Trotz Abstieg: Kapitän Hanno Behrens will beim Club bleiben

13.5.2019, 19:55 Uhr
Trotz Abstieg: Kapitän Hanno Behrens will beim Club bleiben

© Sportfoto Zink

Zwei Tage hatten die Profis des 1. FC Nürnberg nach dem 0:4 gegen Borussia Mönchengaldbach freibekommen, um den Abstieg "zu verarbeiten", wie es Sportvorstand Robert Palikuca formulierte. Der eine oder andere dürfte die Zeit auch schon genutzt haben, um sich ein paar Gedanken über seine berufliche Zukunft zu machen. Denn auch wenn Palikuca auf laufende Verträge pocht und deshalb optimistisch ist, für die 2. Liga aus der bestehenden Mannschaft ein "sehr gutes Grundgerüst" zu erhalten, stehen wohl einige Stammkräfte vor dem Absprung.

Der Kapitän allerdings wird an Bord bleiben: "Die Tendenz geht ganz klar dahin. Ich fühle mich hier sehr wohl und habe nicht vor, wegzugehen", betonte Hanno Behrens gegenüber der Nürnberger Zeitung und dementierte Gerüchte, wonach er mit einer Rückkehr zum Hamburger SV liebäugle. "Man muss schon wissen, was man hier in Nürnberg hat. Und das weiß ich", sagte Behrens und fügte augenzwinkernd an: "Der FC Liverpool wird wohl kaum anrufen."

Abschied von Löwen gilt als sicher

Gerade die Aufmunterung und bedingungslose Liebe der Fans hat den 29-Jährigen am Samstag schwer beeindruckt: "Der Abstieg hat natürlich wehgetan, aber man geht dann doch irgendwie mit einem guten Gefühl aus der Saison heraus." Deshalb ist Behrens auch zuversichtlich, "dass der Kern der Mannschaft zusammenbleibt. Ich glaube nicht, dass jetzt jeder das Weite sucht. Vieles ist da nicht so heiß, wie es derzeit geschrieben wird." Vor Behrens hatten sich bereits Georg Margreitter und Enrico Valentini klar zum Club bekannt, auch Mikael Ishak, Ondrej Petrak, Sebastian Kerk, Fabian Bredlow und Langzeitpatient Adam Zrelak dürften dem Absteiger erhalten bleiben.


Wieder zweitklassig: Sieben Gründe für den Club-Abstieg


Als nahezu sicher gilt hingegen der Abschied von Eduard Löwen, um dessen Dienste Eintracht Frankfurt wirbt. Der Allrounder hat eine Ausstiegsklausel im Vertrag und dürfte dem Club rund sieben Millionen Euro einbringen. Wie der kicker berichtet, soll auch Tim Leibold den Verein für eine festgeschriebene Ablösesumme in Höhe von drei Millionen Euro verlassen können. Ob der Linksverteidiger aber tatsächlich, wie kolportiert, zum VfB Stuttgart zurückkehrt, ist nach NZ-Informationen keineswegs schon beschlossene Sache.

"Die Chancen sind schwer zu beziffern"

Begehrlichkeiten wecken dürfte U20-Nationalspieler Lukas Mühl, der sich in dieser Saison weiterentwickelt und als Stammspieler etabliert hat. "Jetzt bin ich erst einmal traurig und muss das alles sacken lassen", wollte Mühl direkt nach dem Abstieg noch keine Prognosen abgeben. In den nächsten Tagen will sich das Eigengewächs dann "Gedanken machen" – reizvolle Offerten soll es bereits geben. Patrick Erras werden Kontakte nach England nachgesagt, auch der verlässliche Abwehrchef Ewerton dürfte ein Transferkandidat sein. Torhüter Christian Mathenia hat sich mit starken Auftritten nicht nur in die Herzen der Fans gespielt, sondern auch gehörig Eigenwerbung betrieben, Fortuna Düsseldorf wird als Interessent gehandelt.

Keine Zukunft in Nürnberg hat Edgar Salli, dessen auslaufender Vertrag nicht verlängert wird, auch Winterzugang Ivo Ilicevic, Dauerreservist Lukas Jäger sowie die wenig überzeugenden Leihgaben Yuya Kubo (KAA Gent) und Robert Bauer (Werder Bremen) dürften den Verein verlassen. Matheus Pereira hingegen sähe Palikuca gerne weiterhin in Nürnberg, der dreifache Torschütze selbst soll bereits "sehr deutlich" signalisiert haben, dass er sich einen Verbleib vorstellen könnte. Allerdings müsste dann noch Sporting Lissabon mitspielen und den für den Club unbezahlbaren Brasilianer eine weitere Saison verleihen. "Die Chancen sind schwer zu beziffern", räumte Palikuca ein.

Fraglich ist, ob sich der Club seinen "Königstransfer" Virgil Misidjan, für 2,5 Millionen Euro von Ludogorez Rasgrad gekommen, in der 2. Liga noch leisten will – zumal der Niederländer nach einer ordentlichen Vorrunde in der zweiten Saisonhälfte wegen Verletzungen, aber auch mangelhafter Trainingsleistungen kaum noch eine Rolle spielte. Auf mehr Spielanteile hoffen könnten die Talente Simon Rhein, Alexander Fuchs, Törles Knöll, Kevin Goden und Federico Palacios. Gleiches gilt für den vom FC Bayern ausgeliehenen Timothy Tillman – sofern der Club die vereinbarte Kaufoption zieht.

17 Kommentare