Überraschend mittelmäßig: Paderborn, der Kleeblatt-Gegner

15.1.2021, 06:00 Uhr
Vier Tore in den vergangenen vier Spielen: Angreifer Sven Michel ist eine wichtige Stütze des Paderborner Spiels – und hat mit seinen starken Leistungen auch schon das Interesse eines Erstligisten auf sich gezogen.  

© David Inderlied, dpa Vier Tore in den vergangenen vier Spielen: Angreifer Sven Michel ist eine wichtige Stütze des Paderborner Spiels – und hat mit seinen starken Leistungen auch schon das Interesse eines Erstligisten auf sich gezogen.  

An das jüngste Aufeinandertreffen will sich beim Kleeblatt lieber niemand erinnern: Das 0:6 der Spielvereinigung in der Saison 2018/19 in der Benteler-Arena ist immer noch die deutlichste Auswärtsniederlage der Fürther Vereinsgeschichte und zählt zu den drei höchsten Heimsiegen der Ostwestfalen. Für Paderborn war das damals nur ein Etappen-Erfolg auf dem Weg zum erneuten Bundesliga-Aufstieg.

Die Klasse halten aber konnte der SCP nie - und so ging es seit der Zweitliga-Vizemeisterschaft in der Runde 2013/14 munter rauf und runter, von der zweiten in die erste, von der ersten in die dritte, von der dritten in die erste und im Sommer 2020 wieder in die zweite Liga. Erstaunliche Konstanz beweisen die Ostwestfalen bei dieser Bilanz auf der Trainerposition: Seit April 2017 ist Steffen Baumgart im Amt - und geht mit dem Verein durch dick und dünn.


Hrgota in der Startelf: SpVgg Greuther Fürth empfängt Paderborn


Am Freitagabend (18.30 Uhr, Live-Ticker auf nordbayern.de) tritt er mit seinem Team im Ronhof an. Hier haben es die Paderborner fast schon traditionell schwer. Erst einmal konnten sie beim Kleeblatt gewinnen: am 14. Mai 1983, damals noch als TuS Schloß Neuhaus bei der SpVgg Fürth. Am Ende der Zweitliga-Saison 1982/83 stiegen beide Vereine ab.

Mit der Gesamtsituation ...

können die Paderborner nicht zufrieden sein. Der Bundesliga-Absteiger steht auf Rang elf nur in der unteren Tabellenhälfte und muss dringend für Abstand zu den Abstiegsplätzen sorgen. Auswärts gewann der SCP in dieser Runde erst zweimal. Insgesamt sucht die Mannschaft noch nach Konstanz, einem schwachen Liga-Start mit nur einem Dreier in den ersten fünf Partien folgten ein starker Herbst und eine erneute Schwächephase vom neunten bis zum elften Spieltag mit drei Niederlagen in Folge, darunter das 0:2 gegen den 1. FC Nürnberg. Jüngst gab es aber drei Siege in vier Partien. Personell kann Coach Steffen Baumgart auf alle Spieler zurückgreifen. Im Tor steht damit auch ein ehemaliger Fürther: Keeper Leopold Zingerle trug 2015/16 eine Runde lang das Kleeblatt-Trikot.

Der letzte Auftritt ...

ist dem SC Paderborn gelungen. Im ersten Heimspiel des neuen Kalenderjahres gewann die Baumgart-Truppe gegen den FC Erzgebirge Aue mit 2:1. Die Hausherren hatten gegen die Sachsen alles im Griff, verpassten es nach dem Treffer von Julian Justvan zum 2:1 in der 57. Minute aber, mit einem weiteren Tor für eine Vorentscheidung zu sorgen. Mit einer besseren Chancenverwertung wäre ein deutlicherer Sieg möglich gewesen.

Alle Augen auf ...

Sven Michel. Der Angreifer ist zurück - stärker denn je. Zwei Monate hatte der 30-Jährige im Herbst mit einem Innenbandriss pausieren müssen. Den Paderbornern fehlte ihr Kämpfer in vorderster Front gewaltig. Seit seiner Rückkehr in die Startelf am 19. Dezember aber läuft es für den SCP - und auch für Michel selbst. Seine Bilanz seither: vier Tore in vier Pflichtspielen. Zweimal traf er im DFB-Pokal beim 3:2 bei Union Berlin. Oder anders gesagt: Michel ist wieder richtig heiß. Beim SC Paderborn gehört er zudem zu den Routiniers, es ist bereits Michels fünfte Saison bei den Ostwestfalen. In viereinhalb Jahren hat er 135 Spiele absolviert und 46 Tore erzielt - in der ersten, zweiten und dritten Liga.

Auch im direkten Duell der beiden Vereine ist Michel gefährlich: Mit zwei Toren in 18 Aufeinandertreffen in Liga zwei - acht Fürther Siege, sieben Remis und drei Erfolge für den SCP - ist Michel der beste Torschütze der Paderborner. Zum 30. Juni 2021 läuft sein Vertrag aus. Der 1. FC Union Berlin soll Interesse an einer Verpflichtung des Angreifers haben. FCU-Geschäftsführer Oliver Ruhnert dementierte das Gerücht am Samstag im ZDF. "Stand jetzt bleibe ich in Paderborn", gab Michel bei Sky bekannt. Ein paar Bundesligisten aber wird er schon aufgefallen sein - und auch das Kleeblatt sollte ihn besser gut im Auge behalten.

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