Verein steht vor Wandel

Sportvereinigung Forchheim will wieder „ein Jahn“ werden

27.9.2021, 14:26 Uhr
Zahlreiche neue Ehrenmitglieder hat die SpVgg Jahn Forchheim ernannt, es gab ja auch zwei Jahre lange keine Jahreshauptversammlung mehr. Ganz rechts Uwe Schüttinger, der sich als einziges Vorstandsmitglied im November wieder zur Wahl stellt.  

© Udo Güldner, NN Zahlreiche neue Ehrenmitglieder hat die SpVgg Jahn Forchheim ernannt, es gab ja auch zwei Jahre lange keine Jahreshauptversammlung mehr. Ganz rechts Uwe Schüttinger, der sich als einziges Vorstandsmitglied im November wieder zur Wahl stellt.  

Nach fast zwei Jahren endlich wieder eine Mitgliederversammlung. Noch dazu in der Jahn-Kulturhalle, die schon lange nicht mehr hätten stehen sollen. Bei der SpVgg Jahn Forchheim gab es für die Anwesenden gute und schlechte Nachrichten. Einerseits bekam man Probleme in den Griff, die den Verein seit Jahren beschäftigen. Andererseits seien aber auch ganz neue Schwierigkeiten aufgetreten.

„Es wäre unverantwortlich, heute auf die Schnelle jemanden zu wählen.“ Es gibt viele Gründe, warum Uwe Schüttinger noch immer auf der Suche nach neuen Vorstandskollegen ist. Zum einen das monatelange Hin und Her bei der Neuansiedlung im Stadtnorden. Forderungen der Stadt auf Grund alter Vereinbarungen; ein zwischenzeitlich verstorbener Architekt; erhebliche Verzögerungen durch archäologische Grabungen; enorme Mehrkosten von knapp 80 000 Euro durch jene Erkundungen, die der Grundstückseigentümer selber zahlen muss; aber auch durch Fehlplanungen, indem notwendige Dienstleistungen in Höhe von 500 000 Euro im Konzept vergessen worden waren; zuletzt Schwierigkeiten, Garten- und Landschaftsbauer für die Gestaltung des Außengeländes zu finden; und natürlich die Materialknappheit und die gestiegenen Kosten im Bausektor.

„Wir müssen sehen, was von unserem Budget übrigbleibt“, sagt Schüttinger Das zwingt die Jahn-Planer nun dazu, das eigentlich in Gedanken schon abgerissene Sportheim des VfB Forchheim stehenzulassen und zu sanieren, weil man dadurch erhebliche Kosten spart.

"Es geht um Millionen"

Zum anderen die schiere Größe der Verantwortung, die auf die Funktionäre an der Spitze zukommt. Immerhin geht es um Millionen, mit denen die Ehrenamtlichen hantieren und für die sie notfalls auch haften müssen. „Jeder, der ein Amt übernimmt, sollte wissen, worauf er sich einlässt“, betonte Schüttinger.

Man wolle deshalb die Zeit für tiefere Gespräche nutzen. Immerhin gehe es in den nächsten Jahren nicht nur darum, einen Neustart in baulicher Hinsicht hinzulegen. Schüttinger will auch eine Neuorientierung des Vereins insgesamt. „Das macht man nicht so nebenbei. Da kommt einiges auf uns zu.“ Im Hintergrund schwebt die Idee eines Großvereins, der mehr als Fußball und Tennis anbietet. Das Sportzentrum mit seinen vielfältigen Angeboten soll dabei helfen, die Aktiven der einzelnen Abteilungen einander näher zu bringen. „Man kennt sich ja immer weniger. Wir sind aber ein Jahn.“

Der Grund für die derzeitigen personellen Probleme: Von den fünf Vorstandsmitgliedern will nur noch Schüttinger wieder antreten. Die Jahn-Legenden Hans Schneider, Dieter Zimmerer, Gert Pfeufer und Gerhard Tinkl werden bei einer außerordentlichen Mitgliederversammlung am 24. November nicht mehr zur Wahl stehen. „Wir brauchen jetzt jede helfende Hand und jeden denkenden Kopf.“

Viele treue Mitglieder

Die Mitgliederversammlung war aber auch der Ort, all diejenigen zu ehren, die mehr als 50 Jahre angepackt, nachgedacht und damit den Jahn am Leben gehalten hatten. Eine ganze Reihe von ihnen wurde einstimmig zu Ehrenmitgliedern ernannt.
In anderer Hinsicht durften sich die Mitglieder freuen. Offenbar hat man es geschafft, die Mitgliederzahl bei etwas über 1100 Sportlern zu stabilisieren. Auch Corona konnte nicht wesentlich daran rütteln. „Die befürchtete Austrittswelle hat nicht stattgefunden“, so Schatzmeister Tinkl, der nach fast 14 Jahren als Mann der Zahlen aufhört.

Beim Sorgenkind des Jahn, den Finanzen, zeigte sich ein Silberstreif am Horizont. Zum einen konnte durch den Verkauf des bisherigen Sportgeländes der Schuldenberg abgetragen werden. Damit entfallen auch die jährlichen Zinszahlungen von rund 15 000 Euro. Es gelang sogar, ein kleines Plus von 16 000 Euro zu erwirtschaften, weil man die Mieten für coronabedingt gesperrte Sporthallen nicht aufzubringen brauchte.

Die neuen Ehrenmitglieder: Betty Lösel (Gymnastik), Roland Dannhardt (Fußball), Wolfgang Heim (Tennis), Horst Hofmann (Fußball), Klaus Hofmann (Fußball), Heinrich Hollfelder (Fußball), Lorenz Kaiser (Fußball/Tennis), Andreas Nagel (Hauptverein), Edmund Preller (Hauptverein), Roland Reichel (Hauptverein), Walter Reif (Hauptverein), Andreas Trautner (Spielmannszug), Peter Wild (Hauptverein), Walter Koller (Tennis), Erwin Lorenz (Tennis), Peter Oppelt (Hauptverein), Franz Streit (Hauptverein).

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