Bezirksoberliga der Frauen

Ulrich Wendler: Der Handball-Taktikfreak beim TSV Roßtal

18.10.2021, 13:45 Uhr
Ulrich Wendler in seinem Element: Während der Partie beim HBC Nürnberg II instruiert er seine Spielerinnen, wie der nächste Spielzug gelingen kann.

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink, Sportfoto Zink / Wolfgang Zink Ulrich Wendler in seinem Element: Während der Partie beim HBC Nürnberg II instruiert er seine Spielerinnen, wie der nächste Spielzug gelingen kann.

Beim gemeinsamen Essen, mit dem die Handball-Frauen des TSV Roßtal den Saisonauftakt beschlossen, war die Stimmung ausgelassen.


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Kein Wunder, denn in der Bezirksoberliga Staffel 1 hatte die Mannschaft von Trainer Ulrich Wendler gerade einen 19:21-Sieg beim HBC Nürnberg II eingefahren. "Ich bin sehr zufrieden", berichtet der Trainer über das Spiel, "und ich bin keiner, der viel mit Lob um sich wirft." Der Auftritt seiner Mannschaft aber rang ihm doch große Anerkennung ab.

Lange Zeit war das Spiel ausgeglichen gewesen, ehe ein vergebener Siebenmeter des HBC II nach 18 Minuten den Roßtalerinnen zunächst einen kleinen Vorteil verschaffte. Allerdings kamen die Nürnbergerinnen bis zur Halbzeit wieder auf ein Tor heran, zogen Mitte der zweiten Halbzeit sogar mit einer 6:1-Serie auf 18:14 davon.

Roßtal aber raufte sich zusammen und warf seinerseits sechs Tore in Folge. Andrea Raum traf schließlich zum 19:21-Endstand und machte damit den Auftakterfolg der TSV-Damen perfekt.

Aggressive 3-2-1-Abwehr

"Es war schon klasse, dass sich die Mädels durch dieses Tal, diesen Hänger in der zweiten Hälfte durchgekämpft haben", zeigte sich der Trainer beeindruckt. Nie hatten die Roßtalerinnen aufgegeben, sich gegenseitig gepusht und gingen so am Ende nicht unverdient als Siegerinnen aus der Halle.

Ein Beweis für eine der beiden Säulen, die das Team von Ulrich Wendler ausmacht, denn der Zusammenhalt seiner Spielerinnen sei ein großer Pluspunkt, glaubt der Trainer. Das zeige sich besonders in Einsatzwillen und Trainingsbeteiligung.

Der zweite wichtige Baustein ist die Abwehrarbeit der TSV-Damen: "Ich bin da so ein bisschen ein Freak, was die 3-2-1-Abwehr angeht", erklärt Wendler schmunzelnd und findet, dass diese aggressive Art zu verteidigen, "schon ganz gut funktioniert". Kein Wunder, arbeiten er und sein Team doch bereits seit drei Jahren daran, diese Abwehr Stück für Stück noch zu verbessern.

"Das ist die Basis für unser Spiel, darauf legen wir unseren Fokus. Und ich bin der Meinung, wenn du weniger als 20 Gegentore bekommst, gewinnst du in der BOL fast jedes Spiel", erklärt er die Wichtigkeit der Defensive, die von zwei starken Torhüterinnen ergänzt wird.

Oben in der Tabelle festknabbern

Letztlich war das auch der Schlüssel für den Erfolg gegen den HBC Nürnberg II: "Man hat schon gesehen, dass sie ständig umgestellt und versucht haben, Mittel gegen unsere Deckung zu finden. Am Ende haben wir aber fast immer die passenden Antworten gefunden."

Genau so soll es nach dem Wunsch des Trainers auch weitergehen, der Aufstieg ist trotzdem kein Thema in Roßtal. "Daran ändert auch der Sieg gegen einen Mitfavoriten nichts", sagt Wendler. Sein Team soll sich aber oben in der Tabelle festknabbern, um die Abstiegsrunde der Mannschaften ab dem vierten Tabellenplatz zu vermeiden.

Schwer genug, denn durch die Zweiteilung der Bezirksoberliga kommt es immer wieder zu mehrwöchigen Spielpausen, die es nicht einfach machen, das Level zu halten, wie der Trainer erklärt.

Gegner HBC II "wie ein Überraschungs-Ei"

Doch Wendler ist, was diese vergleichsweise kurzen Unterbrechungen angeht, zuversichtlich. Denn auch die lange Corona-Unterbrechung hat seine Mannschaft schließlich gemeistert. Zwar verließ in dieser Zeit ohne Spielbetrieb die eine oder andere Spielerin den den Verein, "aber wir sind halbwegs gut durchgekommen".


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Auch wenn der TSV an die gute Leistung der Vorbereitung anknüpfen konnte, war das Spiel gegen den HBC Nürnberg II "schon so etwas wie ein Überraschungs-Ei, weil wir nicht sicher wussten, wo wir stehen". Dann aber lässt Wendler doch kurz die Deckung fallen, lässt durchblicken, dass er doch gerne aufsteigen würde: "Wenn wir weiter so konzentriert arbeiten, können wir in ein, zwei Jahren durchaus auch mal nach oben schielen."

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