Topscorer und nun auch MVP! Draisaitl ist der Beste

22.9.2020, 09:05 Uhr
Topscorer und nun auch MVP! Draisaitl ist der Beste

© Lynne Sladky/AP/dpa

"Das ist eine große Sache für mich", sagte der 24 Jahre alte Kölner, der aufgrund seines Vaters auch Bezüge zu Nürnberg hat. "Es ist eine große Ehre und ein großartiger Tag für mich, so viel ist klar." Draisaitl ist erst der zweite Profi-Sportler aus Deutschland nach dem ehemaligen Basketballstar Dirk Nowitzki, dem in einer der großen US-Sport-Ligen diese Ehre zuteil wird. Nowitzki war in der Saison 2006/2007 in der NBA als "Most Valuable Player" ausgezeichnet worden. "Das bedeutet mir viel. Dirk ist jemand, zu dem ich aufschaue. Jemand den ich bewundere", berichtete Draisaitl."Es ist eine große Ehre, dass ich mit ihm in einer Reihe stehe."

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Mit 110 Punkten für Tore und Vorlagen aus 71 Spielen in der corona-bedingt verkürzten Hauptrunde war er bester NHL-Scorer geworden. Nun hat er neben der Art-Ross-Trophy für diese Leistung und der Hart-Memorial-Trophy für den nach Journalisten-Stimmen vergebenen MVP-Award auch noch den Ted-Lindsay-Award gewonnen. Diesen Titel als "herausragender Spieler der Saison" vergeben die NHL-Profis. "Die Anerkennung aus dieser Ecke zu bekommen, bedeutet mir viel", sagte Draisaitl.

"Der beste Spieler der Welt"

Der ehemalige Bundestrainer Marco Sturm hofft auf eine ähnlich große Würdigung von Draisaitls Leistungen in Deutschland. "Ich persönlich und jeder hier im Eishockey-Business in Amerika weiß, was das bedeutet. Ich hoffe, dass das in Deutschland auch so ist", sagte Sturm der Deutschen Presse-Agentur. "Es gibt keine bessere Eishockey-Liga als die NHL. Deswegen war Leon in dieser Saison der beste Spieler in der Welt. Das muss man sich einfach mal vorstellen, dass jemand sagen kann, er ist der beste Spieler der Welt."

Topscorer, MVP, herausragender Spieler nach Abstimmung der Kollegen: Auf persönlicher Ebene hat Draisaitl in der stärksten Eishockey-Liga der Welt bereits alles erreicht. Doch auf den ganz großen Wurf, die Meisterschaft, musste er auch in dieser Saison verzichten. "Wenn ich diese zwei oder drei Auszeichnungen zurück geben könnte für einen Stanley Cup, würde ich das binnen eines Herzschlages machen. So wie jeder andere auch denke ich", sagte er.

"Es ist ein schöner Tag"

Aktuell scheint er für dieses große Ziel indes im falschen Team zu spielen. So spektakulär die Offensive der Oilers mit Draisaitl und Kapitän Connor McDavid auch ist - defensiv hat die Mannschaft aus Kanada etliche Schwächen. Überraschend hatte Edmonton die Playoffs wegen eines 1:3 in der Qualifikationsrunde gegen Außenseiter Chicago erst gar nicht erreicht. Auch in den Jahren zuvor hatte Draisaitl im Mai stets Zeit, bei einer WM für Deutschland anstatt mit den Oilers um den NHL-Titel zu spielen. "Es ist ein schöner Tag, ich bin stolz und glücklich", sagte Draisaitl, bevor er sich auf den Weg ins Bett machen konnte. "Aber mein Ziel am Ende des Tages in meiner Karriere ist, den Stanley Cup zu gewinnen."