Eigengewächs des Kleeblatts trifft

Erstes Tor im ersten Spiel: Lewelings besonderes Bundesliga-Debüt

17.8.2021, 18:12 Uhr
"Ich will die Minuten, die ich bekomme, so gut es geht nutzen": Jamie Leweling (hier bei der Mannschaftsvorstellung) spuckt keine großen Töne, sondern geht lieber mit Leistung voran.

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink, Sportfoto Zink / Wolfgang Zink "Ich will die Minuten, die ich bekomme, so gut es geht nutzen": Jamie Leweling (hier bei der Mannschaftsvorstellung) spuckt keine großen Töne, sondern geht lieber mit Leistung voran.

Jedes Kind träumt davon, eines Tages in der Bundesliga zu spielen. Das war bei Jamie Leweling nicht anders. Am Samstagnachmittag hat sich dieser Traum für den 20-Jährigen erfüllt - knapp 15 Jahre nach seinen ersten fußballerischen Gehversuchen beim 1. FC Schnaittach. Ein hoffnungsvolles Talent war er schon, als er 2017 aus dem Nachwuchs des 1. FC Nürnberg zum Kleeblatt kam, jetzt darf er sich auch Bundesligaspieler nennen.

Die Umstände für seinen ersten Einsatz hätten trotzdem besser sein können. Als Leweling knapp fünf Minuten vor Schluss an der Seitenlinie stand und wenig später für Kapitän Branimir Hrgota eingewechselt wurde, stand es 0:5 aus Fürther Sicht. Sein Trainer hatte ihm für die letzten Minuten mitgegeben, "dass ich tiefe Läufe machen und zusammen mit Dickson (Abiama) anlaufen soll", erinnert er sich.

In der Nachspielzeit setzte Jamie Leweling zu einem solchen tiefen Lauf an, sein Angriffskollege trieb den Ball in Richtung Stuttgarter Tor und spielte dann in den Strafraum. Dort umkurvte Leweling den Stuttgarter Torhüter und schoss aus spitzem Winkel aufs leere Tor. "Ich habe gar nicht so richtig hingeschaut, sondern bin vorbeigegangen und habe einfach geschossen", sagt der 20-Jährige. "Wenn ich nicht darüber nachdenke, mache ich die Tore."

Sekunden später lag der Ball tatsächlich im Tor und Jamie Leweling durfte sich in seinem ersten Bundesligaspiel auch über sein erstes Bundesliga-Tor freuen - trotz der eher unschönen sportlichen Umstände. "Ich bin glücklich, dass ich mein Debüt geben durfte", sagt er. "Das noch mit einem Tor zu krönen ist schön, auch wenn der Ausgang des Spiels eher suboptimal war."

In den kommenden Wochen und Monaten sollen möglichst viele weitere Tore hinzukommen, genaue Ziele hat sich Leweling aber nicht gesetzt. Zu einem Höhenflug wird er wegen eines Treffers nicht ansetzen, er bleibt lieber demütig. "Ich will die Minuten, die ich bekomme, so gut es geht nutzen", sagt er. Unterstützung bekommt er von allen in Fürth, Trainer Stefan Leitl hält sehr viel von seinem jungen Schützling, den er vor zwei Jahren aus der U19 direkt in die Profi-Mannschaft geholt hat.

Der zahlte dieses Vertrauen sofort zurück, schoss in seinem ersten Jahr drei Tore und bereite ein weiteres vor. Das ließ einige Klubs hellhörig werden, im Sommer hat Jamie Leweling seinen Vertrag in Fürth trotzdem langfristig bis 2024 verlängert. Er schätzt das ruhige Umfeld, "für einen jungen Spieler ist das perfekt", sagt er. Seinen eigenen Werdegang hat er reflektiert, die vergangene Saison lief ja nicht mehr ganz so vielversprechend wie die erste.

"Als junger Spieler ist es normal, dass es mal steil bergauf geht, man aber auch Tiefen erlebt", sagt Leweling. "Auf diese Tiefen folgt aber immer auch ein Hoch." So, wie am Samstagnachmittag in Stuttgart.

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