Sportpark Ronhof: Name bleibt ein Traum

18.12.2013, 06:59 Uhr
Der Ronhof, Heimat der SpVgg Greuther Fürth, wird in absehbarer Zeit einen neuen Namen bekommen. "Sportpark Ronhof" wird es aber wahrscheinlich nicht werden.

© Sportfoto Zink Der Ronhof, Heimat der SpVgg Greuther Fürth, wird in absehbarer Zeit einen neuen Namen bekommen. "Sportpark Ronhof" wird es aber wahrscheinlich nicht werden.

Dass im Sportpark Ronhof zum ersten Mal der Anpfiff zu einem Fußballspiel ertönte, ist jetzt 103 Jahre her. Zur Eröffnung der damals größten Sportstätte im Deutschen Reich am 11. September 1910 hat man sich keinen Geringeren als den Deutschen Meister eingeladen.

Und der hieß damals Karlsruher FV – mit dem späteren Fürther Nationalspieler Julius Hirsch im Sturm. 2:2 endete das Spiel im Ronhof, der in den folgenden Jahren die Bühne für sehr viele bewegende Ereignisse werden sollte. Ob es die drei Meisterschaften waren, die Abstiege oder der fulminante Einzug in die heutige Beletage – dieser Boden ist getränkt mit Sportgeschichte. Der Zeitgeist will es, dass die Vereine auf die Idee kamen, mit dem in den Medien häufig genannten Namen der Spielstätte zusätzliches Geld zu verdienen.

Das ist so lukrativ, dass in der Ersten Bundesliga nur das Berliner Olympiastadion seine alte Bezeichnung behalten hat. In Liga zwei sind es sechs Vereine, die noch in nostalgisch klingenden Kampfbahnen wie der Alten Försterei (Union Berlin) oder dem Wildpark (Karlsruher SC) antreten. „Auch für uns ist die Vermarktung des Stadionnamens eine wichtige Einnahmequelle“, sagt Holger Schwiewagner. Der Vizepräsident der SpVgg Greuther Fürth hat im Gespräch mit den Sportfreunden keinen Hehl daraus gemacht, dass die Spielvereinigung auf das Geld nicht verzichten will. Dennoch fand er Gemeinsamkeiten mit den Fans: „Letztendlich wollen wir alle, dass es dem Verein gut geht.“ Schwiewagner schlug dem Vorsitzenden der Sportfreunde, Matthias Schreppel, vor, „etwas gemeinsam aufzubauen“.

Spruchbänder im Block

Der zeigt sich beeindruckt von dem Gespräch. „Es wurden viele Dinge angesprochen, in die wir bisher keinen Einblick hatten“, berichtet Schreppel. Dass in einem halben Jahr kein neuer Firmenname am Laubenweg prangt, hält Schwiewagner für unrealistisch. Doch das solle die Sportfreunde nicht daran hindern, weiterhin mit Transparenten im Fanblock „Für immer Sportpark Ronhof“ zu fordern.

„Damit wollen wir erreichen, dass der alte Name nicht aus dem Gedächtnis gelöscht wird“, erklärt Schreppel und verspricht: „Wir werden dem Verein aber bei den anstehenden Vertragsverhandlungen nicht in die Suppe spucken. Wir wissen, dass es um einen Haufen Geld geht – und Profifußball ist teuer.“

Im Gegenzug stellte Schwiewagner in Aussicht, dass „bei Verhandlungen mit einem neuen Sponsor auch die Belange der Fans gehört werden“. Das könne sich bis kurz vor Beginn der kommenden Saison hinziehen, „die momentane sportliche Entwicklung ist natürlich eine gute Basis, um erste Gespräche zu führen“. Das bedeutet: Die Aussichten auf die Erste Liga steigern den Marktwert, der Aufstieg würde ihn erst recht erhöhen.

Das sind Luxusgedanken, die der Karlsruher FV gerne hätte. 103 Jahre nach der Eröffnung des Ronhofs spielt der älteste Verein Süddeutschlands in der Kreisklasse Karlsruhe. Deutscher Meister ist zum x-ten Mal seit Ende der Sechziger Jahre der FC Bayern.

Und der trägt seine Spiele in einem Fußballstadion aus, deren Name nach einer Versicherung benannt ist. Geschichte schreiben sie dort auch. Doch ob sich in 103 Jahren eine Fan-Initiative für den alten Firmennamen stark macht, mag bezweifelt werden.

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