Am Sonntag geht's gegen Rosenheim

Talente entwickeln: Dominic Rühl startet mit der Kleeblatt-U23

16.7.2021, 17:11 Uhr
„Den Spielern die Tür zu den Profis so weit wie möglich aufmachen“: Dominic Rühl sieht sich als Talentförderer.  

© Foto: Markus Ludwig/SpVgg Greuther Fürth „Den Spielern die Tür zu den Profis so weit wie möglich aufmachen“: Dominic Rühl sieht sich als Talentförderer.  

Der Himmel kennt kein Erbarmen. Unaufhörlich prasselt der Regen an diesem Abend auf den großen Rasenplatz am Nachwuchsleistungszentrum (NLZ), auf dem so viele junge Männer passen, grätschen und schießen, dass es schwierig ist, den Überblick zu behalten. Auf den ersten Blick könnten sie alle in einem Jahrgang spielen, erst beim Blick auf die Trainer erschließt sich, wer zu welcher Mannschaft gehört.

Die größte Gruppe, die gerade auf vier kleine Tore spielt, gehört zu Dominic Rühl. Mit einer Kapuze auf dem Kopf steht der neue Trainer der U 23 der Spielvereinigung im Dauerregen, es gibt schönere Arbeitstage als diesen. Trotzdem lächelt der 35-Jährige viel, er wirkt glücklich, als er eine halbe Stunde später über sich, seine Mannschaft und die gemeinsamen Ziele in der Regionalliga spricht.

Nach dem Abschied von Petr Ruman, der jetzt Türkgücü München in der dritten Liga trainiert, hat das Kleeblatt Rühl aus dem eigenen Nachwuchs nach oben gezogen. Für manche kam das überraschend, sein Name war bislang nur den Menschen bekannt, die sich sehr intensiv mit der Spielvereinigung beschäftigen. Vor ein paar Jahren hat er sich nach einigen Stationen als Trainer im Amateurfußball (unter anderem Veitsbronn) bei den Fürthern beworben, im NLZ hospitiert und dann 2017 die U14 übernommen. Zuletzt trainierte er die U16 - jetzt wurde er befördert.

Mutig sein, offensiv denken

Von Rühl, der als Ausbilder bei der Polizei arbeitet, halten sie viel beim Kleeblatt. "Ich denke, dass sich meine Philosophie mit der des Vereins deckt", sagt Rühl. Er will, dass seine Mannschaft auf dem Platz den Ball hat, mutig ist, offensiv denkt - ganz so, wie es Stefan Leitl den Kleeblatt-Profis in den vergangenen Jahren eingetrichtert hat.

Diese Philosophie, dieser "Fürther Weg", soll die Arbeit Rühls mit der zweiten Mannschaft prägen. Denn auch in der U 23 ist er als Ausbilder gefragt, "es geht darum, möglichst viele Jungs weiterzuentwickeln", sagt Rühl. "Wir wollen die Spieler so gut es geht unterstützen und ihnen die Tür zu den Profis so weit wie möglich aufmachen."

Nur ein Spieler älter als Jahrgang 2000

Deshalb haben sie beim Kleeblatt auch eine Mannschaft aus vielen jungen und hungrigen Talenten zusammengestellt, von denen jedes diesen Traum von den großen Stadien hat – und ihn im weiß-grünen Trikot verwirklichen will. Wer das Aufgebot ein bisschen genauer studiert, findet in der Liste nur einen Spieler, der älter als Jahrgang 2000 ist: Innenverteidiger Mustafa Fatiras, der vor einem Jahr zum Kleeblatt kam - und 1999 geboren wurde.

"Wir haben allein zwölf Spieler aus dem Jahrgang 2002, für die es ihr erstes Jahr im Herrenbereich ist", sagt Rühl - dass es da in einer Liga, in der einige Mannschaften wie Bundesligisten trainieren, sicher auch mal schwierig werden kann, weiß Rühl.

Doch nervös ist er nicht vor dem ersten Spiel am Sonntag um 14 Uhr gegen den TSV 1860 Rosenheim, das kurzfristig wegen des unbespielbaren Platzes in Burgfarrnbach auf die Charly-Mai-Anlage (Kapellenstraße 37, Fürth) verlegt wurde. Zugelassen sind dort auf der einzigen Tribüne nur 86 Zuschauer, die sich am Eingang registrieren müssen. Dauerkarteninhaber haben freien Eintritt. Sie sollen laut Spielvereinigung entweder die Bestellbestätigung des aktuellen oder das Saisonticket der vergangenen Saison mitbringen.

Vorfreude statt Nervosität

"Ich spüre nur Vorfreude, dass es endlich losgeht", sagt Rühl, dem auch vor den nächsten Gegnern nicht bange ist. Bereits am nächsten Freitag geht es gegen Bayreuth, am Dienstag danach gegen Schweinfurt - zwei Aufstiegskandidaten. "Ich sehe es pragmatisch, irgendwann kommt jeder Gegner", sagt der Trainer. "Wir wissen, wo wir stehen und werden sicher nicht mit zittrigen Knien ins Spiel gehen. Wenn wir unseren Weg gehen, werden wir die entsprechenden Ergebnisse einfahren."

Natürlich will er als Fußballer möglichst jedes Spiel gewinnen. Am Ende geht es für ihn und die U23 aber nicht vorrangig um Ergebnisse, sondern darum, dass sich "die Jungs weiterentwickeln und jeder Spieler so viele Schritte wie möglich macht", so Rühl.

Um seine eigene Entwicklung macht er sich derweil keine Gedanken. Der 35-Jährige besitzt die A-Lizenz, die Eignungsprüfung für den Fußballlehrer hat er schon bestanden, doch jetzt geht es erstmal um das Kleeblatt. "Ich lebe im Hier und Jetzt", sagt er. "Was später kommt, wird sich ergeben."


Zugänge: Luca Beckenbauer (Rot-Weiß Koblenz), Mike Grimm (FC Augsburg), Nikolas Hofmann (VfL Wolfsburg), Joon-mo Kang (Dynamo Dresden), Lucas Markert (SpVgg Unterhaching), Andreas Schilowez (1. FC Heidenheim), Marvin Weiß (TSG Hoffenheim), Natanas Zebrauskas (1. FC Nürnberg).

Abgänge: Daniel Adlung (1. FC Schweinfurt, war bereits verliehen), Joel Bustamante (Hertha BSC), Amer Habibovic (offen), Luis Jakobi (Türkgücü München), Ayman Kassimi (offen), Thomas Komornyik (Floridsdorfer AC), Dennis Owusu (FC Gießen), Tobias Schaffors (SC Eltersdorf), Mario Subaric (offen).

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