Starke Schachduelle in der Hotel-Pyramide

7.9.2016, 11:41 Uhr
Starke Schachduelle in der Hotel-Pyramide

© Foto: Güldner

Vier Stunden waren in der letzten Runde bereits gekämpft worden. Einige der weit angereisten Spieler hatten sich nach vier anstrengenden Tagen schon auf den Rückweg gemacht. An den ersten sechs Brettern aber brannte die Luft über den 64 Feldern. Schließlich ging es um die Podestplätze, um Preisgelder und Prestige.

Mit seinem in letzter Sekunde fein herausgespielten Sieg gegen den Vorjahreszweiten Philipp Wenninger (SC Erlangen) schob sich GM Leonid Milov (SC Noris-Tarrasch Nürnberg) noch auf Rang vier. Wie er hatten auch seine drei Großmeister-Kollegen 6,0 Punkte aus sieben Runden.

Der Titelverteidiger GM Vyacheslav Ikonnikov (SF Bad Mergentheim) wurde Dritter. Ganz vorne sah GM Vitaly Kunin (Freibauer Mörlenbach) nach starkem Start schon wie der sichere Sieger aus. Auch wenn er gegen den Bezirksliga-Akteur Patrick Goldsworthy (SGS Erlangen) bedenklich wackelte, in der Zeitnotphase aber dennoch nicht umfiel.

Doch zwei Kunin-Remisen zum Ende der vier Turniertage hin ermöglichten es GM Egor Krivoborodov (SC Garching) noch, im Endklassement vorbeizuziehen.

Wie nahe Hochs und Tiefs beieinanderlagen, zeigte die Partie zwischen dem Internationalen Meister (IM) Alexander Belezky (FC Bayern München) und Tino Kornitzky (SC Erlangen). Während der eine als amtierender bayerischer Meister ein rabenschwarzes Turnier erwischte und nicht nur gegen Lokalmatador Maximilian Bildt (1. Schachklub Zirndorf) remisierte oder gegen einen aufmerksamen Klaus Meulner (Schachclub Schwarz-Weiß Nürnberg Süd) verlor, trumpfte der 14-jährige Nachwuchsspieler auf. Er bezwang in einer wilden Partie FIDE-Meister (FM) Florian Wagner (SC NT Nürnberg) und dank druckvollen Positionsspiels den Dritten der Jugend-Weltmeisterschaft für Blinde und Sehbehinderte, Mirko Eichstaedt (USV Potsdam). Der war einer von vier Spielern des Deutschen Blindenschachbundes, die sich der sportlichen Herausforderung stellten.

Die Überraschung des Turniers aber war zweifelsohne die 14-jährige Annmarie Mütsch (SC Eppingen). Sie fegte, neben sich am Brett stets eine ganze Phalanx an Maskottchen, nacheinander die favorisierten Philipp Wenninger (SC Erlangen), FM Johannes Dorst (SK Marburg) und Eduard Schunk (früher TSV Bindlach) vom Brett. Ihr Vereinskollege FM Jonas Hacker (SC Eppingen) und FM Gerald Löw (TSV Bindlach) hatten Glück, nicht das gleiche Schicksal zu erleiden, weil sie die unbekümmert aufspielende Nachwuchshoffnung ernst nahmen. Mütsch wurde beste weibliche Spielerin des Turniers, der vereinslose FM Matthias Steinbacher (früher SC Forchheim) wurde bester Senior.

Starke Lokalmatadore

Die einheimischen Spieler schlugen sich im bärenstark besetzen Feld gar nicht so schlecht: 24. Maximilian Bildt (SK Zirndorf), 31. Hans Gerl (SK Zirndorf), 51. Stefan Walter (SG 1882 Fürth), 70. Thomas Bildt (SK Zirndorf), 88. Jörg Straschewski (TSV Cadolzburg), 95. Joseph Homi (SG 1882 Fürth), 101. Robert Meyer (SC Stein), 102. Peter Weißmann (SK Zirndorf), 107. Werner Dreiseitel (Schachgemeinschaft Fürth seit 1882).

Nachdem FM Hubert Seibold, Vorsitzender des Veranstalters SK Zirndorf, sein Schlusswort gesprochen hatte, gingen buchstäblich die Lichter aus. Denn der 3. LGA-Pyramiden-Cup war die letzte Veranstaltung, bevor die Hotel-Pyramide die Pforten schloss (wir berichteten).

Ob es im kommenden Jahr einen 4. LGA-Pyramiden-Cup geben wird, hängt davon ab, ob das Hotel Pyramide weitergeführt wird. „Es wird aber auf jeden Fall ein großes Schachturnier in Nürnberg oder Fürth mit Unterstützung der LGA Bayern geben“, versprach deren Finanz-Chef Hans-Jürgen Zeitler. Der Termin steht bereits fest: 31. August bis 3. September 2017.

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