Kolumne zum Kleeblatt

Laubenweg 60: Der Taktgeber im Geister-Ronhof

11.1.2022, 14:30 Uhr
Neuerdings Lautsprecher: Fürths Jamie Leweling, hier im Zweikampf mit Hiroki Ito.

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink, Sportfoto Zink / Wolfgang Zink Neuerdings Lautsprecher: Fürths Jamie Leweling, hier im Zweikampf mit Hiroki Ito.

Das Gute an sogenannten Geisterspielen ist ja, dass man vieles hört, was sonst von der allgemeinem Geräuschkulisse verschluckt wird. Zum Beispiel, wer beim Kleeblatt auf dem Platz eigentlich den Takt vorgibt. Bislang durfte man annehmen, dass das neben Torhüter Sascha Burchert ("Höhe!"; gerufen etwa 30-mal pro Spiel) vor allem Paul Seguin und Abwehrchef Nick Viergever sind.

Am Samstagnachmittag aber war plötzlich auch eine ungewohnte Stimme bis hinauf zu den Presseplätzen zu hören. Die von Eigengewächs Jamie Leweling, der in dieser Saison zwar schon oft auf sich aufmerksam gemacht hat, aber bislang nicht als einer der Lautsprecher im Team galt.

Immer wieder wies der 20-Jährige seine Kollegen an, wann sie den Zweikampf mit dem unmittelbaren Gegenspieler zu suchen haben, sein stakkatoartiges Gebrüll half, den Druck auf die Stuttgarter im Pressing hochzuhalten.

So sah man, dass die Fürther fast immer dann zum Ballgewinn übergehen wollten, wenn der VfB den Ball zu Außenspieler Borna Sosa spielte. Das war einerseits klug, weil Sosa im Hinspiel gefühlt jedes der fünf Stuttgarter Tore vorbereitet hatte, andererseits deshalb, weil sein Arbeitsplatz auf der linken Feldseite beständig von der Auslinie begrenzt wird.

Das gefiel nicht nur Taktgeber Leweling, der sogar dem Mittelfeldchef Paul Seguin Anweisungen geben durfte, sondern auch Rachid Azzouzi. Der Geschäftsführer ist im menschenleeren Ronhof immer der lautstärkste Fan. Sein Fazit: Gut so, Jamie!

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