Spielmacher Seguin: Ein Glücksgriff für das Kleeblatt

26.2.2020, 11:27 Uhr
Spielmacher Seguin: Ein Glücksgriff für das Kleeblatt

© Foto: Sportfoto Zink

Profitiert hat der 24-Jährige vor allem, darauf legt er Wert, von der ausgezeichneten Nachwuchsarbeit beim Bundesligisten VfL Wolfsburg. "Sie hat mir in meiner Entwicklung mächtig geholfen", blickt er zurück, auch wenn sie mit großen Anstrengungen verbunden war: Als C-Jugendspieler fuhr er jeden Tag nach der Schule mit der Bahn von seinem Heimatort Stendal bei Magdeburg in die VW-Stadt und kehrte erst am späten Abend zurück.

Über diverse Jugendmannschaften schaffte es Seguin bis in die VfL-Bundesligatruppe. 26 Mal spielte er in der höchsten Liga. Es hätten mehr Auftritte sein können, wenn er – wie dies bei den früheren FCN-Trainern Valerien Ismael und Dieter Hecking der Fall war – Anerkennung und Vertrauen gefunden hätte. Aber mit dem Niederländer Andries Jonker kam Seguin nicht klar. Und es begann die "Wanderschaft": Der Sachsen-Anhaltiner wurde von seinem Arbeitgeber in Niedersachsen nach Sachsen zu Dynamo Dresden verliehen. Richtig froh geworden ist er seit seinem Wechsel zur SpVgg. "Ich fühle mich in Fürth pudelwohl", sagt er glaubwürdig, "und habe deshalb einen Vertrag bis 2022 unterschrieben."

Es fehlen nur die Tore

Seguins Verpflichtung erwies sich als Glücksgriff für die Kleeblättler, denn in ihm haben sie den richtigen Mann für die Spieleröffnung und -gestaltung gefunden. Sieht Seguin selbst seine Position als Sechser, wie es heute so schön heißt, oder als Achter? Der 24-Jährige tendiert für den defensiven Part, aber er könne jederzeit auch weiter vorne agieren. "Dort bietet sich für mich natürlich an, meine gute Schusskraft umzusetzen", bekennt er und ärgert sich schon ein bisschen, dass er in der Torschützenliste lediglich einmal registriert ist. Es wurmt ihn – und er weiß genau, wo er den Hebel ansetzen muss.

Seguin ist, wie Trainer Stefan Leitl auch, mit der bisherigen Punktzahl nicht ganz zufrieden. Doch die Spielweise gefällt ihm, "denn uns hat in der 2. Liga noch kein Gegner an die Wand gespielt". Dies soll auch am Samstag so bleiben, auch wenn ihm der VfB Stuttgart als Gast im Ronhof ("eine personell gut besetzte Truppe, die unbedingt aufsteigen will") imponiert. Also Bange machen gilt nicht, wenn es gelinge, das eigene Spiel durchzuziehen und nicht durch Qualitätseinbrüche zu gefährden.

Konstanz ist gefragt. Seguin freut sich auf die Partie aus einem ganz besonderen Grund: Er trifft auf zwei ehemalige Teamgefährten in seiner Wolfsburger Zeit, auf Mario Gomez und Daniel Didavi, zwei Spieler, deren Qualität er hoch einschätzt. Er erstarrt aber keineswegs in Ehrfurcht, will wie immer seine Offensivkraft in die richtige Position bringen. Und sich selbst im gegnerischen Strafraum auch, damit ihm endlich der zweite Treffer auf dem Konto gutgeschrieben werden kann.

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