Fußball-Landesliga

SV Schwaig: Warum tut man sich das an, Herr Schmaußer?

23.8.2021, 06:00 Uhr
SV Schwaig: Warum tut man sich das an, Herr Schmaußer?

© Foto: Thomas Hahn/Zink

Martin Schmaußer (56) ist als DFB-Stützpunkttrainer in Nürnberg tätig und betreut die Regionalauswahl. Seine erste Trainerstation war 2005 die SpVgg Diepersdorf, es folgte der Bayernligist 1. SC Feucht, ehe er die A-Jugend des FSV Erlangen-Bruck, den Bezirksligisten TSV Kornburg, den Bezirksligisten TSV Wendelstein und die U 19 des SK Lauf coachte. 2016 sprang er erstmals beim SV Schwaig ein und trainierte die zweite Mannschaft in der Kreisklasse.


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Nach dem überraschenden Abschied von Helmut "Alu" Rahner beim Nordost-Landesligisten SV Schwaig sprang mit Martin Schmaußer ein in der Region bestens bekannter Trainerkollege ein. Gegen den BSC Woffenbach kassierten Schmaußer und sein Team mit 0:2 die fünfte Niederlage. Punktlos stehen sie am Tabellenende.

Herr Schmaußer, woran lag es, dass Ihr Team weiter ohne Erfolgserlebnis ist?

Nach dem Standard zum 0:1 haben die Woffenbacher viele Chancen zum 0:2 gehabt. Das ist unser Problem: Wir haben die eine Chance zum Ausgleich und machen sie nicht. Obwohl wir es nach der ersten Trinkpause bis zur Halbzeit gut gemacht haben.

Warum tut man sich so einen Job an?

Nein, tut man nicht. Die Landesliga ist, egal bei welchem Verein, eine Riesenchance als Trainer. Die Trainingsbedingungen sind top. Wir haben halt weiter Verletzungspech. Es macht Spaß, ich freue mich auf jede Trainingseinheit, ich freue mich aufs Spiel. Was mich natürlich nicht freut, sind fünf Niederlagen am Stück. Das ist natürlich nicht so angenehm. Aber es ist ein Riesenvertrauensbeweis des Vereins, dass nach vier Niederlagen der Vertrag bis Weihnachten verlängert worden ist, die Zusammenarbeit läuft weiter, bis die Vorrunde vorbei ist.

Sie verzweifeln noch nicht?

Wir brauchen jetzt dringend ein Vertrauenserlebnis – heute wollten wir mindestens einen Punkt mitnehmen, das hätte das Arbeiten sicherlich leichter gemacht. Jetzt unternehmen wir eben nächste Woche den nächsten Versuch gegen Türkspor Nürnberg. Ich denke, wir waren bis auf ein Spiel immer auf Augenhöhe, aber im Moment fehlt einfach ein Erfolgserlebnis.

Wie sind Sie denn beim SVS gelandet?

Ich wohne in Röthenbach und habe ja schon mal aushilfsweise die Schwaiger Zweite gemacht. Als der Verein plötzlich ohne Trainer dastand, habe ich angeboten, es zu machen, weil in der Vorbereitung ja kein Trainer da war. Es hat beiden Seiten in der Vorbereitung getaugt, ist auch gut gelaufen. Es war uns allen bewusst, dass das eine ganz, ganz schwere Saison für den SV Schwaig wird, nur Abgänge, keine Zugänge. Aber ich denke, dass es in zwei Wochen besser wird, wenn der Kader um fünf Spieler stärker ist, weil einige Verletzte zurückkehren.

Sie sind kurz vor Ende der Vorbereitung eingesprungen . . .

Nein, ich habe vier Vorbereitungsspiele gecoacht und habe fast die ganze Vorbereitung gemacht – nein, das wäre eine Ausrede, die nicht stimmt. Ich habe die Mannschaft nicht anders zum ersten Spiel vorbereitet, als wenn ich zwei Wochen mehr Zeit gehabt hätte. Das ist überhaupt kein Problem, eher, dass der Kader qualitativ sehr dünn ist, so dass wir zu jedem Spiel nur 13 Spieler zur Verfügung haben plus sehr junge, unerfahrene Spieler. Und das ist in der Landesliga eben noch einmal eine andere Nummer als in der Bezirksliga.

Sie haben noch nicht aufgegeben?

Nein, wir sind auf Augenhöhe, wir sind kein Kanonenfutter. In Schwabach haben wir bis zur 86. Minute das Unentschieden gehalten. Wir müssen uns einfach irgendwann belohnen, und dann glaubt die Mannschaft auch wieder mehr an sich. Aber es ist natürlich schon schwierig, die Jungs nach fünf Niederlagen am Stück wieder aufzurichten.

Wie macht man das?

Einfach hoffen, dass ich den Spielern im Training – wir trainieren nächste Woche dreimal – wieder Spaß vermitteln kann. Wir wollten auch heute Spaß haben, das hat man vor der Pause gesehen, doch dann sind die Köpfe unten. Wir spielen sehr viel im Training, wir dürfen auf dem A-Platz trainieren, und dann schauen wir, dass wir gegen Türkspor eine schlagkräftige Truppe haben, denn das ist eines der ganz wichtigen Spiele.

Aber der Blick auf die Tabelle . . .

Wenn man die Tabelle mit dieser Abstiegsregelung anschaut, sind wir im Moment vielleicht vier Punkte von der Rettung weg, maximal sechs. Es ist kein aussichtsloses Unterfangen, wir haben jetzt Spieltag fünf. Mit den Türken und Weißenburg haben zwei Mannschaften auch noch nicht so viele Punkte mehr. Aber mit null Punkten muss man erst einmal auf sich selber schauen.

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