Auswärts beim Absteiger

Horror-Bilanz, bekannte Gesichter und ein Mutmacher: Das wird für das Kleeblatt gegen Köln wichtig

Johannes Lenz

Nordbayern-Redaktion

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8.11.2024, 19:20 Uhr
Der letzte Fürther Sieg gegen Köln liegt fast zwei Jahrzehnte zurück - im April 2007 köpft Cidimar zum 2:0 Endstand für das Kleeblatt ein.

© IMAGO/Eduard Bopp Der letzte Fürther Sieg gegen Köln liegt fast zwei Jahrzehnte zurück - im April 2007 köpft Cidimar zum 2:0 Endstand für das Kleeblatt ein.

Ein Wiedersehen mit alten Bekannten ist eigentlich ein Grund zur Freude. Doch wenn die Spieler des Kleeblatts am Samstag auf ihre alten Kollegen Tim Lemperle und Jonas Urbig treffen, dürfte der Austausch von Sentimentalitäten nur von nachgelagerter Bedeutung sein. Zu ernst ist die sportliche Situation: Die Fürther haben nach der empfindlichen Derby-Niederlage am vergangenen Spieltag gegen den SV Darmstadt die nächste krachende Pleite innerhalb kürzester Zeit kassiert und müssen vor dem zwölften Spieltag den Blick nach unten richten - dem guten Saisonstart zum Trotz.

In dieser schwierigen Gemengelage trifft die Mannschaft von Interimstrainer Leonhard Haas auf den 1. FC Köln. Der Bundesligaabsteiger, dessen Kader vor individueller Klasse nur so strotzt, hinkt den eigenen Ansprüchen ebenfalls deutlich hinterher. Doch zumindest auf dem Papier wartet auf die Spielvereinigung eine der schwersten Aufgaben überhaupt in dieser Spielzeit.

Die Bilanz

Sechzehn Mal trafen beide Vereine in der 2. Bundesliga aufeinander, aus Fürther Sicht ist die Bilanz alles andere als erfolgreich: Die Hälfte der Begegnungen entschieden die "Geißböcke" für sich, sechs Aufeinandertreffen endeten unentschieden - und nur zweimal durfte die Spielvereinigung jubeln. Schmerzliche Erinnerungen wecken beispielsweise die Begegnungen in der Saison 2018/2019, als die Kölner sowohl das Hin- als auch das Rückspiel deutlich mit 4:0 für sich entschieden.

Der letzte Fürther Sieg gegen die Domstädter liegt mehr als 17 Jahre zurück. In der Spielzeit 2006/2007 gewann das Kleeblatt in Köln mit 0:2, die Treffer erzielten damals Hendrik Andreasen und Cidimar.

Die Ausgangslage

Die Fürther gehen - zusammen mit Jahn Regensburg - als formschwächstes Team der 2. Bundesliga in den zwölften Spieltag. Aus den vergangenen fünf Partien holten die Kleeblättler nur vier Punkte. Die Zahl der Gegentreffer in diesem Zeitraum ist alarmierend: 16 Treffer kassierte die Spielvereinigung, im Schnitt mehr als drei pro Partie - und so viele wie keine andere Mannschaft in den letzten fünf Partien. Bei einer erneuten Niederlage wäre das Kleeblatt endgültig im Abstiegskampf angekommen. Mut macht allenfalls der Blick auf die Auswärtstabelle: Acht der bislang 13 Zähler erspielten sich die Fürther in der Fremde.

Die Kölner indes haben nach elf absolvierten Partien gerade einmal zwei Zähler mehr als die Spielvereinigung auf dem Konto und finden sich auf einem enttäuschenden elften Rang wieder - und das, obwohl die Domstädter nach dem Abstieg fast alle Leistungsträger aus der Bundesliga in ihren Reihen halten konnten. Doch die Liga ist bekanntermaßen eng: Nur fünf Punkte trennen die "Geißböcke" von den zweitplatzierten Paderbornern, mit einem Sieg gegen die Spielvereinigung könnten die Kölner mindestens ihre Schlagdistanz wahren.

Das Personal

Der ohnehin dünne Fürther Kader ist seit Wochen durch Verletzungen geschwächt. Am Samstag werden neben den verletzten Jomaine Consbruch und Kerim Calhanoglu auch die erkrankten Leander Popp und Marlon Mustapha fehlen. Aber es gibt auch gute Nachrichten: Maximilian Dietz und Roberto Massimo stehen wieder zur Verfügung, und auch Gideon Jung kehrt in den Kader zurück - sein Einsatz ist aber ebenso fraglich wie der des angeschlagenen Luca Itter.

Der Gegner

Taktisch agiert der 1. FC Köln im bevorzugten System von Leonhard Haas: In einem flachen 4-4-2. Allerdings sind die Domstädter variabel und können bei Bedarf auch auf eine Raute im Mittelfeld umstellen. Derzeit experimentiert Coach Gerhard Struber vermehrt, entsprechend schwer ist es vorherzusagen, in welchem System die Kölner das Kleeblatt am Samstag erwarten. Am vorletzten Spieltag begannen die "Geißböcke" mit einem 4-2-3-1, am vergangenen Spieltag bei der Hertha gar mit einer Dreierkette in der Abwehr.

Ungeachtet der Grundordnung liegt der Schwerpunkt des Kölner Spiels in der Offensive: Mit 23 Toren stellt der "Effzeh" den drittbesten Angriff der 2. Bundesliga. Für den Erfolg vor des Gegners Tor investieren die Kölner viel: 214 Torschüsse haben die "Geißböcke" bislang abgefeuert, mehr als alle anderen Teams. Im Fokus der Kölner Offensivbemühungen steht das Flügelspiel, nur zwei Mannschaften schlagen mehr Flanken. Über die Offensive hinaus bemerkenswert ist die Kölner Intensität - die "Geißböcke" stellen die laufstärkste Mannschaft der Liga.

Spieler im Fokus

Ausgerechnet ein ehemaliger Fürther ist der bislang gefährlichste Kölner Angreifer: Tim Lemperle, der die vergangene Saison leihweise am Ronhof verbrachte, hat bereits fünf Treffer erzielt - und damit nur einen weniger, als ihm in der kompletten abgelaufenen Spielzeit mit dem Kleeblatt auf der Brust glückten. Bereits zu Fürther Zeiten waren die Stärken des jungen Stürmers nicht zu übersehen: Tempo, Laufstärke und Einsatzbereitschaft. Nun scheint Lemperle auch seinen in Fürth noch nicht allzu ausgeprägten Torriecher verfeinert zu haben.

Die Übertragung

Live und in voller Länge wird die Partie wie immer beim Pay-TV-Sender "Sky" übertragen. Wer das Spiel hören möchte, kann dies bei den Fanradios beider Vereine tun - sowohl das "Kleeblatt Radio" als auch beim "FC-Radio" tun. Die "Sportschau" begleitet die Partie ebenfalls via Audio-Livestream.

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