Bundesliga-Kellerduell

Endspiel am achten Spieltag? Fürth empfängt Bochum

16.10.2021, 06:31 Uhr
Wiedersehen in Schieflage: Branimir Hrgota (Mitte) trifft Cristian Luna Gamboa (li.) und Armel Bella Kotchap im Tabellenkeller.

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink, NNZ Wiedersehen in Schieflage: Branimir Hrgota (Mitte) trifft Cristian Luna Gamboa (li.) und Armel Bella Kotchap im Tabellenkeller.

In der vergangenen Saison war es ein Topspiel der zweiten Bundesliga, jetzt ist es: das Kellerduell der ersten Bundesliga. Der Tabellenletzte, die Spielvereinigung Greuther Fürth, empfängt am Samstagnachmittag (15.30 Uhr) den Tabellenvorletzten, den VfL Bochum. Die Euphorie, die vor wenigen Monaten rund um die Partie herrschte, ist zumindest bei manchen Beteiligten der Erkenntnis gewichen, dass sich das nicht nur schön anfühlt, sich auf höchstem Niveau messen zu dürfen.

Stefan Leitl gehört da allerdings nicht dazu.

"Ich glaube, wir sollten jetzt einfach mal das letzte Jahr abhaken", findet Fürths Trainer. Ob er seinen Fußballern noch einmal den Sieg aus der Vorsaison gegen Bochum gezeigt hat, um an schönere Zeiten zu erinnern? "Schönere Zeiten?“ fragt Leitl zurück: "Wir Fürther sollten uns alle erfreuen, dass wir in der Bundesliga spielen und dass wir uns das erarbeitet haben. Ich sehe das trotz der Ergebnisse als eine schöne Zeit, als eine herausfordernde Zeit, auf die sich jeder freuen kann. Wir werden punkten und dann wird es dem ein oder anderen vielleicht noch mehr das Lächeln ins Gesicht zaubern."

Gemeinsam hoch, gemeinsam runter?

Bislang hat das mit dem Punkten nur bedingt geklappt – beziehungsweise muss man es in der Einzahl formulieren: Einen Punkt hat sich das Kleeblatt seit dem Aufstieg erstritten. Mitaufsteiger Bochum kommt immerhin auf einen Sieg und ein Unentschieden, trotzdem stehen beide Mannschaften ziemlich genau dort, wo sie die meisten Experten vor der Saison verortet haben.

Gemeinsam hoch, gemeinsam wieder runter? Tatsächlich verläuft die Entwicklung beider Vereine seit einiger Zeit sehr ähnlich. Im Februar 2019 übernahm Leitl in Fürth, im September des selben Jahres Thomas Reis in Bochum. In den Abschlusstabellen trennten die Vereine seitdem maximal drei Punkte, zeitgleich arbeitete man sich aus dem Zweitliga-Mittelfeld bis ganz nach oben, jetzt steht man eine Etage höher gemeinsam ganz unten.

Genau wie seine Mannschaft sei die der Fürther noch "in einer Findungsphase" hat Reis gerade festgestellt, "es läuft da auch noch nicht alles rund". An "der Stabilität in der Defensive" hätten sie in Bochum während der Länderspielpause gearbeitet und an den Standardsituationen, mit denen seine Spieler "bewusster umgehen" müssten, hat Reis vor dem Wiedersehen im Ronhof berichtet. In Fürth ließen sich auf der Abschlusspressekonferenz nahezu identische Sätze vernehmen. Auch hier sind die Standards seit dem Aufstieg ein Dauerthema, Leitl sagt: "Die Jungs müssen lernen, dass das ein sehr wichtiger Punkt ist, mit dem man Spiele auf Augenhöhe auf seine Seite ziehen kann."

Aktiver verteidigen wollen sie das eigene Tor und vorne gefährlicher sein – was sich einfach anhört, aber natürlich nicht als kurzfristiger Prozess verstanden werden darf, wenn man Fürths Trainer richtig versteht. Zumal er nicht unbedingt auf das Personal zurückgreifen kann, das durch körperliche Robustheit bekannt geworden ist, sondern eher durch feinen Fußball. Dass der kopfballstarke Havard Nielsen gegen Bochum ausfällt und der relativ robuste Maximilian Bauer angeschlagen von der U21-Nationalmannschaft zurückkehrte, hilft dabei freilich auch nicht.

Hoffen auf den "Zwölften Mann"

Mit elf Mann werden sie natürlich trotzdem auflaufen und gerade bei diesem Heimspiel auf den sogenannten "Zwölften Mann" hoffen. Vielleicht kann bei zwei Mannschaften mit angeknackstem Selbstbewusstsein das Publikum den Unterschied machen, die Motivation bei seinen Spielern sollte jedenfalls "auf Anschlag sein" findet Leitl, im besten Fall trifft das auch auf die Fans zu.

Nach dem bisherigen Saisonverlauf wirkt die Begegnung bereits wie ein vorgezogenes Endspiel im Abstiegskampf, auch wenn Leitl davon nichts wissen will und auf den Spieltag verweist. Es ist der achte. Ob sich der gemeinsame Weg nach dem 34. Spieltag trennt? "Ich spreche nur für meine Mannschaft", sagt Stefan Leitl: "Ich bin davon überzeugt, dass wir es schaffen können, in dieser Liga zu bleiben, aber es muss auch alles passen." Zum Beispiel braucht es dringend drei Punkte gegen Bochum.

Fürth: Funk; Meyerhöfer, Hoogma, Viergever, Willems - Griesbeck - Seguin, Tillman - Dudziak - Hrgota, Itten.

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