Hrgota vergibt zweimal

0:0 zum Rückrundenauftakt: Kleeblatt verpasst gegen Stuttgart den Heimsieg

8.1.2022, 17:29 Uhr
Das erste Bundesligaspiel in 2022 endet für das Kleeblatt gegen den VfB aus Stuttgart torlos.

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink, Sportfoto Zink / Wolfgang Zink Das erste Bundesligaspiel in 2022 endet für das Kleeblatt gegen den VfB aus Stuttgart torlos.

Der 14. August 2021 war ein einschneidendes Erlebnis in der jüngeren Fürther Bundesliga-Geschichte. Das erste Punktspiel nach dem überraschenden wie umjubelten Aufstieg führte das Kleeblatt an einem heißen Samstagnachmittag ins Stuttgarter Neckarstadion, wo die Mannschaft schnell zu spüren bekam, wie hart und schmerzhaft es eine Liga weiter oben bisweilen zugeht. 1:5 hieß es am Ende aus Fürther Sicht, es hätte auch 1:7 oder 1:8 ausgehen können. Der Niederlage zum Auftakt folgten im Saisonverlauf 13 weitere, doch auch der vermeintlich so starke VfB geriet im Laufe der Hinrunde sportlich ins Schlingern.

Als sich beide Mannschaften am Samstagnachmittag im Ronhof erneut trafen, da taten sie es als Abstiegskandidaten. Das Kleeblatt ging mit fünf Punkten ins Spiel, der VfB mit 17. Nach 90 Minuten hatten beide Mannschaften einen Zähler mehr, einen Sieger hätte die Partie beim 0:0 auch nicht verdient gehabt.

Wie zu erwarten, veränderte Stefan Leitl seine Mannschaft nur auf wenigen Positionen. Nick Viergever ersetzte Maximilian Bauer in der Innenverteidigung, neben dem genesenen Abwehrchef spielte Sebastian Griesbeck. Für Jetro Willems, der in dieser Woche wegen privater Angelegenheiten nur dreimal trainiert hatte, rückte Luca Itter auf die Linksverteidigerposition, für Havard Nielsen startete Jeremy Dudziak im gewohnten 4-3-3 auf der Zehn.

In den ersten Minuten mussten die Fürther aber vor allem viel laufen, der VfB drängte sie immer weiter weit in die eigene Hälfte. Nach fünf Minuten aber wurden die Fürther mutiger - und hatten auch gleich die erste gute Aktion. Dudziak behauptete den Ball gut, der über Seguin und Tillman bei Kapitän Branimir Hrgota landete. Dessen Schuss war aber kein Problem für den Stuttgarter Torhüter. Mit jeder gespielten Minute kam das Kleeblatt besser ins Spiel, traute sich mehr und spielte bisweilen auch wieder schönen Fußball. Eine Hereingabe von Seguin klärte Stuttgarts Anton gerade noch zur Ecke (11. Minute), nach einer Viertelstunde wagte sich Itter mit dem Ball am Fuß weit nach vorne, zog Richtung Strafraum - und schloss dann kläglich ab.

Auf der anderen Seite schoss Pascal Stenzel kurz darauf einen Freistoß am Fürther Tor vorbei, ein abgefälschter Schuss von Sasa Kalaidzic war kein Problem für Sascha Burchert (19.). Auch die Ecken des VfB verteidigten die Fürther, anders als im August im Neckarstadion, sehr routiniert, Griesbeck und Viergever im Abwehrzentrum ließen den in der vergangenen Saison so gefährlichen Kalajdzic kaum Luft.

Nach 22 Minuten hätte die Spielvereinigung führen müssen. Paul Seguin spielte eine starke Verlagerung in den Lauf des mitgelaufenen Nick Viergever, der per Kopf auf Hrgota ablegte. Der Kapitän stand am Fünfmeterraum frei, brachte den Ball aber nicht an Torhüter Müller vorbei ins Tor. Kurz darauf stand Kalajdzic kurzzeitig im Fürther Strafraum frei, sein Fallrückzieher-Versuch war aber ungefährlich. Danach wurde es ruhiger auf dem Platz, erst kurz vor der Halbzeit wurde es nochmal gefährlich, weil Seguin ein Laufduell gegen Borna Sosa verlor. Dann war Pause: 0:0.

In den zweiten Durchgang gingen beide Mannschaften unverändert, mehr vom Spiel hatte anfangs das Kleeblatt. Ein Schuss von Tillman ging weit vorbei (50.), dann erlief Hrgota einen Querpass von Ito im Stuttgarter Strafraum, setzte sich gegen Anton durch und versuchte, den Ball ins Tor zu chippen - brachte aber zu wenig Kraft hinter seinen Versuch (54.). Es war die zweite Großchance, die der Kapitän liegen ließ.

Warum das Kleeblatt Tabellenletzter ist, sah man auch kurz darauf. Bei einem aussichtsreichen Angriff setzte sich Hrgota zuerst stark durch, hatte zwei Anspielstationen im Strafraum - spielte den Ball dann aber genau in den Fuß eines Stuttgarters. Nach einer Stunde reagierten beide Trainer. Die Stuttgarter brachten Ömer Beyaz für Philipp Förster, beim Kleeblatt übernahm Havard Nielsen das Sturmzentrum vom bis dato guten Jamie Leweling.

Die Fürther waren nun die bessere Mannschaft, verhielten sich stark im Gegenpressing und eroberten sich so schnell die Bälle wieder. 25 Minuten vor Schluss rauschte Seguin nur um Millimeter an einer Flanke von Hrgota vorbei, der Nachschuss von Meyerhöfer ging knapp am Tor vorbei. Auf der anderen Seite kam Kalajdzic nach einem Freistoß zu spät, Chris Führich schoss weit über das Tor von Burchert. Nach einer Ecke klärte Itter auf der Linie, wenig später rauschte ein Kalajdzic-Kopfball knapp am Pfosten vorbei.

In der 77. Minute reagierte Stefan Leitl erneut. Dickson Abiama kam für Dudziak, Jetro Willems für Itter. Gefährlich wurde es aber im Fürther Strafraum. Erst drückte der VfB das Kleeblatt weit hinten rein, dann kratzte Burchert zehn Minuten vor Schluss eine verunglückte Flanke gerade noch von der Linie. Sieben Minuten vor dem Ende kam Kalajdzic plötzlich frei im Sechzehner zum Abschluss, schoss aber weit über das Tor. Der VfB war in der Schlussphase dem 1:0 näher als die Fürther, die offensiv kaum mehr etwas zustande brachten.

In der 89. Minute flipperte den Ball durch den Strafraum des Kleeblatts, Beyaz schoss am Ende aus fünf Metern knapp am Tor vorbei. Leitl brachte noch Maximilian Bauer und Julian Green, mehr passierte nicht. Um 17.19 Uhr war Schluss. Das Kleeblatt spielt das dritte Heimspiel in Folge zu Null - kommt so und mit nun sechs Punkten aber nicht wirklich vom Fleck.

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