Gas geben für die Bundesliga

Athletiktrainer und Musiker: Michael Schleinkofer macht das Kleeblatt fit

25.7.2021, 06:00 Uhr
Die lange Sommerpause war "kein Luxus, sondern notwendig", sagt Michael Schleinkofer (Mitte). Im Trainingslager gibt er mit seinen Spielern aber wieder Gas.

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink, Sportfoto Zink / Wolfgang Zink Die lange Sommerpause war "kein Luxus, sondern notwendig", sagt Michael Schleinkofer (Mitte). Im Trainingslager gibt er mit seinen Spielern aber wieder Gas.

Den freien Nachmittag nutzte Michael Schleinkofer, um endlich mal wieder selbst Sport zu treiben. Am Mittwoch durften sich die Fußballer des Kleeblatts nach vier anstrengenden Tagen im Trainingslager in Österreich mal ein paar Stunden erholen – der Mann, der großen Anteil an den intensiven Einheiten hat, setzte sich dagegen auf sein Mountainbike und fuhr hinauf auf den knapp 2200 Meter hohen Wildkogel im Salzburger Land.

"Wenn ich die Chance habe, in den Bergen zu sein, nutze ich das gern", sagt der 51-Jährige am Tag danach im Mannschaftshotel. Zwei Stunden und 20 Minuten hat die Fürther Reisegruppe mit Schleinkofer, Mannschaftsarzt Dr. Stefan Söllner und Teammanagerin Nadine Mikolajetz bis zum Gipfel gebraucht, "es war schon anstrengend zeitweise", sagt Schleinkofer, der beim Kleeblatt als Athletiktrainer arbeitet und die Profis fit macht für die Herausforderungen in der Bundesliga. "Es gehört zu meiner Sichtweise als Trainer, dass man den Spielern ein Vorbild ist."

In der Vorbereitung auf die neue Saison arbeitet Schleinkofer eng mit dem Trainerteam um Stefan Leitl und Andre Mijatovic zusammen. Es geht darum, die Spieler an ihre physischen Grenzen zu bringen und die letzten Prozentpunkte an Fitness herauszukitzeln. Beim Training trägt jeder auf dem Platz einen Brustgurt, der die Herzfrequenz aufzeichnet, in Österreich sind die Werte oft hoch. "Wir sind froh, wenn die Jungs im roten Bereich sind", so Schleinkofer, "es geht darum, das Training gut zu planen und immer wieder regenerative und nicht so anstrengende Einheiten einzubauen."

"Ein Privileg und ein Traum"

Mit der Trainingssteuerung hat Schleinkofer viel Erfahrung. Der gebürtige Erlanger hat an der FAU Sportwissenschaft studiert und war danach acht Jahre lang Dozent an der Uni. In der Praxis "iQ-Move" hat er später immer wieder Spieler des Kleeblatts sportmotorisch und sportmedizinisch untersucht, 2014 ist er "übergelaufen", wie er es nennt. Zunächst arbeitete er drei Jahre lang als Athletiktrainer im Nachwuchsleistungszentrum, 2017 zog ihn Janos Radoki zur ersten Mannschaft hoch.

Seit vier Jahren kümmert er sich nun schon um die Fitness der Spieler. Wie gut er seine Arbeit macht, zeigte sich in der Schlussphase der vergangenen Saison, als das Kleeblatt immer wieder in der Schlussphase Spiele drehte und so den Weg zum Aufstieg ebnete. "Das ist natürlich eine Bestätigung der Arbeit", sagt Schleinkofer, "wenn wir nicht so fit gewesen wären, hätten wir es wohl nicht geschafft."

Seit drei Wochen darf er als Teil des Teams eine Bundesliga-Mannschaft trainieren. Für Schleinkofer ist das "ein Privileg" und "ein Traum, der jetzt in Erfüllung geht". Der Aufstieg hat ihm und der Mannschaft ein bisschen mehr Zeit verschafft. Sechs Wochen konnten sie sich von einer kräftezehrenden Saison ohne Winterpause erholen, "das war kein Luxus, sondern notwendig", sagt Schleinkofer, "für die Trainer und für die Jungs war es wichtig, mal durchzuschnaufen – nicht nur physisch, sondern auch psychisch."

Große Zeiten in der Squash-Bundesliga

Früher war Schleinkofer selbst in der Bundesliga aktiv – als Teil der Squash-Mannschaft des Erlanger SC. Es waren große Zeiten um 2000 herum, "wir hatten eine richtig gute Phase mit richtig guten Spielern", erinnert er sich. Mit dem Wissen aus dem Studium übernahm Schleinkofer damals schon das Athletiktraining und machte mit 38 Jahren seine letzten Bundesligaspiele. Zum Squash kommt er durch seinen zeitraubenden Job nur noch selten – genauso wie zu seiner zweiten großen Leidenschaft neben dem Sport: der Musik.

"Ich mache seit meinem sechsten Lebensjahr Musik, das ist ein Teil von mir", sagt Schleinkofer. Er hat "Klavierunterricht bei sehr guten Lehrern" genommen und mit Musikern aus aller Welt in Bands gespielt. Seine Liebe gilt dem Jazz, mit dem "Michael Schleinkofer Trio" war er vor der Pandemie viel in Bars unterwegs. Derzeit komponiert er zuhause, wenn es die Zeit zulässt – die Mannschaft kann er mit Jazz und Klavier aber nicht begeistern. Mit einer Tour auf den Berg schon eher.

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