Testspiel-Knipser Knöll: "Fühle mich bereit für die Bundesliga"

12.9.2018, 05:53 Uhr
Nürnbergs Nachwuchsstürmer Törles Knöll trifft bereits fast, wie er will - bisher allerdings nur in Testspielen.

© Sportfoto Zink / JüRa Nürnbergs Nachwuchsstürmer Törles Knöll trifft bereits fast, wie er will - bisher allerdings nur in Testspielen.

Die Einheit am Montag hat Spaß gemacht, das merkt man Törles Knöll auch hinterher an. Sein Trainer hatte einen kleinen Gruppen-Wettkampf organisiert, mit überwiegend lustigen Übungen. Was man eben so veranstaltet, um etwas Abwechslung in den Alltag zu bringen.

Für Törles Knöll ist selbst der Alltag beim 1. FC Nürnberg nach wie vor ein schönes Geschenk. So wirkt er jedenfalls, der langjährige Spieler des Hamburger SV, der in Frankfurt geboren wurde und in seiner Jugend praktisch jeden größeren Verein im Rhein-Main-Gebiet beglückt hat. Bis ihn der Hamburger SV vor zwei Jahren und mit knapp 19 unter Vertrag nahm.

Fast 40 Tore in zwei Jahren

Der Wechsel in den hohen Norden schien ihm richtig gutzutun; die Verantwortlichen rieben sich bereits die Hände, weil der junge Mann ein Tor nach dem anderen schoss, allerdings bloß für die zweite Mannschaft in der Regionalliga Nord. Fast 40 sind es nach zwei Spielrunden, trotzdem nahm ihn sein früherer U21-Trainer Christian Titz nicht mit hoch zu den Profis. Als sie in Hamburg merkten, dass Törles Knöll vielleicht doch einer wäre für ihre Zukunft, hatte er längst beim 1. FC Nürnberg unterschrieben.

Vor allem Marinus Bester, der beim HSV unter anderem für die Talentförderung zuständig ist, trauert dem Vollblutstürmer hinterher. "Der Junge ist ein Segen für jeden Trainer, weil er klare Vorstellungen hat und bereit ist, hart für seinen Traum zu arbeiten, mal oben anzuklopfen", verriet Bester der Hamburger Morgenpost, "er hat keine Flausen im Kopf, arbeitet sehr zielgerichtet und geht mit den eigenen Leistungen auch selbstkritisch um." Daran hat sich seit seinem Wechsel zum Club nicht viel geändert.

Zusätzliche Konkurrenz als Ansporn

Den Sommerurlaub nutzte Törles Knöll unter anderem zur körperlichen Ertüchtigung, mit einem Personal-Trainer aus Frankfurt, mit seinem Bruder. Weil er vorbereitet sein wollte auf die Vorbereitung. Der Aufwand hat sich gelohnt. Findet zumindest Törles Knöll.

An beiden Spieltagen schaffte es der 20-Jährige immerhin auf die Bank, in Berlin durfte er in den letzten zehn Minuten sogar sein Bundesliga-Debüt geben. "Hätte mir jemand gesagt, dass ich so viele Tore in Testspielen schieße und zweimal im Kader bin, hätte ich direkt unterschrieben", sagt Törles Knöll; dass es nach den Verpflichtungen von Virgil Misidjan und Matheus Pereira für ihn künftig schwerer werden dürfte, den Sprung ins 18-köpfige Aufgebot zu schaffen, ist ihm durchaus bewusst, zugleich spornt ihn die zusätzliche Konkurrenz auch an, noch besser zu werden.

Dass ihm das praktisch täglich gelingt, zeigte er am Sonntag gegen Dukla Prag. Weil Mikael Ishak wegen muskulärer Probleme aussetzen musste, gab Törles Knöll 73 Minuten lang die einzige Spitze. Wie gewohnt mit durchschlagendem Erfolg: Nach schöner Vorarbeit von Tim Leibold erzielte er früh das 1:0 und hatte auch danach noch einige gute Szenen, vor allem im Strafraum.

"Es ist nur eine Frage der Zeit"

In Tornähe fühlt er sich besonders wohl, das ist seine Welt. An das ungleich höhere Spieltempo scheint er sich bereits gewöhnt zu haben, wenngleich er sich in den ersten Wochen beim neuen Verein schon mit dem einen oder anderen Muskelkater herumplagte. Kürzerzutreten oder gar aufzugeben kam für ihn aber nicht infrage, Törles Knöll biss sich durch - und ist wahrscheinlich schneller beim 1. FC Nürnberg angekommen, als er selbst zu träumen wagte.

"Es ist nur eine Frage der Zeit", sagt er nach der Einheit, "ich habe die Grundeinstellung, dass ich in jedem Training alles gebe, der Rest kommt von allein." Was für ihn heißt, ein richtiger Bundesliga-Stürmer zu werden; offenbar instinktiv macht er bereits vieles richtig, "ich stehe immer da, wo ich zu stehen hab", sagt Knöll.

Ganz so einfach ist es natürlich nicht, das weiß er auch. Glück wird er brauchen, natürlich Geduld, das nötige Selbstvertrauen hat er schon: "Ich fühle mich bereit für die Bundesliga."

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