Kapitän nach Köln?

Burchert wechselt zum FC St. Pauli, erneute Diskussionen um Hrgota

Michael Fischer

Nürnberger Nachrichten

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8.8.2022, 19:35 Uhr
In der vergangenen Saison noch Kollegen beim Kleeblatt, bald womöglich beide bei anderen Vereinen beschäftigt: Sascha Burchert (links) und Branimir Hrgota

© Sportfoto Zink / Melanie Zink, NN In der vergangenen Saison noch Kollegen beim Kleeblatt, bald womöglich beide bei anderen Vereinen beschäftigt: Sascha Burchert (links) und Branimir Hrgota

Am Freitagabend war Sascha Burchert mal wieder im Ronhof. Zumindest auf einer weißen Tapete. Während des Heimspiels des Kleeblatts gegen den Karlsruher SC präsentierten die Fans auf der Nordtribüne zwei große Banner. "Ein Rückhalt auf und neben dem Platz" stand auf dem einen, darunter doppelt so groß: "Danke für alles, Sascha!".

Doch der Mensch Sascha Burchert, der bis zum Sommer sechs Jahre lang im Ronhof gespielt hatte, war nicht da. Ursprünglich hätte der Torhüter, der die Mannschaft als Vize-Kapitän mit zum Aufstieg geführt hatte, vor dem Spiel offiziell verabschiedet werden sollen. Doch am Mittwoch teilten die Fürther Verantwortlichen dem 32-Jährigen mit, dass die geplante Verabschiedung nicht in den "Programmplan" vor der Partie passe.

Verabschiedung soll nachgeholt werden

Gleichwohl sei Burchert, dessen auslaufender Vertrag nicht verlängert worden war, eingeladen gewesen. Doch darauf, die Partie seiner Ex-Kollegen einfach so als Zuschauer auf den Rängen zu verfolgen, hatte der langjährige Torhüter offenbar keine Lust. Von Seiten der Spielvereinigung heißt es, dass die verschobene Verabschiedung "zu einem späteren Zeitpunkt" nachgeholt werden soll - Burcherts Verdienste für den Verein stünden ja außer Frage.

Womöglich muss er dafür gar nicht mehr extra in den Ronhof kommen. Wie das "Hamburger Abendblatt" am Montag zuerst berichtete und der Verein am Abend auch bekanntgab, wechselt Burchert zum FC Sankt Pauli, der nach der Verletzung von Stammtorhüter Nikola Vasilj und wegen der wiederkehrenden Unsicherheiten von Ersatzmann Dennis Smarsch zuletzt einen erfahrenen Mann suchte.

Wie lange der 32-Jährige, der bis zuletzt in Fürth lebte, am Millerntor unterschrieben hat, wurde nicht bekannt, der "kicker" schrieb allerdings von einem Einjahresvertrag. "Als erfahrener Spieler ist es eine tolle Aufgabe, einem jungen Kader zu helfen, ähnlich war es bereits in Fürth", sagte Burchert anlässlich des Wechsels. Mit seinem neuen Klub wird er am 3. September bereits in den Ronhof zurückkehren - und könnte dann vor dem Anpfiff auch angemessen verabschiedet werden.

Ob er danach noch Bälle von Branimir Hrgota halten muss, scheint derzeit offen. Mal wieder. Am späten Sonntagabend meldete der TV-Sender "Sky", dass sich der 1. FC Köln nach dem feststehenden Abgang von Angreifer Anthony Modeste mit Fürths Kapitän Branimir Hrgota beschäftige. Auch "Sport 1" schrieb kurz darauf vom Kölner Interesse an Hrgota, der schon seit Monaten mit einem Abschied aus Fürth kokettiert.

Hrgota will auch nach dem Abstieg aus der Bundesliga, wo er neun Tore fürs Kleeblatt schoss, weiterhin auf höchstem Niveau spielen. Bereits im Juni war das Kölner Interesse an Fürths Angreifer bekanntgeworden, Trainer Steffen Baumgart soll ein großer Fan von Hrgota sein. "Köln ist ein großartiger Verein", sagte Hrgota dem schwedischen "Sportsbladet" als er bei der Nationalmannschaft auf das Interesse des FC angesprochen wurde. "Ich spreche mit meinem Agenten, also habe ich davon gehört. Natürlich gibt es Interesse."

Hrgota für Modeste? Nach Informationen dieser Redaktion gibt es bislang kein Angebot der Kölner für Hrgota. Der Fürther Kapitän hat eine Ausstiegsklausel in seinem bis 2024 laufenden Vertrag, wonach er die Spielvereinigung für 1,5 Millionen Euro verlassen darf. Zahlen die Kölner diese Summe, dürfte Hrgota wechseln. Zahlen sie nicht, geht die monatelange Hängepartie weiter - womöglich bis zum 31. August. Dann schließt das Transferfenster - und Hrgota wird wohl ein paar Tage später gegen seinen Ex-Kollegen spielen.


Dieser Artikel wurde am 8. August um 19.35 Uhr aktualisiert.


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