Verteidiger wollte weg

Glücklich wie nie? Jetro Willems blüht beim Kleeblatt auf

Michael Fischer

Nürnberger Nachrichten

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29.6.2022, 18:00 Uhr
Auch gegen Basel sah man Jetro Willems zuletzt den Spaß am Fußball an.

© Sportfoto Zink / Melanie Zink, Sportfoto Zink / Melanie Zink Auch gegen Basel sah man Jetro Willems zuletzt den Spaß am Fußball an.

Wer das Kleeblatt eine Woche lang in Saalfelden begleitete, der sah auch überraschende und erstaunliche Dinge. Zum Beispiel einen lachenden Jetro Willems. Der 28-Jährige wirkte im Trainingslager in den österreichischen Bergen so glücklich wie nie zuvor, er scherzte, jubelte - und wirkte damit so ganz anders als der Jetro Willems, den man zuvor in Fürth beobachten konnte.

Nach dem Bundesliga-Abstieg wollte Willems nur noch Weg aus Fürth, was er auch öffentlich auf Twitter kundtat. Das Verhältnis zu seinem ehemaligen Trainer Stefan Leitl schien nachhaltig gestört, nicht nur, weil der mehrmals öffentlich seine Unzufriedenheit mit Willems' Leistungen kundtat. Mal deutlicher, mal zwischen den Zeilen, aber immer klar vernehmbar.

Der Trainer kritisierte den fehlenden Einsatz seines Linksverteidigers, der nur selten wirklich austrainiert und motiviert wirkte. Doch seit mit Marc Schneider ein neuer Trainer in Fürth arbeitet, blüht Jetro Willems förmlich auf. "Es war ein offenes Geheimnis, dass er wegwollte, aber ich habe das Gefühl, dass er sich derzeit sehr wohlfühlt", sagt Schneider. "Ich habe einen guten Eindruck von ihm. Wir haben unsere Erwartungshaltung klar erläutert, er muss auf dem Platz ein Vorbild sein und weiß, dass wir das von ihm fordern."

Diese Rolle füllt der 28-Jährige gerade aus. Vor allem für Angreifer Ragnar Ache, den die Fürther für ein Jahr von Willems Ex-Klub Eintracht Frankfurt geliehen haben, ist sein niederländischer Landsmann derzeit eine große Stütze. Die beiden sprechen sehr viel miteinander, was Ache das Ankommen in neuer Umgebung erleichtert. Rachid Azzouzi ist sehr glücklich darüber, sagt aber auch, dass er eine "offene Kommunikation" mit Willems hat.

"Sein Anspruch ist natürlich, in der ersten Liga zu spielen", sagt der Geschäftsführer. Es sei möglich, dass Willems Fürth noch in diesem Sommer verlässt, "derzeit ist er aber sehr motiviert und gut drauf", betont Azzouzi. Gegen Basel spielte Willems zuletzt als Linksverteidiger einige sehr gute Pässe im Aufbau und wirkte sehr motiviert, dennoch ist auch dem Trainer bewusst, dass Willems lieber woanders auf dem Platz, nämlich offensiver, spielen würde.

Lieber weiter vorne und zentraler

"Er ist nicht der Spieler, der die Linie rauf und runter läuft, obwohl ich überzeugt bin, dass er das drin hätte", sagt der Trainer. "Natürlich ist eine etwas zentralere Rolle mit seiner Ballsicherheit und seiner Qualität im Passspiel aber besser für ihn." Beim Kleeblatt sucht man also noch nach dem perfekten Platz für Jetro Willems, der "fußballerisch so gut ist und den Ball immer im Fuß haben will" (Azzouzi), der wegen Luca Itters Verletzung aber erstmal weiter links hinten spielen wird.

Der junge Franzose Enzo El Fattahi, der als Gastspieler mit im Trainingslager war, wird derweil nicht verpflichtet und trainierte zum Wochenstart auch nicht mehr mit der Mannschaft.

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