Analyse der neuen Fürther

Verstärkungen und Fragezeichen: Die Sommertransfers des Kleeblatts im Kurzcheck

6.10.2021, 06:00 Uhr
Zwei, die das Kleeblatt besser gemacht haben: Jetro Willems (links) und Nick Viergever kamen erst sehr spät nach Fürth, sind Dickson Abiama (rechts) und seinen Kollegen aber bereits jetzt eine große Hilfe.

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink, Sportfoto Zink / Wolfgang Zink Zwei, die das Kleeblatt besser gemacht haben: Jetro Willems (links) und Nick Viergever kamen erst sehr spät nach Fürth, sind Dickson Abiama (rechts) und seinen Kollegen aber bereits jetzt eine große Hilfe.

Die frühen Transfers

Am 25. Mai, zwei Tage nach dem Aufstieg, vermeldete die Spielvereinigung die Transfers von Nils Seufert und Max Christiansen. Wer das gemeinsame Foto von Seufert und Geschäftsführer Rachid Azzouzi aber ein bisschen genauer analysierte, erkannte im Hintergrund ein Banner - das am 32. Spieltag im Ronhof hing. Der Wechsel des 24 Jahre alten Mittelfeldspielers war also bereits zwei Wochen zuvor fix gemacht worden - für die erste und die zweite Liga.

Seufert, der sich in Bielefeld nicht hatte durchsetzen können, war ein typischer Transfer für die Fürther, genauso wie Christiansen, der sich durch gute Leistungen in der dritten Liga bei Waldhof Mannheim empfohlen - aber auch mit Ingolstadt schon Bundesliga gespielt hatte. Spieler, die schon mal ganz oben waren, das Niveau nicht halten konnten und in Fürth wieder zu alter Stärke finden wollen.

In der zweiten Liga wären sie womöglich zu Leistungsträgern geworden - in der Bundesliga sind sie es nicht. Seufert überzeugte im Pokal in Babelsberg sowie in Stuttgart nicht, in acht Partien (inklusive Pokal) spielte er erst 122 Minuten lang. Sogar acht Minuten weniger war Christiansen dabei, den Leitl noch aus Ingolstädter Zeiten kennt. Beide, das muss man im Oktober 2021 anerkennen, sind bislang keine wirklichen Verstärkungen.

Die Leihspieler

Wow. Wer die Fürther vor der Saison beim Testspiel in Ingolstadt beobachtete, konnte nur begeistert sein - zumindest von Adrian Fein und Justin Hoogma. Während Fein in seinem ersten Einsatz wirkte wie der kommende Mittelfeldchef des Kleeblatts, schien der lautstarke und zweikampfstarke Justin Hoogma aus Hoffenheim alles mitzubringen für die Rolle als Abwehrchef des Kleeblatts. Beim ersten Heimspiel gegen Bielefeld überzeugte Hoogma nochmal, dann wirkte er beim 0:3 in Mainz sehr überfordert - und spielt seitdem keine Rolle mehr.

„Justin nimmt es sich sehr zu Herzen, wenn Dinge nicht so laufen, wie er es sich vorstellt", sagte Trainer Stefan Leitl. "Deshalb haben wir ihn ein bisschen aus der Verantwortung genommen.“ Viermal in Folge stand der 23-Jährige zuletzt nicht im Spieltags-Aufgebot, Adrian Fein musste ebenfalls zweimal von der Tribüne zuschauen. Die Leihgabe des FC Bayern tut sich noch immer schwer, der Trainer zählte seinen vermeintlichen "Wunschspieler" wiederholt öffentlich an.

"Adrian hat hier während der Woche die Möglichkeit zu zeigen, dass er spielen und in die Startelf möchte“, sagte Leitl, Fein müsse seine Spielweise anpassen und die Arbeit gegen den Ball verbessern. „Die Priorität muss anders gesetzt werden. Das Defensivverhalten ist für uns entscheidend." Das ist offenbar schwierig für einen Ballkünstler und Offensivfreund wie Fein. Bislang spielte er nur 22 Minuten - von möglichen 630.

Auf zumindest 195 Minuten (in vier Spielen) brachte es der aus Glasgow geliehene Angreifer Cedric Itten - der zuletzt allerdings auch zweimal erst spät von der Bank kam, dabei aber zumindest gegen die Bayern ein Tor erzielte. Mit seiner Kopfballstärke kann er noch wichtig werden.

Die Verstärkungen

Die Lichtblicke in dieser bislang so tristen Saison kamen alle in den letzten Tagen der Transferperiode nach Fürth. Jeremy Dudziak hat in den vergangenen Wochen bewiesen, warum er den Fürthern 750.000 Euro wert war. Der 26-Jährige ist technisch begabt, durchsetzungsstark und hat immer wieder gute Ideen, die das Fürther Offensivspiel beleben. Jetro Willems hat Luca Itter auf der Linksverteidigerposition verdrängt und gibt dem Spiel viel Ruhe, hat aber offensiv noch Steigerungspotenzial.

Der 32 Jahre alte und international erfahrene Nick Viergever hat die gesamte Fürther Defensive, die zuvor bisweilen vogelwild war, stabilisiert, konnte die Gegentorflut bislang aber auch nicht aufhalten. Genauso wenig wie Sechser Sebastian Griesbeck, der sich in jedem Spiel aufopfert, Bälle gewinnt und das Kleeblatt damit besser macht. Das hätten Innenverteidiger Gideon Jung und der von Hertha geliehene Angreifer Jessic Ngankam ebenfalls gerne getan, sie verletzten sich aber beide schwer am Knie und fallen noch länger aus.

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