Sexy Rurik und verbannte Sängerin: Der Club-Gegner im Check

15.8.2019, 06:00 Uhr
Wurde über Nacht zu einem weltweiten Star auf Instagram: Ex-Club-Profi Rurik Gislason (links).

© Uwe Anspach/dpa Wurde über Nacht zu einem weltweiten Star auf Instagram: Ex-Club-Profi Rurik Gislason (links).

So ist die Lage

In der vergangenen Saison entging der SV Sandhausen, am Freitag (18.30 Uhr, im Live-Ticker auf nordbayern.de) Gastgeber des 1. FC Nürnberg, als Tabellenfünfzehnter nur knapp dem Abstieg. In die neue Spielzeit ist der mit knapp 15.000 Einwohnern kleinste Zweitligastandort mit einem respektablen 1:1 bei Holstein Kiel gestartet, musste dann aber eine bittere 0:1-Heimpleite gegen Aufsteiger VfL Osnabrück verdauen. Im DFB-Pokal schlug man sich gegen Borussia Mönchengladbach sehr wacker (nach Meinung von Vereinspräsident Jürgen Machmeier sogar "sensationell") , verlor aber ebenfalls mit 0:1. "Ich denke, gegen Nürnberg ist die Mannschaft bereit, eine Trotzreaktion zu zeigen für so eine unverdiente Niederlage", sagte Machmeier.

Top & Flop

Sandhausen spielt einen gepflegten Fußball und erarbeitet sich auch Chancen, lässt nach den Abgängen der Torjäger Andrew Wooten und Fabian Schleusener aber noch Durchschlagskraft vermissen. "Im Endeffekt müssen wir uns vorwerfen, dass wir zwar attraktiv gespielt, aber kein Tor gemacht haben", analysierte Trainer Uwe Koschinat nach dem 0:1 gegen Gladbach angesichts beachtlicher 18:7 Torschüsse und mahnte: "Wir müssen wahnsinnig vorsichtig sein, dass wir nicht permanent Komplimente kassieren, aber nichts Zählbares in der Hand haben."

Im Fokus

Natürlich the one and only Rurik Gislason. Der isländische Nationalspieler avancierte während der WM 2018 zum international vergötterten Sexsymbol, nachdem zwei südamerikanische Schauspielerinnen die unfassbare Schönheit des Ex-Nürnbergers gepriesen hatten. Zeitweise folgten Gislason über eine Million Menschen auf Instagram. Der blonde Wikinger war plötzlich ein Star, der die Cover von Hochglanzmagazinen zierte, Bewunderer aus aller Welt in die badische Provinz lockte und mitunter mehr Geld in den sozialen Medien verdiente als in seinem Hauptjob als Fußballer. Inzwischen ist die Zahl der Follower wieder leicht gesunken. "Es wurde weniger, als ich anfing, Bilder von meiner Freundin zu posten", verriet Gislason schmunzelnd, "ich weiß auch nicht, warum."

Die Bilanz

Ist ebenso überschaubar wie positiv. In bislang acht Zweitligaduellen ging sechsmal der Club als Sieger vom Platz (und machte im Mai 2018 durch ein 2:0 im Stadion am Hardtwald den Aufstieg perfekt), zweimal gewann Sandhausen. Dafür konnten die Kurpfälzer vor sechs Jahren das einzige Pokalspiel im Elfmeterschießen für sich entscheiden.

Man kennt sich

Neben Gislason und Philipp Förster hat auch Dennis Diekmeier eine rot-schwarze Vergangenheit. Der nach acht Jahren beim Hamburger SV ausgemusterte Rechtsverteidiger war im Januar nach Sandhausen gekommen und avancierte prompt zum absoluten Leistungsträger und Kapitän. Noch kein Wiedersehen mit dem Ex-Verein gibt es für Club-Profi Fabian Schleusener. Der Stürmer, in der vergangenen Saison vom SC Freiburg an Sandhausen ausgeliehen und dann fest nach Nürnberg gewechselt, kuriert noch die Folgen eines Wadenbeinbruchs aus.


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Und sonst so?

Derzeit müssen die Fans im Stadion auf die Vereinshymne "Gestern, heute und auch morgen – SVS für alle Zeit" verzichten – der von der Rock-Blues-Band "Travelling Crow" eingespielte Song steht seit Saisonbeginn auf dem Index. Der Grund: Sängerin Beate Würzer engagiert sich in einer Bürgerinitiative, die verhindern will, dass der Verein rund 2,5 Hektar des Hardtwaldes für neue Sport- und Parkplätze rodet. "Wir sind gezwungen, die Auflagen der Deutschen Fußball Liga zu erfüllen. Es geht um die Existenz des Vereins", klagte Machmeier und sprach ein Machtwort: "Es kann nicht sein, dass eine Frau unser Vereinslied singt, die in dieser entscheidenden Frage Position gegen uns bezieht." Aber zum Glück gibt es ja noch die historische Weise "Das Beste hier in dem Revier", einst geschrieben vom 84-jährigen Bäckermeister Horst Schneider. Er gilt, wie die Rhein-Neckar-Zeitung süffisant anmerkte, "als politisch unauffällig".

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