige Unternehmen die Sponsorenrolle an einen Nachfolger abtreten, der bislang noch nicht gefunden ist. Mit der anhaltenden Erfolgslosigkeit der Baskets habe der Schritt nichts zu tun, heißt es bei Sellbytel, vielmehr wolle man in Zukunft «einfach eine andere Marketing-Marschrichtung» gehen, verkündete Sophia Görlach. Die Kommunikationschefin der Nürnberger Kommunikationsfirma gab sich gestern redlich Mühe, aufkommende «Ratten-verlassen-das- sinkende - Schiff»-Metaphern bereits im Keim zu ersticken.

«Wenn wir der Leistung wegen aussteigen wollten, hätten wir das schon letztes Jahr getan», sekundierte prompt Görlachs Chef Michael Raum. «Uns allen hat das mit den Baskets einen Riesenspaß gemacht», sagte der Sellbytel-Boss, «aber jetzt werden wir andere Dinge ausprobieren.» Bereits im letzten Jahr hätte man die Zusammenarbeit beenden wollen, erklärte er weiter, sich aber dann doch zu einem weiteren Jahr «überreden» lassen. «Dass nach dieser Saison endgültig Schluss sein würde, war immer klar», meinte Raum, immerhin habe er ständigen Kontakt zu Cheftrainer Stephan Harlander und dem nach wie vor sehr aktiven Ex-Manager Ralph Koczwara gehalten.

In der Chefetage des Basketball-Bundesligisten schien sich die Überraschung über den Sellbytel-Ausstieg dementsprechend in Grenzen zu halten. «Das hat sich schon bei den Gesprächen in den letzten Wochen herauskristallisiert», erklärte Geschäftsführer Reinhard Sinkel. Das Ende der Zusammenarbeit mit dem «Outsourcing»-Unternehmen, das seit 2005 etwa 300 000 Euro pro Saison in die Baskets investierte, bedeutet für den finanziell wie sportlich angeschlagenen Verein dennoch neue Probleme.

«Wir sind fest am arbeiten», versprach Sinkel, die Suche nach einem neuen Hauptsponsor weiter zu intensivieren. Wirklich Konkretes zur Nachfolgeregelung konnte der Geschäftsführer allerdings nicht mitteilen. Vielmehr umriss er einen «optionalen Sponsorenkreis», aus dem sich letztlich auch der Namenssponsor akquirieren werde. «Da wollen natürlich alle noch abwarten, wie die endgültige Konstellation sein wird. Sportlich gesehen, meine ich.»

Sportlich gesehen sind die Nürnberger Basketballer nach wie vor in gleichfalls misslicher Lage. Lizenzen werden sie deshalb sowohl für die Erste als auch für die Zweite Basketball-Bundesliga beantragen. Bis zum 15. März haben Sinkel und sein Team noch Zeit, einen Finanzplan aufzustellen, der die Ligaverantwortlichen überzeugt - noch stehe der allerdings auf recht wackeligen Füßen, konstatiert er. Der «worst case», das komplette Aus für den Profi-Basketball in Nürnberg, drohe allerdings noch nicht: «Für die Lizenz muss man den Namenssponsor noch nicht nennen. Das wäre auch Mitte März zu früh.»

Ungewissheit im Abstiegskampf

Die Frage, wie die Nürnberger Korbjäger im nächsten Jahr heißen werden, bleibt also wohl so lange unbeantwortet, bis die Frage nach der Liga geklärt ist, in der sie dann spielen werden. Trotz des Sieges gegen Trier sieht es im Abstiegskampf nämlich weiter ziemlich düster aus für Harlanders Team.

Zudem scheint der Tabellenvorletzte auch auf seiner Suche nach der dringend benötigten personellen Verstärkung für die Mannschaft nicht so recht voranzukommen. Von «Stagnation» spricht selbst Sinkel: «Der Richtige war noch nicht dabei.» Am 28. Februar endet die Transferfrist in der Basketball-Bundesliga. Danach können nur noch Spieler für die neue Saison verpflichtet werden. Aber wer will schon zu einem Team, von dem er noch nicht einmal weiß, wie es heißt?

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