Bayern fährt die harte Corona-Linie

Söder setzt auf Geisterspiele in der Bundesliga ab dem Wochenende

2.12.2021, 16:59 Uhr
Große Tristesse statt kleiner Fußball-Freuden: In Nürnberg wird das Stadion wohl schon am Samstag leer bleiben.

© Sportfoto Zink / Daniel Marr Große Tristesse statt kleiner Fußball-Freuden: In Nürnberg wird das Stadion wohl schon am Samstag leer bleiben.

Dass Markus Söder Geisterspiele im bayerischen Profi-Betrieb - als fränkische Vertreter in den beiden höchsten Spielklassen würde der Zuschauer-Ausschluss das Kleeblatt und den eine Liga darunter notierten FCN treffen - im Freistaat notfalls auch im Alleingang durchsetzen will, hatte der Ministerpräsident bereits im Vorfeld der Bund-Länder-Schalte durchklingen lassen.

Nach der Telefonkonferenz bestätigte Söder, dass man in Bayern konsequenter durchgreifen werde als in anderen Teilen der der Fußball-Republik - und das unmittelbar. "Bei den Geisterspielen wollen wir das ab diesem Wochenende machen, sonst macht es keinen Sinn. Dann sind es nur noch ein, zwei Spiele", legte sich Söder noch vor der Kabinettssitzung der bayerischen Staatsregierung am Freitag auf Nachfrage eines Journalisten fest. In eine Verordnungsform gegossen hätte dies Konsequenzen zunächst für den Club, der am Samstag (13 Uhr, Live-Ticker auf nordbayern.de) Holstein Kiel ohne jegliche Unterstützung seiner Anhänger im heimischen Achteck begegnen müsste. Am Sonntag würden auch die Ice Tigers erstmals seit einiger Zeit wieder vor leeren Rängen antreten, die Geisterspiele gibt es nicht nur im Freien, sondern auch unter dem Hallendach.

"Wir haben ja an Köln gesehen"

"Einige Bundesländer sagen, sie wollen zehntausend, fünftausend Zuschauer haben. Ich fand das kein überzeugendes Signal", betonte der ehemalige Aufsichtsrat des FCN und überzeugte Club-Anhänger. Er verstehe zwar, hielt Söder fest, "dass Länder mit einer niederen Inzidenz das ausschöpfen wollen." Problematisch im Fußball-Kontext sei jedoch, dass "aus der ganzen Republik Fans von kreuz und quer anreisen" und man neben einem extrem hohen Reisverkehr auch "eine extrem hohe Begegnung" der Anhänger in und um die Stadien herum habe.

"Wir haben ja an Köln gesehen, wie schwer das ist, dass Vorgaben eingehalten werden", kritisierte Söder und spielte damit auf die Zulassung von 50.000 Zuschauern beim Bundesliga-Derby zwischen dem 1. FC Köln gegen Borussia Mönchengladbach am vergangenen Samstag an, das in seiner starken Bilder-Wirkung für heftige Debatten gesorgt hatte. In Bayern hätten sich die Vereine - gemeint fühlen duften sich auch das Kleeblatt und der Club - gut an die Vorgaben gehalten. Nichtsdestotrotz, so Söder, müsse "man nun ein klares Signal setzen". Sein Schlusssatz: "Die Menschen, auch die großen Fußballfans, haben kein Verständnis, warum das jetzt stattfinden muss. Darum gilt für dieses Jahr: Geisterspiele. Fürs nächste Jahr muss man sehen, wie die Infektionslage ist."

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