Starke Leistung: Mit 77 Jahren zum Sportabzeichen

FÜRTH - Gleich zum Auftakt geht ein Senior mit Leistung voran: Zur Premiere der diesjährigen Abnahme des Sportabzeichens erfüllt der 77-jährige Fußball-Schiedsrichter Hermann Eger die Kriterien. Den Altersdurchschnitt stark nach unten korrigiert der SV Poppenreuth. Der Verein schickte 22 bewegungshungrige Kinder ins Rennen.

Ein sommerlicher Abend mit 31 Grad – eigentlich perfekt, um Cocktails zu trinken; die 57 Männer und Frauen, die sich auf der Charly-Mai-Sportanlage versammeln, haben allerdings etwas anderes vor: Sie wollen das Deutsche Sportabzeichen.

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Neun Teilnehmer erbringen gleich an diesem Abend alle nötigen Leistungen zur Verleihung. Mit dem Zulauf zur Auftaktveranstaltung ist Andreas Gabler, Referent für das Sportabzeichen beim Bayerischen Landessportverband (BLSV) in Fürth, zufrieden.

Allein vom SV Poppenreuth kommen 22 Kinder – viele von ihnen sind zum ersten Mal dabei. Axel Bauer vom BLSV freute sich darüber besonders: „Wir merken, wie die Kinder brennen und es ist uns wichtig, dass sie wieder in Bewegung kommen.“

Der SV Poppenreuth stellt zum Auftakt der Sportabzeichen-Saison den Rekord bei den Junioren auf: 22 Kinder sind am Start. © Andreas Goldmann, NN

Gerade in dieser Altersklasse sind die Teilnehmerzahlen wegen des Lockdowns eingebrochen. Denn das Sportabzeichen im Schulsportunterricht zu machen, war seit Beginn der Pandemie bis zuletzt unmöglich. „Umso wichtiger, wenn wir dann so engagierte Leute wie beim SV Poppenreuth oder der Spielvereinigung Greuther Fürth haben, die das in ihren Vereinen umsetzen. So versuchen wir das ein bisschen aufzufangen“, lobt Bauer.

"Sowas wie der eigene TÜV"

Eher ungewöhnlich also ist die diesjährige Premiere der Sportabzeichnabnahme. Da die Stadt die Aktion fördert, treten auch Oberbürgermeister Thomas Jung und Bürgermeister Markus Braun an, das Abzeichen zu ergattern.

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Wer will, kann das Abzeichen an diesem Abend sogar komplett ablegen. Denn erstmals bietet der BLSV nach dem Leichtathletik-Teil auch eine Schwimmabnahme im Fürther Freibad an. „Normal machen wir das an zwei Terminen, aber wir wollen mal schauen, wie das klappt, wenn wir das an einem Tag machen“, sagt Andreas Gabler.

Sollte das Sportabzeichen nicht aus beruflichen Gründen gebraucht werden – auf dem Weg vom Freibad nach Hause sammelt Gabler noch die abgelegten Leistungsnachweise der Fürther Berufsfeuerwehr ein – ist das „sowas wie der eigene TÜV, um zu schauen, wie fit ich in diesem Jahr bin“, erklärt Gabler die Motivation.

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Das bestätigt auch Hermann Eger, mit 77 Jahren der älteste Teilnehmer an diesem Abend: „Ich mache das wegen der Bewegung, nicht um damit zu glänzen.“ Und das in diesem Jahr bereits zum 39. Mal.

Nicht rauchen, nicht übermäßig saufen

An seine erste Teilnahme kann sich Eger nicht mehr so genau erinnern, nur daran, dass er sich damals dachte: „Das tut dir gut, das machst du weiter“. Genau das ist auch seine Botschaft an die Jüngeren: „Nicht nur darüber reden, sondern es auch machen. Es kann schon sein, dass man im Alter ein Problem kriegt, aber man kann auch etwas dafür tun, dass das nicht so kommt.“

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Wichtig sei dabei auch, „nicht zu rauchen und übermäßig zu saufen“, sagt der rüstige Herr noch und verabschiedet sich zu seiner Lieblingsdisziplin, dem Standweitsprung. Mit einem ordentlichen Satz landet Eger auf Anhieb bei genau 1,50 Meter und erfüllt damit die Leistung für das Sportabzeichen in Silber in seiner Altersklasse.

Die nächste Teilnahmemöglichkeit in Fürth ist am Mittwoch, 30. Juni, wieder auf der Charly-Mai-Sportanlage. Mitmachen kann jeder, „ohne Training wird es aber schwer“, prophezeit Axel Bauer. Das Training kann man aber quasi vor Ort erledigen und egal, ob beim Schleuderball-Werfen, dem Sprint, dem Weit- oder dem Hochsprung – Bauer und die anderen Prüfer geben unermüdlich Tipps.

„Wir nehmen die Teilnehmer bei der Hand und führen sie zum Abzeichen“, ergänzt Andreas Gabler und erklärt: „Bronze schafft an sich jeder, der normal fit ist.“ Hermann Eger fehlt noch der Nachweis über 20 Kilometer Radfahren. Das will er am Wochenende erledigen und natürlich – wenn die Gesundheit mitspielt – auch im nächsten Jahr wieder dabei sein.

Termine

Leichtathletikabnahme und -training auf der Charly-Mai-Sportanlage, Kapellenstraße 41, mittwochs, 18 bis 20 Uhr: 30. Juni, 14. Juli, 28. Juli, 22. September.

Radfahr-Prüfung, Bushaltestelle Siegelsdorfer Straße, sonntags, 9 bis 11 Uhr: 20. Juni, 26. September.

Schwimmabnahme im Scherbsgrabenbad, mittwochs, 19.45 Uhr: 14. Juli, 22. September.
Anmeldung: sportabzeichen@blsv-fuerth.de