Spielvereinigung rüstet sich für Erstliga-Mission

Vorbereitung auf die Bundesliga: Kleeblatt schreibt erstes Kapitel

4.7.2021, 16:39 Uhr
Applaus für die Fans auf der Tribüne: 300 Menschen waren beim Trainingsauftakt dabei, der deshalb extra in den Sportpark Ronhof verlegt worden war.

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink, Sportfoto Zink / Wolfgang Zink Applaus für die Fans auf der Tribüne: 300 Menschen waren beim Trainingsauftakt dabei, der deshalb extra in den Sportpark Ronhof verlegt worden war.

Im Treppenhaus wird die Geschichte lebendig. Wer in der Haupttribüne des Fürther Ronhofs ganz nach oben will, kann mit jedem Schritt ein bisschen tiefer eintauchen in die bald 118 Jahre lange Historie der Spielvereinigung. Riesige Zeitungsartikel zieren die Wände, in den Texten geht es um die großen Momente, in denen der Verein "in hellstem Glanze" erstrahlte, um die drei Meistertitel und den ersten Bundesliga-Aufstieg 2012.

Es geht aber auch um die traurigen Zeiten, um "die Kleeblatt-Finanzkrise" oder den drohenden Absturz in die dritte Liga. Auf den letzten Metern, bevor eine Tür den Weg in Richtung Spielfeld weist, steht in großen Lettern: "Und jetzt ist es Zeit, neue Geschichten zu schreiben!"

"Ausruhen, sammeln, reflektieren"

Das erste Kapitel der neuen Spielzeit hat die SpVgg Greuther Fürth am Samstag mit dem Trainingsauftakt geschrieben. Sechs Wochen nach dem umjubelten Aufstieg in die Bundesliga kehrten die Männer in Weiß und Grün zurück an den Ort des Erfolgs, dorthin, wo sie sich am 23. Mai mit einem 3:2 gegen Düsseldorf den Traum von der Rückkehr in die höchste Spielklasse erfüllt hatten.

Nach 34 anstrengenden Spieltagen, nach einem nervenaufreibenden Saisonabschluss mussten und wollten die Spieler und Verantwortlichen erst einmal alles verarbeiten, was sie da in den zurückliegenden Monaten erlebt hatten. "Ausruhen, sammeln, reflektieren, analysieren", so fasste Trainer Stefan Leitl die ersten freien Tage in diesem Sommer zusammen, "und dann kümmert man sich um die Familie."

"Physisch auf einem sehr guten Level"

Seit einigen Wochen hat Leitl aber auch wieder viele Stunden damit verbracht, sich und seine Mannschaft bestmöglich auf die neue Spielzeit vorzubereiten. Die Spieler waren trotz freier Tage fleißig, sie hatten schließlich eine längere Pause als gewohnt - weil die erste Bundesliga erst drei Wochen später startet als die zweite. "Physisch gesehen sind wir auf einem sehr guten Level und auch deutlich weiter als zu Saisonbeginn letztes Jahr", so Leitl, "im Grundlagenbereich haben wir nahezu alle Themen abgearbeitet."

Das verschafft ihnen Zeit, sich um andere Dinge zu kümmern. Um die Defensive zum Beispiel, die in den kommenden Wochen im Vordergrund stehen wird. In jedem der letzten fünf Zweitliga-Spiele der vergangenen Saison hatte das Kleeblatt zwei Gegentore kassiert, was es sich eine Liga weiter oben nicht erlauben kann. "Wir müssen noch besser verteidigen als in der zweiten Liga, weil die individuelle Qualität in der Bundesliga deutlich höher ist", sagt der Trainer. Erst später, je näher das erste Spiel beim VfB Stuttgart rückt, soll auch an der Offensive gefeilt werden, "wir wollen unseren Prinzipien und unserer Spielweise treu bleiben", blickt Leitl voraus. Mutig, offensiv.

Neuer Videoanalyst

Um unnötige Gegentore besser verhindern und Lücken in der gegnerischen Offensive aufspüren zu können, hat das Kleeblatt kürzlich in Alexander Hahn vom Hamburger SV einen neuen Videoanalysten verpflichtet. Es soll nicht der letzte Transfer dieses Sommers sein. Vor allem für die Innenverteidigung braucht die Spielvereinigung weitere Spieler, für Leitl müssen diese aber nicht zwingend älter und erfahren sein, um in der Bundesliga bestehen zu können.

Es gehe nicht ums Alter, sondern um Qualität. "Wir wollen Spieler holen, die jung sind, die hungrig sind und den nächsten Schritt gehen wollen", sagt der Trainer. "Wir haben in den letzten drei Jahren etwas aufgebaut, was wir nicht über den Haufen werfen nur weil es Richtung Bundesliga geht." Angefangen bei Torhüter Sascha Burchert sieht er eine erfahrene Achse in der Mannschaft, die den Talenten halten geben soll, "der Rest sollte in unser Profil passen".

Testspiel am Freitag

Wie gut das Zusammenspiel schon funktioniert, wird sich erstmals am Freitag zeigen. Dann schaut um 16 Uhr die zweite Mannschaft des FC Bayern im Ronhof vorbei. Außerdem geht es demnächst gegen Würzburg und Ingolstadt, weitere Testspiele im Trainingslager sollen demnächst bekanntgegeben werden. Zum Abschluss der Vorbereitung misst sich das Kleeblatt am 31. Juli mit dem spanischen Erstliga-Absteiger SD Eibar.

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