Zu harmlos für die Bundesliga

Fürths Angreifer bemühen sich, schießen aber zu wenige Tore

20.9.2021, 07:24 Uhr
avard Nielsen (rechts, mit Cedric Itten) hat in Berlin die meisten Zweikämpfe für Fürth gewonnen und die meisten Meter gemacht. Ein Tor kam dabei aber nicht herum.

© Sportfoto Zink / Melanie Zink, Sportfoto Zink / Melanie Zink avard Nielsen (rechts, mit Cedric Itten) hat in Berlin die meisten Zweikämpfe für Fürth gewonnen und die meisten Meter gemacht. Ein Tor kam dabei aber nicht herum.

Havard Nielsen war gerannt, er hatte gekämpft, er war weite Wege gegangen, er hatte den schnellsten Sprint seiner Mannschaft angezogen und gleich vier Mal den Ball auf das Berliner Tor gebracht, aber am Ende blickte sich auch er mit traurigen Augen im weiten Rund des Olympiastadions um. Beim 1:2 gegen Hertha BSC am Freitagabend führte Nielsen gleich in mehreren Kategorien die Statistiken an, ein Treffer wollte ihm aber nicht gelingen.

Wer nach Gründen sucht, warum die Spielvereinigung Greuther Fürth nach fünf Spieltagen auf dem letzten Platz der Fußball-Bundesliga notiert ist, der stößt neben vielen individuellen Fehlern in der Defensive natürlich auch recht bald auf die relativ harmlose Offensive.

Nur ein Treffer aus dem Spiel heraus

Erst drei Tore hat das Kleeblatt erzielt und davon nur eines aus dem Spiel heraus. Beim Saisonauftakt erzielte Jamie Leweling spät den Ehrentreffer, als die Stuttgarter vielleicht schon ein bisschen zu sehr an die zwischenzeitliche Tabellenführung dachten. Dazu kommen zwei verwandelte Elfmeter von Branimir Hrgota, ansonsten resultieren aus dem hohen Aufwand, den sie betreiben, nur selten klare Torchancen.

"Einfach mal eines machen" hatte Trainer Stefan Leitl im Vorfeld gefordert. Das glückte seiner Mannschaft, zum ersten Mal in dieser Spielzeit waren sie am Freitag in Führung gegangen, zum ersten Mal hatten sie richtig emotional und euphorisch gejubelt, aber eines ist in der ersten Liga meist zu wenig, um etwas Zählbares mitzunehmen - erst recht, wenn sich die Abwehr immer wieder folgenschwere Aussetzer leistet.

Zwei Tore im Schnitt

In der vergangenen Zweitligasaison erzielte die Spielvereinigung die zweitmeisten Tore, im Schnitt waren es zwei pro Partie. Eine Etage weiter oben treffen Fürths Angreifer aber natürlich auf deutlich bessere Verteidiger, auf stärkere Torhüter, auf Mannschaften, die kompakter stehen können und den Vortrag nach vorne schon im Ansatz unterbinden.

Nielsen ist äußerst bemüht, aber bislang glücklos, dem feinen Techniker Hrgota stehen oft gleich zwei Verteidiger auf den Füßen, Leweling kommt bislang nicht über Kurzeinsätze hinaus, Dickson Abiama trifft auf Gegner, die zumindest ähnlich schnell sind wie er, Cedric Itten konnte seine Klasse bisher nicht in Tornähe zeigen, Julian Green ist noch den Beweis schuldig geblieben, dass er sich in der Bundesliga durchsetzen kann - so wie er sich das in der Vergangenheit selbst immer wieder zugetraut hat.

Frische Ideen von Dudziak

In Berlin durfte Green nur zuschauen, seinen Platz nahm Jeremy Dudziak ein - und machte seine Sache sehr ordentlich. Vor einem Monat ist der Mittelfeldspieler vom Hamburger SV gekommen, am Freitag traute ihm Leitl erstmals eine größere Rolle zu. Dudziak brachte frische Ideen ein, erarbeitete ein paar Halbchancen für seine Mitspieler und holte den Elfmeter raus, weil er gedankenschnell nachsetzte in der 67. Minute. Torgefahr strahlte er selbst allerdings noch nicht aus. "Ich finde schon, dass man eine Steigerung gesehen hat", sagte Kapitän Hrgota über den Auftritt, "aber es sind die Kleinigkeiten, die in der Bundesliga alles ändern." Vorne wie hinten.

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