Torwartmisere beim FCN: Die Rückkehr des Fluchs

20.5.2020, 05:54 Uhr
"Er hat ja schon im letzten Jahr gezeigt, dass er für uns wichtig ist": Club-Trainer Jens Keller vertraut seiner nominellen Nummer zwei Felix Dornebusch.

© Foto: Tim Groothuis/Zink "Er hat ja schon im letzten Jahr gezeigt, dass er für uns wichtig ist": Club-Trainer Jens Keller vertraut seiner nominellen Nummer zwei Felix Dornebusch.

Nach der Winterpause, so glaubten sie beim 1. FC Nürnberg eigentlich, nach der Winterpause ist der hartnäckige Torwart-Fluch überstanden, endlich, obwohl sich in der Winterpause erst wieder einer verletzt hatte. Felix Dornebusch, so sein Name, musste eine Rettungsaktion im Trainingslager mit einem Anriss des Innenbandes im rechten Ellenbogen bezahlen und fiel damit auf unbestimmte Zeit aus.

Dass er sich am Sonntagnachmittag gegen 14.45 Uhr die Handschuhe anziehen und im Millerntorstadion zwischen die Pfosten musste, traf die Nummer zwei einigermaßen unvorbereitet. Mit Mathenias Platzverweis konnte und wollte ja nun wirklich niemand rechnen, auch Dornebusch nicht. Sein bis dahin letzter Einsatz lag da immerhin fast fünf Monate zurück; beim 2:0 gegen Dresden kurz vor Weihnachten hatte er nochmal Mathenia vertreten dürfen, der sich Anfang Oktober gegen St. Pauli die Kniescheibe gebrochen hatte.

Ungefähr da begann auch die fast unglaubliche Geschichte von Nürnbergs Torwächtern; der damalige Stellvertreter Andreas Lukse konnte nur zwei Spiele stellvertreten, ehe eine Muskelfaser im Oberschenkel nachgab. Da Patric Klandt, ehemals die Nummer drei, während des Pokalspiels in Kaiserslautern die Achillessehne riss, musste beim Elfmeterschießen mangels Wechseloptionen sogar ein gewisser Enrico Valentini ganz hinten aushelfen. Jonas Wendlinger, die Nummer vier, plagte sich da schon länger mit einer Schambeinentzündung herum.

Verletzungen und ein neuer Mann

Weil keiner mehr da war und Valentini nicht mehr wollte, traf es in Bochum und gegen Bielefeld den damals 18-jährigen Benedikt Willert; acht Gegentore später hielt es die sportliche Leitung für angebracht, mit dem seinerzeit vereinslosen Dornebusch eine weitere Alternative zu verpflichten, auf die es am Freitagabend gegen Aue mal wieder ankommen wird.

Inklusive DFB-Pokal steht beim 1.FC Nürnberg in dieser Saison der sage und schreibe neunte Torwartwechsel bevor, nachdem sich Mathenia am Sonntag in St. Pauli zu einer Notbremse hinreißen ließ und Rot sah. Für eine Partie ist er gestern gesperrt worden und könnte somit bereits am Dienstagabend in Regensburg wieder eingreifen. Mindestens bis dahin also wieder: Dornebusch.

Probleme bei der Nummer drei

Bei seinem überraschenden Comeback in Hamburg wirkte der lange Kerl erstaunlich souverän bis abgeklärt; Gyökeres entscheidenden, aber nicht sonderlich harten Flachschuss in der 84. Minute sah er wohl zu spät, ansonsten hielt und fing Dornebusch, was zu halten und zu fangen war. "Er hat ja schon im letzten Jahr gezeigt, dass er für uns wichtig ist und gut ist", sagte sein Trainer Jens Keller bereits in der virtuellen Pressekonferenz am Sonntagnachmittag.


Sehr gute Verlierer: Beim FCN ist Feuer unterm Dach


Sollte Dornebusch bis Freitagabend beim Üben noch etwas zustoßen, was natürlich niemand hofft, könnte sich der Torwart-Fluch vorübergehend wieder verschärfen beim 1. FC Nürnberg. Der Österreicher Lukse, seit Dornebuschs Ankunft im November die Nummer drei, hat muskuläre Probleme und stünde gegen Aue wohl auch nicht zur Verfügung. Blieben noch: Wendlinger und Willert.

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