Siegtor in Unterzahl: Höchstadt schlägt zum Auftakt Lindau

6.11.2020, 22:00 Uhr
Siegtor in Unterzahl: Höchstadt schlägt zum Auftakt Lindau

© Thomas Hahn

Schon der Weg vom Parkplatz zum Stadion ist viel stiller als sonst. Keine Trommeln, keine Gesänge klingen durch die Nacht. Nur das ferne Dröhnen von Europes "Final Countdown" kündigt an, dass in der Höchstadter Eishalle heute Abend ein Eishockey-Spiel stattfinden wird. Im Stadion selbst verteilen sich nur ein paar Vereinsmitarbeiter und Journalisten auf den sonst leeren Tribünen. Hinter den Strafbänken, wo sonst die Ultras des F-Blocks stehen, sind Transparente angebracht. "Eishockey lebt durch seine Fans!" ist dort zu lesen und die Forderung: "Für die Zulassung von Zuschauern unter den Hygienekonzepten der Vereine".

Momentan ist das allerdings nicht erlaubt und so ist die einzige Anfeuerung, die immer wieder durch das Eisstadion tönt, das Klatschen der Schläger, die die Spieler auf die Bande krachen lassen. Die Fans fehlen, sportlich ändert allerdings auch die Geisterkulisse wenig - wahrscheinlich ist Eishockey hier im Vergleich zum Fußball sogar im Vorteil. Das Spiel ist so schnell, dass sich auf dem Eis kaum ruhige Momente einstellen.

Zunächst trifft nur ein Team

Dass muss auch der Höchstadter EC an diesem Abend erfahren - denn die Gäste vom EV Lindau gehen schnell in Führung. Nach einem Bully legte David Farny zurück auf den an der blauen Linie lauernden Dominik Ochmann, der zum 1:0 traf. Höchstadt blieb bissig, Vitalij Aab (16:14) und Anton Seewald (18:59) scheitern jeweils alleine vor EV-Goalie Lucas Di Berado. Bei Seewalds Versuch stand es in einem ausgeglichenen Spiel, in dem jedoch nur ein Team treffsicher war, dank Simon Klingler schon 0:2 (17:32), nachdem Vorlagengeber Daniel Schwammberger das Aufbauspiel der Alligators erfolgreich gestört hatte.

Die holprige Vorbereitung - das gesamte HEC-Team saß kurzzeitig in freiwilliger Quarantäne und konnte nur zwei Testspiele absolvieren - war ihnen allerdings kaum anzumerken. Sie machten auch nach Beginn des zweiten Drittels Druck, doch auch zweimal Überzahl brachte trotz Chancen zunächst nicht den gewünschten Erfolg. Nach etwas über einer halben Stunde fiel der Anschlusstreffer dann doch: Max Cejka legte in der Vorwärtsbewegung den Puck zurück auf Jiri Mikesz, der direkt zum 1:2 abzog.

Schlag auf Schlag

Nun ging es Schlag auf Schlag: Julian Tischendorf hatte das 3:1 für Lindau auf dem Schläger, doch HEC-Goalie Benjamin Dirksen wehrte ab. Im direkten Gegenzug schnappte Milan Kostourek sich den Puck und erzielte den Ausgleich für die Alligators (32:20). Innerhalb von zwei Minuten hatten die Höchstadter sich zurück ins Spiel katapultiert - doch der Vorsprung hielt nur zwei Minuten. Da traf Farny zur neuerlichen Lindauer Führung (34:24). Und wieder war es nur eine kurzzeitige, denn HEC-Angreifer Jari Neugebauer traf im Fallen zum 3:3 (35:52).

Das letzte Drittel begann mit einer Höchstadter Überzahl, in der jedoch auch ein weiterer wuchtiger Schuss von Verteidiger Domantas Cypas von der blauen Linie nicht die HEC-Führung brachte. Die fiel dann doch - in Unterzahl. Anton Seewald krönte einen Alleingang vor das Lindauer Tor mit dem 4:3. Bereits zehn Minuten vor dem Ende gingen die Gäste nun stärker ins Risiko, nahmen bereits phasenweise ihren Goalie heraus, um den HEC zu sechst unter Druck zu setzen. Lindau hatte nun mehr vom Spiel, doch der HEC verteidigte konzentriert und konnte es sich am Ende sogar leisten, dass Aab 47 Sekunden vor Schluss das leere Lindauer Tor verfehlte.

Höchstadter EC - EV Lindau 4:3 (0:2, 3:1, 1:0)

HEC: Tor: Dirksen (Rieger). Verteidigung: Vojcak/Kokes, Cypas/Dolezal, Cejka/Diel Angriff: Jentsch/Guft-Sokolov/Kostourek, Litesov/Neugebauer/Seewald, Aab/Mikesz/Grau, Nix, Schuster.

Tore: 0:1 Ochmann/Vorlage Farny/Sezemsky (3:21), 0:2 Klingler/Schwamberger (17:32), 1:2 Mikesz/Cejka (31:15), 2:2 Kostourek (32:20) 2:3 Farny/Sezemsky (34:24) 3:3 Neugebauer/Seewald (35:52), 4:3 Seewald/Kokes (45:18).

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