Stimmen zum Spiel: Club-Coach Hecking sauer auf Wolf

5.12.2010, 22:02 Uhr
Musste sich "maßlos" über Wolfs Stellungsfehler ärgern: Club-Coach Dieter Hecking

© Sportfoto Zink Musste sich "maßlos" über Wolfs Stellungsfehler ärgern: Club-Coach Dieter Hecking

Der Kapitän nahm den Gegentreffer zum 0:1 durch Mats Hummels, wie nicht anders zu erwarten, „auf meine Kappe“. Ausgerechnet ein alter Haudegen wie er sollte die Pannenreihe bei Standardsituationen um eine Episode erweitern. „Ich habe im falschen Moment einen Schritt nach vorne gemacht. Das hätte ich besser gelassen“, zeigte Wolf Reue. Sein Trainer musste auch wegen dieses Fehltritts zum vierten Mal in Serie eine Niederlage erklären. Folglich sparte er nicht mit persönlicher Kritik: „Das war ein klarer individueller Fehler. Da kann ich heute mal nicht den Mantel des Schweigens darüber legen. Darüber rege ich mich maßlos auf. Die Partie war zu diesem Zeitpunkt ausgeglichen. In einer Phase, in der es darauf ankommt, keine Fehler zu machen, darf er nicht auf Abseits spielen.“

Wolf machte einen Schritt in die falsche Richtung. Der Club seiner Meinung nach aber dennoch einen in der Entwicklung nach vorne: „Auch wenn es sich blöd anhört, aber von den letzten vier Spielen war das heute unser bestes.“ Auch sein Trainer klammerte sich im Moment der Enttäuschung an die wenigen positiven Aspekte, die unterm Strich aber bedeutungslos waren: „Eigentlich haben wir heute vieles richtig gemacht. Aber wenn man viele kleine Fehler macht, enden die dann meist in einem großen und man verliert das Spiel.“

Zumindest das Bundesliga-Debüt eines 18-Jährigen stimmte tatsächlich zuversichtlich. Marvin Plattenhardt, aktueller „U19“-Nationalspieler, durfte den gesperrten Javier Pinola auf der linken Abwehrseite vertreten und bestand die Feuertaufe: „Platte hat seine Aufgabe zu hundert Prozent erledigt“, lobte ausgerechnet Wolf.

Dem gebürtigen Filderstädter, der seit Sommer 2008 beim Club unter Vertrag steht und von den B-Junioren des SSV Reutlingen gekommen ist, unterliefen kaum Fehler. Auf dem glatten Profi-Parkett legte er einen soliden Einstand hin. „Für sein erstes Spiel hat er alles richtig gemacht“, sagte Hecking. Der Club-Coach hatte keinerlei Bedenken, Plattenhardt dem etatmäßigen, aber enttäuschenden Pinola-Vertreter Pascal Bieler vorzuziehen: „Es war kein Risiko. Marvin hat die letzten drei Wochen bei uns trainiert und alle DFB-Auswahlteams durchlaufen. Er wusste, was auf ihn zukommt.“ Mit der deutschen „U17“ holte der Linksfuß 2008 den Europameistertitel.

Nach dem Spiel bot sich Plattenhardt nur keine Gelegenheit, seine Gefühle den Journalisten gegenüber in Worte zu fassen. Denn gleich nach dem Schlusspfiff wurde er mit den Unannehmlichkeiten eines Profifußballers konfrontiert und zur Dopingprobe abkommandiert. Auch da war er anscheinend völlig unaufgeregt und verspürte keinen Druck. Weshalb es für ihn dort nicht wie am Schnürchenlief...

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