Taekwondo-Training für jedermann im Internet

17.4.2020, 17:42 Uhr
Taekwondo-Training für jedermann im Internet

© Foto: Andreas Goldmann

Als absehbar war, dass die Schulen schließen würden und das Vereinstraining in der Jahnturnhalle davon betroffen sein würde, waren die Weichen bei der Fürther Kampfsportgemeinschaft 04 bereits gestellt. "Wichtig ist, dass die Kinder weiter Sport machen können", erklärt Lisa Rucker das spezielle Angebot der KSG. "Wir wollten unsere Mitglieder weiter mit einem Training unterstützen", so Rucker. Auf zwei Kanälen bietet der Verein jetzt sein Training an: Zum einen – exklusiv für eigene Mitglieder – auf Instagram, zum anderen öffentlich auf einem Youtube-Kanal.

Die Idee war offenbar so gut, dass sich gleich drei weitere Vereine dafür begeistern ließen. So teilen sich deren Trainer nun die Arbeit untereinander auf. "Das hat auch den Vorteil, dass man mal mit anderen Trainern zu tun hat und über den Tellerrand hinaus schauen kann", findet Rucker nicht nur die Arbeitsersparnis als positiven Akzent.

Premiere vor einem Monat

 

Den Löwenanteil des Aufwands trägt dennoch die 39-Jährige gemeinsam mit Lebenspartner und Trainer Stefan Brandner. Außerdem hilft Sohn Hannes – dreieinhalb Jahre alt – fleißig beim Filmen der Trainingseinheiten für Kinder.

Die Premiere hatte das Live-Training am 16. März, seitdem gehen die Trainer der vier Vereine im Wechsel dreimal die Woche online. Dazu kommt am Wochenende noch eine Übungseinheit für die ganze Familie. Regelmäßig loggen sich jetzt schon rund 250 Mitglieder ein, können mittels Smartphone die Übungen sehen und mittels Chat-Kommentaren kommunizieren.

"Wir haben uns für Instagram und gegen Zoom oder ähnliche Plattformen entschieden, weil wir nicht wollen, dass jeder dem anderen beim Training ins Wohnzimmer schauen kann", so Rucker.

Sie sieht aber auch noch Verbesserungspotential und sucht "noch eine Möglichkeit, dass unsere Trainer – und nur die – unsere Mitglieder auch live sehen und bei Bedarf korrigieren können." Inzwischen haben sich die Abläufe eingespielt, nur hier und da ist noch etwas Feintuning nötig.

Anfangs war das anders, da mussten auch die Trainer erst ausprobieren, was und wieviel sie in die Live-Zeit packen konnten. Ein Problem waren die unterschiedlichen Altersklassen. Inzwischen gehört die erste Trainingsviertelstunde den ganz kleinen Kindern, die zweite Hälfte den älteren. Richtig anspruchsvoll wird das Training am Freitag, das sich besonders an Jugendliche und Erwachsene richtet. Wie in anderen Sportarten auch kann beim Taekwondo nicht "ganz normal" trainiert werden. Besonders den Kindern fehlen Trainingsmaterialien wie Schlagpolster und nicht zuletzt auch die Trainingspartner. "Alles, was mit Vollkontakt zu tun hat, können wir per Video nicht trainieren. Selbstverteidigung geht aber schon ein Stück weit alleine", erzählt Lisa Rucker und führt weiter aus: "Besonders eignet sich das Videotraining natürlich für alles, was alleine geht: kicken, blocken oder Techniken."

 

Viele Dehnübungen

 

Für diejenigen, die Instagram nicht nutzen, stehen Teile der Trainingseinheiten auch auf dem Youtube-Kanal zur Verfügung. Vieles davon sind Stretching-Übungen oder Krafttraining, das auch Hobbysportler ohne Kampfsporterfahrung gut mitmachen können.

Die Rückmeldungen, die Rucker und die sie unterstützenden Trainer bekommen, sind durchwegs positiv: "Die Leute sind froh, dass wir so etwas anbieten und schicken uns viele Videos und Fotos, wie sie bei uns im Live-Training mitmachen."

Rucker kann sich vorstellen, das Angebot nach der Coronakrise aufrecht zu erhalten.

Das Training für jedermann ist auf dem Youtube-Kanal "Gemeinsam.Trainieren" zu finden: www.bit.ly/2VaNTEe

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