Der Kleeblatt-Gegner: Das wartet auf Fürth in Stuttgart

19.9.2019, 17:12 Uhr
Alle Mann nach Stuttgart: Das Kleeblatt bekommt es nun mit dem Tabellenführer vom VfB zu tun.

© Sportfoto Zink Alle Mann nach Stuttgart: Das Kleeblatt bekommt es nun mit dem Tabellenführer vom VfB zu tun.

So ist die Lage

Durch den überraschenden Ausrutscher des HSV am Montagabend im Hamburger Stadtduell gegen die Kiez-Kicker des FC St Pauli ist der VfB Stuttgart an der Tabellenspitze geblieben. Dem Selbstverständnis der Schwaben dürfte der Platz an der Sonne durchaus entsprechen, nach dem Abstieg aus der Bundesliga ist die sofortige Rückkehr in die Beletage ohnehin fest eingeplant. In Fürth können sie mit der Außenseiterrolle in diesem ungleichen Kräftemessen ganz gut leben. Das Selbstvertrauen ist inzwischen opulent: Die bislang einzige Niederlage zu Saisonbeginn gegen Aue ist längst abgehakt, nach fünf Spielen ohne Niederlage will der Tabellenvierte auch beim drei Punkte vor ihm liegenden Klassenprimus (14) seine Chance wahrnehmen.

Top & Flop

Der argentinische Heißsporn Santiago Ascacibar hat sich selbst ins Aus geredet. Der 23-Jährige formulierte seine Ansprüche auf einen Stammplatz öffentlich und traf dabei offenbar nicht den richtigen Ton. Den 3:2-Sieg in Regensburg verfolgte er nur von der Tribüne aus, auch gegen Fürth wird die klubinterne Verbannung aufrechterhalten. Zudem darf sich eine karitative Einrichtung über eine großzügige Spende des kleinen Abräumers freuen. Nicht nur in dieser Causa darf sich die Sportlichen Leitung des VfB als Gewinner fühlen. Der aus Kiel gekommene neue Trainer Tim Walter bildet mit dem ebenfalls neuen Sportdirektor Sven Mislintat ein starkes Gespann.

Im Fokus

In seinen bisherigen drei Heimspielen gab sich der VfB keine Blöße. Hannover 96, der FC St.Pauli und der VfL Bochum wurden jeweils mit 2:1 besiegt, aber nicht unbedingt klar beherrscht. Trotzdem rangiert Stuttgart auf Platz eins der Heimtabelle. Mal sehen, ob die Bilanz so lupenrein bleibt. Fürth ist mit einem Sieg und zwei Unentschieden immerhin das drittbeste Auswärtsteam der Liga.

Die Bilanz

Zwölfmal kreuzten beide Klubs bislang die Klingen, die Statistik kommt fast ausgeglichen daher. Sechs Siegen des fünffachen deutschen Meisters stehen fünf Erfolge der Spielvereinigung bei einem Remis gegenüber. Beim letzten Duell in der Mercedes-Benz-Arena im Oktober 2016 mussten die Fürther eine 0:4-Schlappe quittieren. Einen seinen wenigen Siege in der bislang einzigen Erstligasaison feierte das damals bereits abgestiegene Kleeblatt am 4. Mai 2013 beim 2:0-Erfolg im Ländle.

Man kennt sich

Julian Green musste nach seinem Wechsel vom FC Bayern in die Schwabenmetropole 2016 einen Karriereknick hinnehmen. Zehn Pflichtspiele bei einem Tor war die magere Ausbeute. Hans Nunoo Sarpei wich dem großen Konkurrenzkampf ebenfalls nach Fürth aus. Dagegen kehrte Jens Grahl von Fürth aus wieder zurück in seine Heimatstadt. Am Sonntag wird er 31, im Tor steht aktuell aber der Schweizer Gregor Kobel (21).

Und sonst so?

Die Konsequenzen des monatelangen Hauen und Stechens in der letzten Abstiegssaison sind noch immer nicht abgeschlossen. Wer die Nachfolge des ungeliebten Wolfgang Dietrichs als Präsident des VfB antritt, wird erst auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung am 15. Dezember entschieden. Die Kandidaten bringen sich schon jetzt in Stellung: Prominentester Anwärter ist der einstige Stuttgarter Meisterspieler Guido Buchwald. Ein Selbstläufer ist für den 1990er-Weltmeister aber nicht zu erwarten. Zehn Kandidaten haben sich beworben, die Satzung lässt für die endgültige Wahl allerdings nur zwei Kandidaten zu, die vom Vereinsbeirat bis zum 7. November aufgestellt werden müssen. "Kommunikations- und Teamfähigkeit" werden neben "integrativen Fähigkeiten und Glaubwürdigkeit" in der Stellenbeschreibung gesucht – ein Supermann im Chefsessel sozusagen.

Keine Kommentare