Tobias Büttner ist offiziell zurück beim TV 1861 Erlangen-Bruck

1.8.2020, 06:00 Uhr
Beim Heimspiel der Brucker Handballer in der Hiersemannhalle Anfang Februar war Tobias Büttner (in der Mitte) erstmals wieder dabei.

© Harald Sippel Beim Heimspiel der Brucker Handballer in der Hiersemannhalle Anfang Februar war Tobias Büttner (in der Mitte) erstmals wieder dabei.

Tobias Büttner ist zurück in der Arbeit. Was für manche, insbesondere nach einem langen Urlaub, grauenvoll klingt, ist für den Mitarbeiter der Sparkasse Forchheim ein Grund zur Freude. Denn seit einem Jahr war es für ihn unmöglich, arbeiten zu gehen. Allein schon Gehen war unmöglich. Seit seinem Unfall, nachdem er vom dritten Halswirbel an querschnittsgelähmt war, kämpft sich der Handballer zurück.


Podcast mit Tobias Büttner: Querschnittsgelähmt, und doch so stark


"Bütti", wie ihn die Sportler rufen, geht nun wieder arbeiten, zunächst zehn Stunden pro Woche, im neuen Jahr soll es in Vollzeit sein, kann Auto fahren, und ist auch zurück beim TV 1861 Bruck. Jetzt sogar hochoffiziell als Kassier. "Zuerst habe ich gedacht, ich engagiere mich in der Handball-Abteilung, dort kümmere ich mich um die Sponsoren und bin auch Co-Trainer", sagt der Erlanger. Als dann die Anfrage kam, ob er nicht auch im Vorstand helfen möchte, sagte Büttner zu. Fachlich passt es, schließlich kennt er sich mit Finanzen gut aus.

Tobias Büttner ist nicht der einzige Neue im Vorstand des Vereins, auch Manuel Eppl tritt erstmals als Schriftführer an. Dafür haben Andreas Rothberger und Antje Junghänel ihre Posten auf eigenen Wunsch abgegeben. "Beide wollten aufhören", sagt Sören Brandmähl-Kraus, der wiedergewählte Vereinsvorsitzende. Peter Krell ist sein Stellvertreter. Die Handball-Abteilung leitet künftig der erfahrene Spieler Philipp Hirning, wie bisher tatkräftig unterstützt durch Mirko Scholten. 

Wegen Corona war der geplante Termin für die Mitgliederversammlung ausgefallen. "Doch wir mussten in manchen Dingen Klarheit schaffen." Auch der Bau der eigenen Trainingshalle war ein wichtiges Thema. Deshalb entschieden sich die Brucker, einen neuen Weg zu gehen: Die Mitgliederversammlung fand digital statt, eine Videokonferenz über auf der Platzform "Zoom". Und die Wahl des Vorstands erfolgte per Brief. "Das Amtsgericht Fürth hat es genehmigt", sagt Brandmähl-Kraus.


Am Höhepunkt des Erfolgs: Der Vorsitzende Gerald Rothberger gibt Posten ab


Zwei Wochen vor der Versammlung waren 452 Umschläge mit den entsprechenden Unterlagen an die Vereinsmitglieder herausgegangen. 259 kamen zurück. "Wir hatten eine Wahlbeteiligung von mehr als 50 Prozent", sagt Brandmähl-Kraus. Das hatte es in der Geschichte des TV 61 Bruck noch nie gegeben. 

Sören Brandmähl-Kraus war 2018 auf den langjährigen Vereinsvorsitzenden Gerald Rothberger gefolgt. Dass er nun wiedergewählt ist, erfuhr Brandmähl-Kraus allerdings nicht zu Hause auf dem Sofa und vor dem Live-Stream der Versammlung. Er war mit den Mitgliedern des Vorstands und Abteilungsleitern ins Sportheim gekommen, "natürlich unter Einhaltung der Hygieneregeln". In der Gaststätte haben drei Helfer die Wahlunterlagen ausgezählt. "Das Ergebnis kam mit Verzögerung. Wir hatten nicht mit so viel Rückmeldung gerechnet."

Ist der Bau der Trainingshalle in Bruck finanzierbar?

Ein Modell für Nach-Corona-Zeiten aber sei eine virtuelle Mitgliederversammlung nicht, meint der Vereinsvorsitzende. "Es fehlen die Reaktionen der Teilnehmer. Man hält eine Rede und weiß nicht, ob da jetzt jemand klatschen würde oder nicht." Um gezielt Informationen an Mitglieder zu verteilen sei eine Videokonferenz trotzdem eine gute Sache.

Künftig könnte es zum Beispiel wieder um den Bau der Trainingshalle in Bruck gehen. Brandmähl-Kraus hofft, dass in einem halben Jahr entschieden ist, ob das Projekt finanzierbar ist. "Wir sind in engem Austausch mit der Stadt." Am Ende müssen die Mitglieder entscheiden. Und Tobias Büttner muss ausrechnen, ob das alles so passt.

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