Tasso Wild ist 80! Nicht nur der FCN gratuliert

1.12.2020, 05:54 Uhr
Tasso Wild ist 80! Nicht nur der FCN gratuliert

© Foto: Friedl Ulrich

Gleich doppelt bremst das Coronavirus derzeit Tasso Wild aus: So kann der Meisterspieler des 1. FC Nürnberg des Jahres 1961 derzeit nicht beim geliebten Montagsfußball mitmischen. Und die Feier seines 80. Geburtstags heute musste er verschieben. Seit vielen Jahren treffen sich am Montagnachmittag fränkische Journalisten und frühere Club-Aktive zum Kicken. "Für mich ist das Bewegung, ein bisschen schnelles Gehen, aber mir macht’s Spaß, das hält jung", erzählt er.

Drängeln in der Bäckerei

Als Achtjähriger hatte Wild bei Tuspo Nürnberg begonnen zu kicken: "Zwei Jahre lang immer auf einen fremden Pass, weil man damals erst mit zehn Jahren anfangen durfte." Über die Jugend der Spielvereinigung Fürth ging es zum Club: Dessen Verantwortliche drängten allwöchentlich in Vater Wilds Bäckerei auf eine Rückkehr in die Heimatstadt.

Wild absolvierte eine Ausbildung zum Bankkaufmann. "Ich konnte bei den Herren anfangs wegen der Ausbildung, die mir einfach wichtig war, auch nur ein- statt zweimal trainieren" erzählt der nun 80-Jährige. Und bestätigt schmunzelnd, dass der Club der Bank für seine Fehlzeiten eine Ausgleichszahlung leisten musste.

Paukenschläge und Merkel

Mit einem Paukenschlag führte er sich bei den Herren ein: Er steuerte in seinem ersten Spiel am 18. Spieltag der Oberliga Süd bei Bayern Hof im Herbst 1959 beim 4:1-Sieg zwei Tore bei. Stammspieler war der Halbstürmer im FCN-Meisterjahr 1961, fehlte jedoch im Finale gegen Borussia Dortmund (3:0) wegen einer Oberschenkelzerrung. Da war es ein Jahr später "schon so etwas wie eine kleine Entschädigung, dass mir beim Pokalfinale gegen Fortuna Düsseldorf der Siegtreffer zum 2:1 gelang". Eine erneute Oberschenkelzerrung führte zum Zerwürfnis mit Trainer Max Merkel, und Wild wechselte zur damals zweitklassigen Hertha BSC nach Berlin, stieg mit ihr auf und sorgte für Furore in der Bundesliga.

Bis zum unseligen Bundesliga-Skandal 1971. "Der kam auf einmal raus, und wir sind alle gesperrt worden". Damals wie heute beharrt Wild darauf, "dass ich gegen Bielefeld nicht auf Niederlage gespielt habe". Auf eine anvisierte Klage gegen den DFB verzichtete er, "weil mir der DFB entgegenkam und sagte, die Sperre wird bei mir aufgehoben".

"... dann ist der ganze Samstag im Eimer"

Doch am Ende hatte der leidenschaftliche Fußballer mit seinem Sport abgeschlossen, und beendete seine Karriere. In der Heimat stieg er in der elterlichen Bäckerei ein. Und wurde wieder beim Club tätig. Als Vizepräsident neben Michael A. Roth. Doch dieses Gastspiel dauerte nicht lange: "Nachdem ich gemerkt habe, dass ich da einfach nichts bewegen konnte, habe ich das Handtuch geschmissen." Doch bis heute leidet er mit seinem Verein: "Wenn wir rausgehen und wieder verlieren, ist der ganze Samstag im Eimer!"

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