Fürth reist zur Arminia

Kleeblatt-Gegner Bielefeld: Im Physik-Hörsaal fließt wieder Strom

16.1.2022, 06:00 Uhr
Es läuft: Beim 2:2 in Freiburg setzten Frank Kramer und seine Bielefelder ihre kleine Erfolgsserie fort. 

© Tom Weller, dpa Es läuft: Beim 2:2 in Freiburg setzten Frank Kramer und seine Bielefelder ihre kleine Erfolgsserie fort. 

Die Gesamtsituation…

…kommt nicht wirklich überraschend für den Gerade-noch-Fünfzehnten der Vorsaison. Die Phrase, dass das zweite Jahr nach einem Aufstieg immer das schwerste sein soll, können die Bielefelder wahrscheinlich nicht mehr hören, zumal ja auch das dritte oder vierte oder fünfte bestimmt nicht einfacher wäre für den Rekordaufsteiger (acht mal, wie der Club), nur den Titel Rekordabsteiger hat der 1. FC Nürnberg (neun mal) exklusiv. Noch.

Wohin die Reise gehen könnte für die Ostwestfalen, lässt sich gerade nur schwer vorhersagen. 17 Punkte hatten sie nach 18 Spieltagen auch in ihren letzten beiden Bundesliga-Runden. In der vergangenen schafften sie den Klassenverbleib, 2008/09 stiegen sie ab.

An der Seitenlinie…

…steht nach wie vor: ein ehemaliger Fürther und dahinter mit Co-Trainer Stefan Kleineheismann noch einer. Niemand im Oberhaus kennt die Spielvereinigung aber wohl so gut wie Frank Kramer, der seit Anfang März 2021 die Arminia betreut und Anfang März 2013 die Fürther übernommen hatte, damals wie jetzt auf dem letzten Platz in der Bundesliga. Krachend gescheitert ist Kramer in seiner Trainer-Karriere bislang aber eigentlich nur ein bisschen beim Kleeblatt und so richtig in Düsseldorf.

Wie der gebürtige Memminger tickt und was er braucht, um Erfolg zu haben, fasste die "Rheinische Post" nach seiner Entlassung bei Fortuna wie folgt zusammen: „Es ist ein bisschen so wie in einem Physik-Hörsaal. Der Dozent, ein anerkannter Fachmann, hat eine komplizierte und beeindruckende Versuchs-Apparatur aufgebaut, die seine Studenten, die Uni-Leitung und die Fachpresse staunend betrachten. Alles ist bereit und zuversichtlich, dass das Modell Aufsehen erregen und drängende Energieprobleme lösen kann – doch als der Dozent auf den Knopf drückt, fließt kein Strom.“

Der letzte Auftritt…

…geriet erst spät erinnerungswürdig. 0:2 lag die Arminia am Samstag zurück in Freiburg, bis ein Ex-Nürnberger bei seinem Bundesliga-Debüt erst gar nicht reagierte und wenig später sowas von falsch. Vor allem bei SC-Torwart Benjamin Uphoff konnten sich die Gäste hinterher bedanken (was sie aus Fairnessgründen natürlich nicht taten), dass die jahresübergreifende Erfolgsserie eine Fortsetzung fand. Sieben Punkte aus den vergangenen drei Begegnungen (zuvor jeweils 2:0 gegen Bochum und in Leipzig) lassen erahnen, dass mit den Bielefeldern nach schwachem Start wieder zu rechnen ist. Zudem holten sie erstmals seit 2007/08 wieder einen 0:2-Rückstand auf (damals beim 2:2 in, natürlich: Nürnberg) und sind mit über 2100 Kilometern mehr gelaufen als alle anderen Erstligisten. Insgesamt und nicht nur in Freiburg, versteht sich.

Alle Augen auf…

…Masaya Okugawa: Dass aus dem Sommer-Zugang, der bereits von Januar bis Juni geliehen war von Red Bull Salzburg, noch ein richtiger Torjäger werden könnte, hatte sich nicht unbedingt abgezeichnet. Fünf seiner sechs Saisontreffer erzielte der Japanaer in den zurückliegenden acht Partien. Davor: zwei in 22. „In einer Fußballschlacht willst du ihn auf deiner Seite haben“, sagt Frank Kramer, also auch am Sonntag. Gegen Fürth. Noch auf seinen Durchbruch wartet hingegen Robin Hack, der im Sommer vom 1. FC Nürnberg kam. Mit ihm in der Startelf hat Bielefeld noch kein Spiel gewonnen. Vielleicht ist er deswegen seit dem zwölften Spieltag nur noch Ersatz. Ungefähr seitdem geht es wieder aufwärts mit der Arminia.

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