Blick auf den Gegner

Erst sieben Tore: Kleeblatt reist zu offensivschwachen Regensburgern

Michael Fischer

Nürnberger Nachrichten

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7.10.2022, 06:00 Uhr
Trauriger Ausflug nach Magdeburg: Regensburgs Torhüter Dejan Stojanovic verschuldete beim letzten Auswärtsspiel des Jahn das einzige Gegentor.

© Swen Pförtner, dpa Trauriger Ausflug nach Magdeburg: Regensburgs Torhüter Dejan Stojanovic verschuldete beim letzten Auswärtsspiel des Jahn das einzige Gegentor.

So ist die Lage

Mal wieder ziemlich durchwachsen. In der Hinrunde der vergangenen Saison sah der Jahn aus wie ein ernsthafter Kandidat auf den Bundesliga-Aufstieg und war nach der Hinrunde Vierter. In der zweiten Hälfte der Spielzeit holte Regensburg aber nur noch zwölf Punkte – in der Oberpfalz wird man ziemlich froh gewesen sein, dass die Rückrunde im Mai vorbei war und man sich noch auf den 15. Platz retten konnte.

Die neue Saison ließ sich erneut gut an, doch inzwischen ist der Jahn wieder in den Tabellenregionen angekommen, in denen man ihn auch vermuten konnte. Mit nur sieben Toren nach zehn Spielen stellt der SSV die schlechteste Offensive der Liga - und steht mit elf Zählern nur noch drei vor dem Kleeblatt, das bekanntermaßen Vorletzter ist.

Top und Flop

Die Saison begann furios. Am ersten Spieltag schlug Regensburg den SV Darmstadt 2:0, gewann dann 3:0 in Bielefeld und schoss auch noch den 1. FC Köln aus dem DFB-Pokal. Sie würden doch nicht wieder oben mitspielen? Nein. Dem kurzen Hoch folgte ein Tief.

Aus den sechs Spielen danach holte Regensburg nur noch zwei Punkte und verlor unter anderem daheim 0:6 gegen den Karlsruher SC und 0:4 bei Fortuna Düsseldorf. Noch ein bisschen schlimmer war, dass der Jahn-Offensive in diesen sechs Partien kein einziges Tor gelang. Erst vor der Länderspielpause fing sich die Mannschaft von Mersad Selimbegovic wieder, schlug den FC Sankt Pauli mit 2:0 - um dann zuletzt 0:1 beim Kellerkind Magdeburg zu verlieren.

Im Fokus

Den Abgang von Christian Keller bedauerten sie in Regensburg sehr. Der langjährige Geschäftsführer des Jahn entschied sich nach langer Zeit als Entscheidungsträger, den vielzitierten nächsten Schritt zu machen – und verantwortet jetzt als Geschäftsführer den sportlichen Bereich beim 1. FC Köln. Sein Nachfolger Roger Stilz kam vom belgischen Zweitligist Waasland-Beveren, wo er Chef des heutigen Fürther Trainers Marc Schneider war, den er im Frühjahr entlassen musste.

Nach zehn Monaten hat Stilz kürzlich aber "aus persönlichen Gründen" darum gebeten, den Verein wieder verlassen zu dürfen. Derzeit ist der Jahn also führungslos – und die Verantwortlichen müssen mal wieder einen neuen starken Mann suchen.

Die Bilanz

Von bislang 22 Vergleichen haben die Fürther zwölf gewonnen, der Jahn ging lediglich viermal als Sieger vom Platz. In den letzten fünf Spielen jubelten die Fürther immer, zum letzten Mal erfolgreich war Regensburg im April 2018 – als der frühere Fürther Jann George beim 2:1 im Ronhof doppelt traf.

Man kennt sich

Besondere personelle Beziehungen zwischen beiden Vereinen gibt es trotz der geringen Distanz über die A3 tatsächlich keine. Der angesprochene Jann George spielt seit diesem Sommer in Bayreuth.

Und sonst so?

31. Januar 2020. An einem Freitagabend vor fast drei Jahren gewann das Kleeblatt zum letzten Mal ein Auswärtsspiel, dem Fans beiwohnen durften. Maximilian Wittek schoss die Fürther nach elf Minuten in Führung, vier Minuten später stand es dank Havard Nielsen bereits 2:0 – woran sich bis zum Schlusspfiff nichts mehr änderte. Von der damaligen Mannschaft werden am Freitag um 18.30 Uhr nur noch zwei Spieler dabei sein: Branimir Hrgota und Timothy Tillman. Julian Green fehlte beim 2:0 verletzt.

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