So viel Zuversicht war selten in Fürth

10.7.2011, 19:12 Uhr
So viel Zuversicht war selten in Fürth

© Wolfgang Zink

So viel Aufbruchstimmung, so viel Zuversicht war im lamentogestählten Fürth selten. Der dienstälteste Zweitligist geht in seine 15. Saison. „Dino“ wird Fürth deswegen auch gerne genannt, doch noch häufiger haben die Spieler mit dem Kleeblatt auf der Brust im Laufe der vergangenen Runde einen anderen Spitznamen verpasst bekommen, mit dem sie inzwischen gelernt haben zu leben. Der dreifache deutsche Meister kann es sich sogar leisten, mit diesem Image öffentlich zu kokettieren.

Noch lieber aber würden sie am Laubenweg den Titel „Die Unaufsteigbaren“ schnell wieder loswerden. Dem Ziel, es diesmal zu schaffen, hat sich der nur knapp am Relegationsplatz vorbeigeschrammte Tabellenvierte der Vorsaison verschrieben. Vom gar nicht mehr so zurückhaltenden Präsidenten Helmut Hack über den empathischen Trainer Mike Büskens bis zum mit insgesamt neun Neuzugängen aufgefrischten Kader.

Die Schwachstellen innerhalb der Mannschaft sehen die Verantwortlichen gänzlich ausgemerzt. Beinahe jede Position ist doppelt besetzt, so dass Büskens wesentlich besser auf Verletzungen reagieren kann. Das sieht auch sein Chef so. „Diese Mannschaft wird sich ganz bestimmt weiterentwickeln“, versprach Hack in seiner beinahe schon euphorischen Ansprache an die Fans, die in einem denkwürdigen Satz gipfelte: „Wenn wir es mal schaffen, dann heuer.“

Die Volksnähe, die Fürth in diesen Tagen so sehr betont, wird von Spielern und Offiziellen auch gelebt. Am Freitagabend nach dem wenig aussagekräftigen Testspiel gegen den überforderten FC Vaduz (4:0) sang sich die Mannschaft nebst Trainern auf dem Fürther „Gnadenlos-Festival“ schon mal ein für mögliche Festivitäten am Ende einer langen Saison. Gnadenlos gut soll das gewesen sein, ließ der Trainer durchblicken, und nicht nur, weil er mit seinen Mannen außer Konkurrenz sang. Bei der Mannschaftspräsentation im Ronhof hatte Büskens Kusshände in Richtung Tribüne geworfen, die gesamte Mannschaft abgeklatscht und die La-Ola-Welle angestimmt. Man war allenthalben begeistert. „Es wäre schön, wenn wir das Stadion auch mal so voll kriegen würden, wie es da auf der Fürther Freiheit war“, sinnierte Büskens, der die Spielvereinigung als Marke in Fußball-Franken endlich etablieren will. „Es wäre schön, wenn Fürth und Umgebung diese Mannschaft annehmen würden und wir diesen Schulterschluss hinkriegen würden.“

Durchstarten wollen die Fürther übrigens in einem neuen Trikot: Die Rückenpartie ist komplett in Grün gehalten, die Streifen auf der Vorderseite sind breiter als zuletzt und ohne weißes Werbefenster. „Retro-Look“ mögen modisch versierte Menschen dazu sagen. „In den alten Trikots sind wir Vierter geworden, was brauchen wir also? Neue Trikots“, meinte Büskens, und auch das klang mehr nach einem Versprechen. Fürth hat viel vor. Zum abschließenden Testlauf kommt es bereits am Dienstag (18 Uhr) beim SV Rapid Ebelsbach, die ganze Konzentration ist bereits auf den Freitag ausgerichtet, wenn der hoch gewettete Bundesligaabsteiger Eintracht Frankfurt im Ronhof gastiert. Viermal schlafen noch...

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