Nach Wechsel zum FC Ingolstadt

"Respektlosigkeit"? Fürth-Boss verteidigt sich gegen Sarpeis Kritik

5.1.2022, 06:00 Uhr
Abschied mit Nebengeräuschen: Hans Nunoo Sarpei spielt künftig für den FC Ingolstadt.

© Sportfoto Zink / Melanie Zink, Sportfoto Zink / Melanie Zink Abschied mit Nebengeräuschen: Hans Nunoo Sarpei spielt künftig für den FC Ingolstadt.

Zum Jahreswechsel verabschiedete sich Hans Nunoo Sarpei trotz aller Böllerverbote mit einem Knall. In den Sozialen Medien bedankte sich der ehemalige Fürther Mittelfeldspieler, der künftig das Trikot des FC Ingolstadt trägt, zunächst artig bei seinem Verein, seinen Mitspielern, den Fans, dem Trainer, ja sogar den Platzwarten. Doch am Ende seiner langen Nachricht wurde der selbsternannte Krieger böse - und setzte zum Angriff an.

"Zu Rachid Azzouzi und seinem Kompanion, der versuchte, mein Leben mit Respektlosigkeit und Enttäuschungen negativ zu beeinflussen, mit Unehrlichkeit aufgrund Ihrer Unsicherheit, Herr Rachid Azzouzi, mit Respekt sage ich Danke, dass Sie Teil meiner Reise waren", schrieb der 23-Jährige in einer langen Nachricht, die er mit fünf Worten beendete: Reines Gewissen! Ehrlichkeit! Gerechtigkeit! Dankbarkeit!

64 Spiele fürs Kleeblatt

Es sind Werte, die Rachid Azzouzi auch für sich reklamiert. Der Geschäftsführer des Kleeblatts hat den Unmut seines ehemaligen Angestellten natürlich vernommen, allzu lange aufhalten will er sich mit Sarpeis Worten aber nicht. "Das Thema ist für mich abgeschlossen", sagt Azzouzi. "Der Spieler hat vielleicht eine andere Wahrnehmung, aber das entspricht nicht dem, wie ich es empfunden habe."

Vor drei Jahren hatte Azzouzi den damals 20 Jahre jungen Mittelfeldspieler vom VfB Stuttgart ausgeliehen, wo Sarpei keine Rolle spielte. "Wir haben ihn nach seiner Schambeinentzündung langsam aufgebaut und ihm anschließend einen Vertrag über drei Jahre gegeben", erinnert sich Azzouzi. Seitdem machte der kampfstarke Sarpei insgesamt 64 Pflichtspiele im Trikot des Kleeblatts und stand im Aufstiegsjahr in 28 Spielen auf dem Platz. Vorwerfen konnte man ihm in Sachen Einsatzwillen und Charakter in dieser Zeit nichts.

Doch hinter den Kulissen, so hört man, soll das Verhältnis zwischen Verein und Spieler nicht immer so gut gewesen sein. Mit dem von seinem Berater ausgehandelten Vertrag war Sarpei offenbar schnell unzufrieden, forderte mehr Geld - unter anderem, weil er "seine Familie" in Ghana unterstützen müsse. Zu dieser Familie gehören nach Informationen dieser Redaktion auch eine Frau und zwei Kinder, insgesamt ist die Verbindung in die Heimat eine starke und intensive. Vor einiger Zeit hat der 23-Jährige sogar eine eigene Stiftung für Waisenkinder gegründet und erst im vergangenen Sommer einem Waisenhaus viele Spenden überreicht.

Über die Details des Kontrakts zwischen Kleeblatt und Sarpei spricht Azzouzi natürlich nicht, "wir haben Verträge und an die halten wir uns", sagt der Geschäftsführer dazu nur. "Mir ist es wichtig, immer fair, ehrlich und respektvoll miteinander umzugehen." Spricht man mit Sarpei selbst, war all das am Ende nicht mehr der Fall. Zumindest seinem Empfinden nach. Nach fast drei Jahren in Fürth, noch dazu als Teil der Aufstiegsmannschaft, wollte er natürlich mehr Geld. Doch beide Seiten fanden in den Verhandlungen über eine mögliche gemeinsame Zukunft nicht mehr zueinander.

Es geht, glaubt man Sarpei, unter anderem um Handgelder und eine gefühlte Ungleichbehandlung im Vergleich mit anderen Spielern. Nachdem die Fürther Verantwortlichen seine Wünsche nicht erfüllen konnten oder wollten, war die Enttäuschung beim Spieler groß. So groß, dass sich der 23-Jährige mit einem großen Knall aus Fürth verabschiedete. Der ist inzwischen verhallt, seit Sonntag trainiert Hans Nunoo Sarpei mit dem FC Ingolstadt.

Keine Kommentare